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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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viel wie ich. Oder wie habt ihr die Zusammenarbeit mit FSB, GRU und den Kollegen von der russischen Botschaft erlebt?«
    »Glaubst du etwa, du kommst einfach so davon, Kärppä?«, krächzte Varis.
    »Genau das glaube ich«, sagte ich.
    Auf dem Schreibtisch stand eine Schale mit harten Lutschbonbons. Ich kippte die Süßigkeiten auf die Schreibunterlage und nahm die vier Metallröhren, die unter den Bonbons gelegen hatten, in die Hand. Sie füllten die Handfläche, fühlten sich fest und schwer, sogar warm an. Ich ließ sie hüpfen. Varis und Korhonen hielten den Blick auf meine Hand geheftet, als wäre ich ein Tischtennisspieler, der sich anschickt, zum Satzball im olympischen Finale aufzuschlagen.
    »Ich bin ein netter Mann. Man muss immer etwas anzubieten haben, falls zum Beispiel Kinder zu Besuch kommen. Vielleicht könnte ich eins von diesen Dingern der Supo geben, damit sie sich nicht grämt. Oder auch nicht.«
    Ich warf Korhonen eine Röhre zu.
    »Korhonen und ich brauchen jedenfalls eine Lebensversicherung. Oder eine Arbeitsplatzgarantie«, sagte ich.
    Korhonen fing die Röhre im Flug auf, schloss die Hand darum, pustete auf die geschlossene Faust und öffnete sie. Die Röhre war verschwunden.
    »It’s magic«, sagte er mit übertrieben verblüffter Miene.
    Varis rannte auf Korhonen zu wie ein Kind, das beim Ballspiel übergangen wurde. Korhonen schüttelte die Metallröhre aus dem Ärmel und warf sie zu mir zurück. Ich steckte sie kurzerhand in die Tasche.
    Stotternd setzte Varis zu neuen Drohungen an, doch ich stoppte ihn, indem ich wiederholte, die Supo habe nichts in der Hand, nicht den kleinsten Stummel eines stichhaltigen Falles. Und von meiner Seite aus sei das Bild fertig gezeichnet, der Stift ins Mäppchen gelegt und das Zeichenblatt in den Papierkorb geworfen. Wenn die Supo mir weiterhin zusetze, werde sich bestimmt ein Reporter finden, der für eine Sensationsstory zu haben sei. ›Supo vertuscht Attentatsplan.‹ ›Anschlag auf Präsident Medwedjew.‹ Oder auf Ahtisaari, wer weiß das so genau, aber Schlagzeilen dieser Art könne ich mir vorstellen.
    Varis schmollte stumm wie ein kleiner Junge, der Schimpfe bekommt. Dann schob er sich näher heran, stützte sich mit beiden Händen auf meinen Schreibtisch.
    »Aber auch du hast keine Beweise für die ganze Sache. Irgendwelche komischen Röhren, die du auf einem Schrotthaufen gefunden hast«, sagte er wegwerfend. »Die Supo vertritt offiziell den Standpunkt, dass nichts vorgefallen ist. Derartiges bringen wir nie an die Öffentlichkeit. Wenn Reporter anfragen, sagen wir ihnen, dass psychisch gestörte Menschen alle möglichen Fantasien entwickeln. Die überprüfen wir und vergewissern uns, dass nichts dahintersteckt, das ist ganz normale Routine.« Varis wurde direkt fröhlich, weil er wieder ein kleiner Herr der Lage war und die üblichen Floskeln herunterbeten konnte.
    Auch ich stand auf und stützte mich auf die Tischplatte. Ich schob mein Gesicht ganz nah an Varis’ Antlitz heran. »Ich wiederhole: Eine der Röhren behalte ich zu meinerSicherheit. Und dieses Gespräch. Jedes Wort ist aufgezeichnet.«
    Varis zwinkerte ungläubig, sah sich dann im Raum um, als suche er nach versteckten Mikrofonen.
    Ich nickte.
    »Ja. Mein Freund Ponomarjow hat eine Abhöranlage installiert. Heutzutage gibt es richtig praktische Geräte. Mit drahtloser Verbindung. Du kannst nicht herausfinden, wo die Aufzeichnung ist.«
    Korhonen, der immer noch auf dem Sofa saß, räusperte sich. »Das kann stimmen. Ich kenne den Typen. Hat eine Fernsehreparatur in Pihlajamäki. Der ist wirklich geschickt. Repariert sogar alte Videogeräte. Als mein Panasonic kaputt war, hat Ponomarjow irgendwelche kleinen Plastikspulen ausgewechselt. Der Importeur hatte mir gesagt, nee, das repariert Ihnen keiner, dafür gibt’s gar keine Ersatzteile mehr. Aber dieser Ponomarjow hatte Ersatzteile für zig Modelle auf Lager«, meinte er lobend.
    »Korhonen, verdammt!«, schnauzte Varis ihn an.
    Der Türsummer ertönte und das Signallicht auf dem Schreibtisch leuchtete auf. Wir sahen uns an.

37
    Ich überlegte mir, wie der Gesandtschaftssekretär Oberst Konstantin Telepnew morgens die Kleidung für den Tag zusammenstellte. Wählte er zuerst das Hemd und den passenden Schlips und dann Farbe und Schnitt von Hose und Jackett? Fragen wollte ich ihn nicht.
    Heute hatte Telepnew sich für einen dunkelblauen Anzug mit haarfeinen gelben Streifen entschieden. Er trat mit einer höflichen Verbeugung

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