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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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Kipplaster. Er steckte sich eine Zigarette an. Ich riet ihm, vorsichtig zu sein, denn auf dem Tisch befanden sich Terpentinflaschen und Putzlumpen, die möglicherweise mit leicht entflammbaren Lösungsmitteln getränkt waren. Korhonen schnippte sein Streichholz betont sorglos in die Luft.
    »Erinnerst du dich, wie ich die neuen Themenschwerpunkte für das aktuelle A-Studio im Fernsehen entwickelt habe? Eine Sendung über die Symbiose zwischen Insekten und Vögeln – A-Meise. Die nächste könnte A-Pril heißen und die Machenschaften in der Spülmittelindustrie unter die Lupe nehmen. Und danach noch A-Libido, eine freudianische Annäherung an sexuelle Probleme«, lachte er.
    Ich erwiderte, dass ich mich sehr wohl erinnerte und über diesen Witz bereits die obligatorischen drei Sekunden gelacht hätte.
    Davon ließ Korhonen sich nicht entmutigen. »Mein Humor steht in schönster Blüte. Ali Baba und die vierzig Räuber wurden eines Verbrechens verdächtigt. Aber sie hatten sich zur Tatzeit mit dem vielseitig orientierten Ali Bi vergnügt. Seither kennt man den Begriff Alibi.«
    Ich dankte ihm für diese erhebende kulturelle Erfahrung und sagte, ich könne es kaum erwarten, dass er sich dem B zuwende.
    Korhonen drückte seine Zigarette aus, suchte nach einer geeigneten Dose und warf die Kippe schließlich in einen leeren Farbeimer.
    »Halt mich über die Feuerstuhlburschen auf dem Laufenden«, sagte er, nun wieder ernst. »Mit den alten Gangs kommen wir allmählich zurecht, aber dieser neue Trupp bezieht seine Anweisungen via Schweden aus irgendeinem anderen europäischen Land und hat einen genau ausgetüftelten Plan,wie er zum King der Unterwelt wird. Und über Finnland soll es in den Osten gehen.«
    Ich wiederholte, ich sei kein Sympathisant der Motoristen. Ich hätte nur versprochen, die Nachricht zu übermitteln, weil ich geglaubt hatte, es sei für mich am ungefährlichsten, den Botenjungen zu spielen.
    »Der Kurier des Zaren … die Serie lief im Fernsehen, als ich klein war. Aber du in deinem Sortavala hast ja bloß Filme über den ersten Lehrer und erotisch gewagte Streifen über das sexuelle Erwachen eines Kolchosenmädchens gesehen«, schwadronierte Korhonen.
    Ich riet ihm dringend, nach Hause zu fahren und seine Frau zu unterhalten. Frauen schätzten diese Art von Humor, erklärte ich, vor allem aus Männermund. Zudem hätte ich versprochen, Marja, deren Wagen in der Werkstatt war, von der Arbeit abzuholen. Korhonen bestellte ihr Grüße und ging, blieb an der Tür aber noch einmal stehen.
    »Ich dürfte und sollte es dir nicht sagen. Aber ich vertraue dir trotz allem, Viktor. Deshalb warne ich dich, wieder und erneut. Von der Supo kam die Information, dass ein verdächtiges Subjekt aus Russland eingereist ist. Das heißt, ursprünglich war der Mann wohl Georgier. Vielleicht ist er es immer noch. Und er hat irgendeine Verbindung zu dir. Verwendet den Namen Wronskij. Also verbrenn dir nicht die Finger.«
    Korhonen ging, ohne meine Antwort abzuwarten. Und ich hätte auch nichts zu sagen gewusst. Ich wunderte mich nur, weshalb er sich solche Sorgen machte. Um mich.

18
    Die Putzfrauen machten Kaffeepause. Sie saßen am Gartentisch, hatten die Köpfe zusammengesteckt und lösten ein russisches Kreuzworträtsel. Sie grüßten mich freundlich, eine junge Frau, die so viele Ringe am Ohr hatte wie ein Spiralheft am Rücken, und eine etwas ältere adrette Dame, deren blondierte Haare dunkel nachwuchsen. Die jüngere machte ihrer Zigarette den Garaus, dann kehrten die beiden an ihre Arbeit zurück.
    Marjas Pflegeheimbusiness war rasch in Schwung gekommen. Zudem hatte sie die Chance entdeckt, ihr Tätigkeitsfeld auf andere Arbeiten auszudehnen, mit denen auch Ausländer zurechtkamen. Oder besser gesagt, bei denen sie vom Auftraggeber akzeptiert wurden, es ging eher darum als um das Können. Marja hatte einen Putz- und Haushaltsservice gegründet, der ihre eigenen Räumlichkeiten reinigte, aber auch in Privatwohnungen putzte und alten Leuten, die sich noch allein zu Hause durchschlugen, bei ihren alltäglichen Verrichtungen half.
    Die Frauen aus Russland, Estland und Bulgarien bekamen Arbeit, die alten, einsamen Leute Hilfe und Marja einen netten Profit.
    Ich war gekommen, um Marja im Pflegeheim »Abendstern« abzuholen. Das war ein sechs Einzimmerwohnungen umfassendes Reihenhaus im Espooer Ortsteil Tapiola. An derGiebelwand befanden sich die gemeinschaftlichen Wasch- und Aufenthaltsräume sowie ein kleines

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