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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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gekündigt worden. Darüber haben wir uns gerade unterhalten.«
    »Das stimmt leider«, sagte der Vorarbeiter. Es klang tatsächlich bedauernd. »Lässt sich nicht ändern. Die Bautätigkeit ist schlagartig zum Stillstand gekommen. Es gibt keine neuen Aufträge, und wir versuchen, unsere eigenen Leute zuhalten. Obwohl wir auch da kürzen müssen. Aber die Mietarbeiter gehen als Erste«, verteidigte er sich.
    Er beobachtete prüfend, wie der Beton verstrichen wurde, und beorderte einige der Männer in die nächste Halle, wo bald eine neue Ladung Beton eintreffen würde. Kukkonen wiederholte die Anordnung auf Russisch.
    »Du bist nicht von der Gewerkschaft«, mutmaßte der Vorarbeiter.
    »Nein. Ich habe selbst eine kleine Firma. Ich kenne die Männer.«
    »Spielt auch keine Rolle. Wir haben die Sache mit den Funktionären besprochen. Das ist alles ganz legal. Und diese Leute hier sind ja gar nicht bei uns angestellt. Wir haben sie für die Gussarbeiten über eine zweite Firma eingekauft. Oder über eine dritte«, versicherte der junge Mann. »Was sein muss, muss sein. Wenn es keine Arbeit gibt, dann gibt es keine.«
    Ich stimmte ihm zu und sagte, auch in meiner Firma hätte ich festgestellt, dass es stiller wurde.
    »Während der letzten Rezession habe ich noch auf der Schulbank gesessen«, gestand der Mann, überraschte mich mit seiner Offenheit. Ich ahnte, dass es ihm schwerfiel, Kündigungen zu übermitteln. Und ich vermutete, dass er sich auch um seine eigene Situation Sorgen machte, um den Wohnungskredit, den neuen Wagen, die versprochene Reise nach Thailand und den Flachbildfernseher.
    »Ohne Passierschein darf sich hier eigentlich keiner aufhalten. Die Firma nimmt es damit ziemlich genau. Könntet ihr …«, bat der Vorarbeiter.
    Ich sagte, wir würden sofort gehen, rief Gennadi einen Abschiedsgruß zu und versprach ihm, anzurufen, wenn es Arbeit gäbe.
    »Egal was«, betonte Gennadi Kukkonen.
    Auf der Tuusulantie fuhren drei Motorräder hinter mir her. Sie bildeten eine zentimetergenaue Formation, wie eine MiG-Troika beim Schaufliegen. Kurz bevor ich die Autobahn verließ, um zu meiner Halle zu gelangen, schwenkten die Maschinen auf die Überholspur. Als sie auf meiner Höhe waren, blickten die Männer in den Wagen, sahen mich an, glitten dann vorbei. Ich hörte das tiefe Brummen, als sie Gas gaben und die Räder davonschossen. Die Männer trugen mattschwarze Helme, und auf ihren Lederjacken prangte das bekannte Symbol, das an ein eisernes Kreuz erinnerte .
    »Kennst du die?«, fragte Matti.
    Ich nickte und sah in den Rückspiegel.
    »Du kannst auch gleich jemanden verfolgen«, ordnete ich an. »Da hinten kommt ein weißer Škoda. Mir scheint, dass ich ihn in letzter Zeit zu oft gesehen habe. Ich bleibe in der Halle, während du rumfährst und nachguckst, ob der Wagen irgendwo in der Nähe parkt. Schreib dir das Kennzeichen auf und häng dich vorsichtig dran, falls er wegfährt.«
    »Gebongt«, sagte Matti, ohne nach den Gründen zu fragen.

25
    Taxi, mein alter, beinahe vergessener Kontakt, den ich nun wieder angesprochen hatte, rief an und wollte sich möglichst bald mit mir treffen. Das heißt, jemand anderes wolle mich treffen, stammelte er, aber er solle den Termin für diesen Jemand vereinbaren.
    Taxi erklärte ein wenig zu viel. Ich befahl ihm, sich zu beruhigen und mir zu sagen, in wessen Namen er anrief. Taxi war freudig erregt und zugleich verlegen, er wiederholte, es handle sich um eine große Sache und er sei mir dankbar, dass ich an ihn gedacht hatte. Ich dürfe gewiss sein, dass er mir seinerseits helfen …
    Ich dämmte seine Redeflut, bevor sie sich in neue Seitenarme ergoss, und wiederholte meine Frage, in wessen Auftrag er spreche. Taxi erklärte verlegen, die Angelegenheit sei sofort nach oben weitergeleitet worden. Nach ganz oben, fügte er zum besseren Verständnis hinzu.
    Ich sagte, ich sei zu Hause und gegebenenfalls auch sofort zu einem Treffen bereit. Die letzten Laute von Taxis spasibo waren nicht mehr zu hören. Ich ahnte, dass er unverzüglich die nächste Nummer eintippte.
    Eine halbe Stunde später fuhr ein metallicbrauner Volvo vor, offen als Diplomatenfahrzeug gekennzeichnet. Der untersetzte Chauffeur ging um den Wagen herum, um die Tür zum Fond zu öffnen. Vor dreißig Jahren war er sicherGewichtheber gewesen, in derselben Gewichtsklasse wie Wasili Alexejew. Sein Körper strotzte immer noch vor Kraft, obwohl seine X-Beine unter dem waschmaschinengroßen Oberkörper

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