Zeit des Zorn
knifflige
Aufgabe ist, weil sie sich mit Geschichte überhaupt nicht auskennt. Os
Hintergrundwissen stammt sämtlich aus Film und Fernsehen, dieses allerdings ist
schier unerschöpflich.
Auf jeden Fall macht sie
sich (in Gedanken) eine Liste.
Marie Antoinette,
natürlich.
Gute Klamotten - die wusste, wo man
einkauft. Lässt man MA im South Coast Plaza oder im Fashion Valley los, geht's
rund.
O kennt Marie (sie duzen sich schon, schließlich machen sie ähnliche Erfahrungen
durch), vor allem aus dem Film mit Kirsten Dunst. Der Soundtrack war sehr cool - New Order, The
Cure, Siouxsie and the Banshees. Marie wurde mit vierzehn
verheiratet und brachte ihren Mann so lange nicht dazu, mit ihr zu schlafen,
bis sie ihm erklärte, dass das so ähnlich ist, wie einen Schlüssel in ein
Schloss zu stecken, und offensichtlich hat ihn das heiß gemacht. Aber dann
bekam sie Ärger, weil sie so viel Süßkram gegessen und Partys geschmissen
hat, was O nachfühlen kann, weil Paku davon auch nichts
gehalten hätte. Im Film war eigentlich gar nicht zu sehen, wie Marie geköpft
wurde, aber O erinnert sich da an etwas aus dem
Geschichtsunterricht an der Highschool und auch, dass das Mädchen gesagt haben soll:
»Lasst sie doch Kuchen essen«, was eigentlich, na ja, was Nettes ist, aber bei
den Franzosen weiß man nie, worüber die sich aufregen.
Also da ist Marie und
außerdem Anne Boleyn, die O aus der Fernsehserie und aus
einem Film über ihre Schwester kennt. Das Mädchen war offenbar eine echte
Schlampe. Hat's mit zig Kerlen getrieben, unter anderem vielleicht sogar mit
ihrem eigenen Bruder. Das mit der Schlampe würde O ihr
nicht vorwerfen - sie war selbst mit dem ein oder anderen in der Kiste, und
einen Bruder hat sie nie gehabt (eine Schwangerschaft hat Paku mehr als
gereicht, danke schön. Nach O ist sie gleich losgezogen und
hat sich die Eileiter kappen lassen), also wer weiß?
Egal, die aus der Serie
war verdammt scharf. So ein katzenhafter kleiner Körper, ein richtig versautes
Mädchen, und O und Ash standen total auf sie,
aber noch totaler auf den Typen, der
Heinrich VIII gespielt hat, so dass es, als die beiden endlich zusammenkamen,
war wie: Oh mein Gott. Aber dann hatte der Achte genug von ihr, und sie konnte
keinen Jungen kriegen, und so wurde sie zum Tode verurteilt, weil sie mit ihrem
Bruder und noch einem anderen gevögelt hatte. Sie kam aus dem Tower und sah
ganz sittsam und scheiße aus und kniete sich vor den Hackklotz und breitete die
Arme aus, und sie hatte so einen schönen, eleganten Hals, aber wenn's um schöne
Hälse geht, dann geht der Preis eindeutig an Natalie Portman, die Anne in dem
Film gespielt hat, und Anne war eine echt scharfe Erscheinung, hat sie alle
angemacht, aber keinen rangelassen. Was O nie geschafft, allerdings auch
nie richtig versucht hat, weil sie Schwänze mag, also warum sollte sie so tun,
als wär's nicht so?
Da wären dann also Marie
Antoinette und Anne Boleyn.
Dann gibt's noch eine
Katharina irgendwas, aber die kommt erst in Staffel vier, und die ist noch gar
nicht gelaufen, deshalb weiß O nichts über sie.
Und Lady Jane Grey, die
in diesem alten Film von dem Mädchen gespielt wurde, die auch in den
Harry-Potter-Filmen immer dabei ist, und die war neun Tage lang Königin, was
echt scheiße ist, und O kann sich gar nicht mehr erinnern,
warum sie geköpft wurde, aber so war's halt.
Mary, Queen of Scots.
O ist ziemlich sicher, dass die geköpft wurde, weil sie irgendwo gelesen hat,
dass Scarlett Johansson die Hauptrolle im Film spielen sollte, aber dann ist
irgendwas passiert, und der Film wurde nicht gedreht, was O für einen Fehler
hält, weil sie eine ganze Menge flachbrüstiger Frauen kennt, zu denen sie sich
selbst zählt, die liebend gerne zehn Tacken hingelegt hätten, nur um zu sehen,
wie Scarlett einen Kopf kürzer gemacht wird.
O beschließt, sich an Marie Antoinette zu halten.
Sollen sie doch Kuchen
essen.
Das Problem mit
Geheimdienstinformationen ist nicht, ob man sie bekommt, sondern welche man bekommt. Es sind zu viele
Informationen, nicht zu wenige. Irgendwie muss man herausfinden, was relevant
ist. Jetzt haben sie einen Haufen Scheiß über das Baja-Kartell auf fünf
USB-Sticks abgespeichert - und müssen alles durchsieben, um zu finden, was sie
brauchen. Speed hilft.
Ja, früher machte man das
mit Kaffee und Zigaretten, die ganze Nacht recherieren, zwei unerschrockene
investigative Reporter auf der Suche nach Deep Throat, befreundete Cops, die
einer
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