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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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der
    Selbstgefälligkeit
    Arroganz
    Unwissenheit
    Für schuldig.
    Aus B folgt C.
    Mit der
Selbstgefälligkeit ist es jetzt vorbei, ebenso mit der Arroganz.
    Was ihnen bleibt, ist die
Unwissenheit.
    »Lauter weiß alles über
uns«, sagt Ben. »Wir wissen nur sehr wenig über ihn.«
    Also, Schritt eins.
     
    Der Zug kommt.
    Der Metrolink, unterwegs
in südlicher Richtung nach Oceanside.
    Dennis kommt rüber zum
Wagen.
    »Zwei Mal in einer
Woche«, sagt er. »Welchem Umstand habe ich das Vergnügen zu verdanken?«
    »Steig ein«, sagt Ben -
Einladung und Befehl zugleich.
    Dennis schiebt sich auf
den Beifahrersitz. »Ich will so viel Informationen wie möglich über das
Baja-Kartell, alles was du weißt«, sagt Ben. »Hab ich dir schon gesagt.«
    »Ich meine nicht deine
Erstsemester-Hausarbeit«, sagt Ben. »Ich meine deine Geheiminformationen, alles
was du über das Kartell hast.«
    Dennis schmunzelt. »Das
kann ich nicht.«
    Ben schlägt ihm ins
Gesicht - fest.
    »Gottverdammt, Ben! Was
zum Teufel...«
    Ist das Ben?, fragt sich
Chon.
    Der sanfte Ben?
    Friede-Freude-Eierkuchen-Ben
? Cool.
    »Doch Dennis, du kannst«,
sagt Ben. »Sonst besuche ich dich an deinem Arbeitsplatz, klopfe bei deinem
Chef an die Tür und stelle mich als die Person vor, die dir mehr zahlt als er.«
    Dennis lacht. Zwischen
Ben und Dennis herrscht ein Gleichgewicht des Schreckens. Wenn einer den
anderen verpfeift, landen sie in demselben Gefängnis, und jetzt erinnert er
Ben an dieses absolut symmetrische Machtverhältnis.
    »Ist mir inzwischen
scheißegal«, knurrt Ben. »Ich geh in den Knast. Aber du - deine Wohnung in
Princeville wird versteigert, deine Frau beantragt Stütze, und deine Kinder machen
eine Ausbildung bei Burger King statt am Bard College.«
    Jetzt lacht Dennis nicht
mehr. Aber er redet sich trotzdem raus.
    »Du sprichst von ein paar
tausend Seiten ...“
    »Gut.«
    »Vertrauliche
Informationen ...“

»Alles.“
    »Das ist nicht Teil
unseres Deals«, sagt Dennis. »Jetzt schon«, entgegnet Chon.
    Dennis fängt an zu
quatschen. Wie soll das gehen, wie soll er mit einer Kiste voller Unterlagen
aus dem Gebäude marschieren? So funktioniert das nicht. Die beobachten einen
mit Argusaugen, da drin ist 1984 - mit Überwachungskameras, internen Abhöranlagen,
Technologie auf dem allerneuesten Stand.
    »Leg's elektronisch ab«,
sagt Ben. »Meine Computernerds melden sich bei dir. Du befolgst ihre
Anweisungen. Wird nicht lange dauern.«
    »Aber ich brauche Wochen,
bis ich das Zeug zusammengestellt habe«, sagt Dennis.
    »Hör zu, du
doppelgleisiges Superarschloch«, sagt Ben. Dann macht er auf Hyman Roth. »Wir
bezahlen dich jeden Monat, ohne Wenn und Aber. Wir zahlen, wenn wir einen guten
Monat haben. Wir zahlen, wenn wir einen schlechten Monat haben. Du fragst
nicht, und wir sagen nichts, weil das keine Rolle spielt. Jahr für Jahr - wir
schicken deine Kinder in die Schule, wir kaufen ihnen was zum Anziehen und was
zu essen. Jetzt brauchen wir dich, und du wirst verdammt noch mal spuren. Heute
Abend um zehn sitzt du am Computer oder besser gesagt um 1 -0 -5...
    Er sagt die Durchwahl von
Dennis' Boss auf.
    Dennis guckt auf den
Boden.
    Schmollt.
    »Ich hab euch für
Menschen mit Ehre gehalten.“
    »Sind wir nicht«, sagt
Chon.
    »Fang an auszupacken«,
sagt Ben. »Gib mir was, das ich gegen Hernan Lauter verwenden kann.« Dennis
lacht. Hernan Lauter?
     
    Hernán kann keinen Rasenmäher bedienen, sagt Dennis. Hernan könnte einen entwerfen, weil
er ein scheiß Ingenieur ist, aber das Baja-Kartell leiten, wenn die sich mit
anderen bekriegen? Also wirklich.
    »Wenn Hernan nicht...«
    »Elena La Reina«,
erwidert Dennis munter.
    Ben zuckt mit den
Schultern. »Mami.« Dennis macht es Spaß, diese beiden arroganten herablassenden
Strandaffen in Staunen zu versetzen. »Seine Mutter schmeißt den Laden. Elena
Sanchez Lauter, Schwester der verstorbenen, aber unbeweinten Lauter-Brüder. Elena
La Reina.«
     
    »Eine Frau ist Chefin des
Kartells?«, fragt Chon. »In Macho-Mexiko? Das kauf ich dir nicht ab.«
    »Ist aber so«, sagt
Dennis. »Wenn du's nicht glaubst, bist du der Macho. Du
willst dir bloß nicht vorstellen, was du dir nicht vorstellen kannst.«
    Möglicherweise stimmt
das, denkt Chon.
    Ändert allerdings alles
an seiner Rachephantasie.
    Jetzt kann er sie nicht
mehr durchziehen.
    Obwohl er wahrscheinlich
schon Frauen umgebracht hat. Er hat Terroristenverstecke ausgekundschaftet und
Drohnen darauf angesetzt, da waren wahrscheinlich

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