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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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würde dich nageln, dann brauchtest du keine
zwei Männer, nur einen richtigen.
    Fünf Stunden, putaña. Ich hoffe, sie schaffen's
nicht.
    O kann seinen Bewusstseinsstrom nicht glucksen hören.
    Gut so - denn trotz
OxyContin hat sie eine scheiß Angst - Lado tut, als wollte er eine
Kettensäge anwerfen.
    Macht
ein Geräusch ... Rim
rim riiiiiimmmmm...
     
    Chon
teilt die Welt in zwei Kategorien von Menschen ein: Er, Ben und O
    Alle
anderen.
    Für Ben und O würde
er alles tun.
    Für Ben und O würde
er allen anderen alles antun.
    So einfach ist das.
     
    Chon
schraubt den Schalldämpfer auf die Pistole. Packt sie in den wasserdichten
Beutel.
    Verschließt ihn.
    Hinter dem Hafen spiegeln
sich die Lichter der Skyline von San Diego in der glatten schwarzen Bucht.
    Eine aufgemalte
Farbschicht.
    Ein Photoshop-Trick.
    Das Leben imitiert die
(bildende) Kunst.
    Chon schwärzt sich das
Gesicht, bindet sich den Beutel ans Handgelenk und prüft das Ka-Bar-Messer, das
er sich ums rechte Bein geschnallt hat.
    Dann lässt er sich ins
Wasser runter.
    Geräuschlos.
    Ganz ohne Tonspur.
    Bis zum Boot ist es nicht
weit, aber er muss die Strecke größtenteils unter Wasser zurücklegen, um nicht
von einem der Segelboote aus, die im Hafen festgemacht haben, gesehen zu
werden. Die Ausbildung, die ihm die Navy finanzierte, deren Vorzüge sie aber
nie genutzt hat, kommt ihm jetzt zugute.
    Er gleitet unter der
Wasseroberfläche, verursacht keine noch so kleine Welle.
    Eine Wasserschlange.
    Ein Seeotter.
    Zweimal kommt er hoch, um
seine Position zu überprüfen, nach den Lichtern des Boots zu sehen.
    Hinter den Vorhängen
brennt Licht.
    Zwanzig Meter vom Boot
entfernt, dreht er nach links ab, Richtung achtern. Er schwimmt zur Leiter und
hält sich an einer der Sprossen fest, öffnet den Beutel und holt die Pistole
raus.
    Ein
Magazin - neun Patronen. Neun müssen reichen. Er klettert an Bord.
     
    O bekommt noch mehr OxyContin.
    Sie müssen es ihr nicht
reinwürgen, sie ist froh, dass sie's nehmen kann.
    Weil sie eine scheiß
Angst hat.
    Sie weiß nicht, wo sie
ist, sie weiß nicht, was die mit ihr vorhaben, Bilder von abgetrennten Köpfen
geistern ihr durchs Hirn.
    Wenn man Stunde um Stunde
in einem kleinen verschlossenen Raum auf dem Bett sitzt und nichts anderes zu
tun hat, als sich vorzustellen, wie jemand einem eine Kettensäge an den Hals
legt, nimmt man so viele Beruhigungsmittel, wie man kriegen kann.
    Man will nur noch
schlafen.
     
    Als O klein
war, lag sie in ihrem Zimmer auf dem Bett und lauschte Paku und Nummer eins,
die sich gegenseitig anschrien, und sie wollte nur noch schlafen, um das
Geräusch auszublenden. Sie zog die Knie ganz hoch, steckte die Hände zwischen die
Beine und schloss fest die Augen.
    Sie fragte sich
    Bin ich Schneewittchen?
    Wird eines Tages mein
Prinz kommen (meine Prinzen?) und mich wach küssen ?
     
    Chon
öffnet die Kabinentür. Mit der Linken.
    Die Pistole in der
Rechten.
    Das Problem schläft wie
ein Stein.
    Neben ihm liegt eine
Frau.
    Sehr hübsch.
Honigfarbenes Haar ergießt sich über das Kissen, die nackten Schultern über der
Decke, volle, vom Küssen geschwollene Lippen, leicht geöffnet. Chon hört sie
atmen.
    Sie hat den leichteren
Schlaf. Sie öffnet die Augen und setzt sich auf, sieht Chon ungläubig an. Ist
er ein Traum? Ein Alptraum? Nein, er ist real, aber wer ist er? Ein Einbrecher?
Auf einem Boot?
    Sie sieht die Pistole,
weiß, woher der Mann, der neben ihr schläft, das Geld für das Boot und ihre
Honighaare hat. Sie sieht Chon an und murmelt: »Nein. Bitte. Nein.«
    Chon schießt zwei Mal.
    Auf seinen Kopf.
    Problem gelöst.
    Mit einem unterdrückten
Schrei springt sie aus dem Bett, stürzt zum Klo, knallt die Tür zu und schließt
ab. Chon weiß, was er zu tun hat.
     
    Zurück
ins Wasser. Unter Wasser.
    Kräftige
Schwimmzüge treiben ihn voran. Er durchpflügt die Schwärze. Schwimmt schnell
und zügig Um olympisches Gold.
    Dort, wo er weiß, dass
das Wasser tief ist, lässt er die Waffe fallen und auf den schlammigen Boden
sinken.
    Er weiß, dass es ein
Fehler war,
    Die Frau nicht
umzubringen, aber ... Denkt er, während er weiter durch das trübe Wasser
taucht...
    Ich bin keine Bestie.
     
    Ich hätte das nicht
gekonnt.
    Ein
Mantra, das Ben unfreiwillig wiederholt, seine Gedanken sind in einer
Endlosschleife gefangen, während er zum Gewächshaus rast.
    Ich hätte das nicht
gekonnt.
    Hätte
nicht den Lauf schlucken und den Hahn spannen können, nicht mal, um O zu
retten. Ich hätte

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