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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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eine E-Mail, die euch nicht gefallen
wird.«
    »Kein
Problem.«
    »Wirklich?
Vorher war's doch noch eins.“
    »Jetzt
nicht mehr.«
    »Gut.
Ich will mit Mr. Fick-dich sprechen.«
    »Ich
bin hier«, sagt Chon.
    »Du
hast mich beleidigt.«
    »Tut
mir leid.«
    »Tut
mir leid, genügt nicht.«
    »Alles
was du willst«, sagt Chon.
    »Ich
nehme an, du hast eine Pistole. Hol sie.«
    Chon
holt seine .38. »Ich hab sie.«
    »Stell
dich vor die Kamera, so dass ich dich sehen kann.«
    Das
macht Chon.
    »Jetzt
steck sie dir in dein großes Maul«, sagt die Stimme. Sie hören O schreien: »Chon, niiiiiicht!!!« Aber sie hören auch, wie eine Kettensäge
anspringt und die Stimme sagt: »Zuerst ihre Hände ...“
    »Ich
tu's, ich tu's!«
    Ben steht unter Schock.
Ein seltsamer, kranker, alptraumhafter Schockzustand.
    Chon
öffnet den Mund, schluckt den Lauf. »Jetzt spann den Hahn.« Chon spannt den
Hahn.
    »Halt!«
    »Gott verdammt.« Bens
Knie geben unter ihm nach, und plötzlich sitzt er mit dem Gesicht in den Händen
auf dem Boden.
    »Nimm die Knarre aus dem
Mund.«
    Chon zieht langsam den
Lauf aus dem Mund. Langsam, weil er das Gefühl hat, als würde er sich unter
Wasser bewegen, und auch weil er's nicht vermasseln und sich erschießen will,
während er die Pistole aus dem Mund rawszieht.
    »Wenn ich dich das
nächste Mal um etwas bitte, gehe ich davon aus, dass ich nicht noch mal ein
>Fick dich< zu hören bekomme.«
    Chon nickt.
    »Gut. In San Diego gibt
es einen Mann, der mir Probleme macht. Die Einzelheiten erfährst du
telefonisch. Wenn ich nicht innerhalb von fünf Stunden höre, dass er tot ist,
wird deine Freundin sterben. Buenos dias.«
    Die Leitung wird
unterbrochen.
    Der Bildschirm wird
schwarz.
     
    Was
sollen sie bloß machen? Zum FBI gehen? Zur DEA?
    Ben ist bereit, es zu
tun, auch wenn es ihn zweifellos viele Jahre Gefängnis kosten würde,
Hauptsache, es würde O ret ten.
Aber das würde es nicht - es würde sie umbringen. Wenn die Bundesbehörden mit
den Kartellen klarkämen, hätten sie sie längst dichtgemacht.
    Das fällt also aus.
    Die Alternative ist ...
    Nada.
    Sie sind gearscht.
    Das ist Bens Schuld und
reicht sehr lange zurück. Ben hat immer geglaubt, er könnte in beiden Welten
leben. Mit einem Birkenstock in der amtlich kriminellen Halbwelt der Marihuana-Geschäfte
stehen und mit dem anderen in der Welt von Recht und Ordnung.
    Jetzt weiß er, dass das
nicht geht.
    Er steht mit beiden Füßen
fest im Dschungel.
    Chon hat sich solchen
Illusionen nie hingegeben.
    Chon hat immer gewusst,
dass es zwei Welten gibt:
    Eine bestialische
    Eine weniger
bestialische.
    Die bestialische ist eine
Welt der reinen Macht, nur die Stärksten überleben, Drogenkartelle und
Todesschwadronen, Diktatoren und Machthaber, Terroranschläge, Bandenkriege,
Rassenhass, Massenmord, Massenvergewaltigungen.
    Die weniger bestialische
Welt ist die Welt der reinen zivilisierten Macht, der Regierung und der Armee,
der multinationalen Konzerne und Banken, Ölfirmen, shock-and-awe, death from the
sky, des
Völkermords und der ökonomischen Massenvergewaltigung.
    Und Chon weiß ...
    Dass beides ein und
dieselbe Welt ist.
    »Was sollen wir machen?«,
fragt Ben.
    »Sobald sie die Info
durchgeben«, sagt Chon, »spring ich in den Wagen und mach den Kerl kalt, den
sie tot sehen wollen. Du hebst deinen Arsch und lieferst das Dope.“
    »Du willst jemanden für
die umbringen?!“
    »Ich hab's für Cheney und
Dabbeljuh getan«, sagt Chon. »Was macht das für einen Unterschied?« Das Telefon
klingelt. Chon nimmt ab. »Ja ... ja ... verstanden.«
    »Haben
sie dir die Adresse gegeben?«, fragt Ben.
    »Mehr
oder weniger.«
    »Was
heißt das?«
    »Ist
ein scheiß Boot«, sagt Chon.
    Ist
ein scheiß Boot...
    ... endlich, endlich
kommt Chon seine Ausbildung als SEAL zugute.
     
    Dieser
Chon ist ein sehr tapferer Mann, denkt Elena. Er muss das Mädchen sehr lieben.
    Es stimmt sie ein
bisschen traurig, sie sehnt sich nach Leidenschaft.
    Aber
jetzt weiß sie, was sie wissen wollte ...
    Diese
Männer werden für diese Frau alles tun - alles.
    Das
ist ihre Stärke und ihre Schwäche.
     
    O sieht Lado in die schwarzen Augen. Lado guckt auf seine Armbanduhr.
    Sagt nichts.
    Gut, dass O nicht
weiß, was er denkt, seinen inneren Monolog nicht hören kann:
    Fünf Stunden, segundera, dann gehörst du mir. Eine
Nutte, die's mit zwei Männern treibt, vielleicht besorg ich's dir, bevor ich
dich entsorge, guerita. Du bist klein, ein
Hungerhaken, wie man so sagt. Ich

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