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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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miteinander.«
    »Verdammt! Dann aber los. Die schnappen wir uns.« Vor Aufregung wurde Varis’ Stimme heiser. »Meine Fresse, Korhonen, du bist ganz schön leichtgläubig. Hast deinem Viktor glatt abgekauft, dass er in Russland ist.«
    »Vielleicht war er ja dort«, sagte Korhonen eher nachdenklich als streithaft.
    Varis bestellte bereits einen Wagen, der sie abholen sollte, und organisierte Verstärkung.
    »Mach dir nicht in die Hose«, dämpfte Korhonen seinen Eifer.
    Leichtgläubig?, überlegte er. Das bist du selbst, mein lieber Varis, du fragst dich überhaupt nicht, warum die Russen uns da hinschicken. Leichtgläubig, ha! Außerdem ist es ganz und gar nicht leicht, gläubig zu sein. Nur Unglaube ist noch schwieriger.
    Es waren eine ganze Menge Reihenhäuser, in strenger Formation, als hätte ein Riese Streichholzschachteln auf die Erde gestellt und mit einem Lineal die exakten Abstände bemessen. Das Gelände unter dem Hügel war schattig, eher eine feuchte Senke als ein sanftes Tal. Die Bewohner hoben immer wieder lobend hervor, wie friedlich es in der Siedlung war. Hier versoff keiner die Sozialhilfe, und der Verkehrslärm von der Umgehungsstraße zog hoch über den flachen Häusern seine Bahn.
    Die mit Schutzhelmen und kugelsicheren Westen ausgerüsteten Polizisten waren an der Giebelseite des letzten Hauses ausgeschwärmt. Zwei bewachten den Eingang und zwei weitere Zweiertrupps hockten in den Büschen.
    Varis und Korhonen warteten hinter der überdachten Parkbucht. Der Leiter des Einsatzkommandos kam zu ihnen. »Sie sitzen auf der Terrasse. Drei Männer und eine Frau«, berichtete er.
    »Kärppä, Wronskij und die beiden anderen …«, krächzte Varis heiser und räusperte sich.
    »Bekari Kaladze und Julija Fedorowa. Die Anzahl stimmt«, ergänzte Korhonen.
    »Okay, wie gehen wir vor? Normale Festnahme oder Sturmangriff?«, fragte der Einsatzleiter in alltäglichem Ton, ohne Angriffslust.
    Korhonen setzte sich in Bewegung, ging auf das Reihenhaus zu.
    Varis sprang ihm ein paar Schritte nach. »Verdammt noch mal, geh da nicht hin«, versuchte er den Kripomann zurückzuhalten.
    »Ich guck bloß mal nach«, sagte Korhonen, ohne sich umzudrehen, und spazierte gemächlich weiter, als wäre er auf dem Saunapfad. Er blieb stehen und steckte sich übertrieben langsam eine Zigarette an. Aus der Nähe hätte man gesehen, dass seine Hände zitterten. Korhonen machte einige Lungenzüge, ging dann weiter zur Hecke und spähte in den kleinen Garten, der dahinterlag. Varis hatte den Eindruck, dass er etwas sagte. Dann drehte Korhonen sich um und winkte Varis herbei.
    »Hüpf mal her, Varis, und guck dir das an. Da tagt ein Kaffeekränzchen«, sagte Korhonen. Als Varis sich näherte, zwängte sich Korhonen durch eine Lücke in der Weißdornhecke.
    Der kleine Rasen war akkurat geschnitten, wie mit der Schere. Auf den Holzplatten der Terrasse standen eine Sitzgarnitur aus Plastik in Rattan-Optik, ein hölzerner Gartentisch und ein blauer Sonnenschirm. Der Tisch war mit Kaffeetassen, Butterbroten und Hefeteilchen gedeckt.
    Korhonen pfiff ein paar Takte aus einem russischen Volkslied. »Der Club der Weisen«, begann er dann mit der Vorstellung. »Oksana Pelkonen und ihr Mann Esko, das Streifenhemd ist der Autohändler Ruuskanen, und der junge Mann hier ist der jüngste der Vogelsöhne, Matti Kiuru. Alte Bekannte allesamt.«
    Varis sah das Grüppchen entgeistert an. Matti Kiuru trommelte mit den Fingern auf den Rand seines leeren Tellers, wie ein Formel-I-Fahrer, der auf das Startsignal wartet, auf sein Lenkrad klopft. Ruuskanen saß auf dem zweiten Stuhl und lächelte sein süßliches Autohändlerlächeln. Auf dem Sofa drückte Oksana Pelkonen die Finger ihres Mannes und bemühte sich, ihre Angst zu verbergen.
    »Geh mal ins Haus, Kaisa, und guck nach, ob sich im Schlafzimmer Untermieter aufhalten. Aber die Wandverkleidung brauchst du nicht abzureißen. Kaum anzunehmen, dass Kärppä sich dahinter verkrochen hat«, schnaubte Korhonen. »Scheiße, hab ich nicht gleich gesagt, dass Kärppä als alter Partisan sich durch den Wald absetzt und längst verschwunden ist? Wir haben am falschen Bau gelauert.«
    »Komm mir nicht schon wieder mit deiner Bewunderung für diesen Russen. Und wann merkst du Kohlkopf dir endlich, dass ich Marko heiße? Ich verstehe ja Spaß, aber musst du verdammt noch mal vor aller Ohren …« Varis’ Gesicht war zornrot.
    Korhonen pfiff erneut, brach aber mitten im Takt ab. Sein Lächeln wirkte

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