Zeit des Zorn
er, dass sie weder Auto fahren noch ihre Kontoauszüge
kontrollieren kann, deshalb sagt er sich los und gründet sein eigenes Ding.
Kehrt zu den Rednecks in Sinaloa zurück und sagt: »Ob ihr's glaubt oder nicht,
die Lauters werden von einer Frau geführt. Was meint ihr, was los ist, wenn
die ihre Tage hat?«
»Ich sag dir, was
passiert, verdammte Kacke«, sagt Ben und läuft langsam warm, »Männern werden
die scheiß Köpfe abgeschlagen, Blut wird fließen und wie.«
Aber Elena ist schlau -
sie ist mit dem Drogenhandel aufgewachsen, es gibt nichts, das sie nicht schon
gesehen hat, deshalb analysiert sie kühl und gelassen und stellt fest, dass sie
in einem Krieg gegen El Azul und Sinaloa nur verlieren
kann.
Eine von Dennis verfasste
neuere Analyse lässt darauf schließen, dass die Elena/Hernan-Fraktion des BK
sich mit einer Gruppe namens Los Zetas verbündet hat.
»Den Jungs aus dem
Videoclip«, sagt Chon.
Die Zetas haben
sich erst kürzlich über die Grenze hinweg bis nach Kalifornien ausgebreitet und
eine Untergruppierung namens Los Treintes gegründet. Die DEA scheint nicht viel über sie zu wissen, aber anscheinend steht ihnen ein ehemaliger Zeta namens Miguel Arroyo Alazar, alias »El Heiado« -
»Steinauge« -, vor.
Ben zeigt Chon das alte
Foto aus der Akte, das einen Beam ten der Baja State Police zeigt. Sie rufen
die Aufnahme vom Geiselvideo auf und sehen den Mann mit der Kettensäge neben
O.
»Ist
das derselbe?«, fragt Ben. »Sieht so aus.«
»Den hab ich heute
getroffen«, sagt Ben. »Das ist unser neuer Boss - Miguel Arroyo Salazar.«
»Der Wichser ist tot«,
sagt Chon. Früher oder später wird er dran glauben müssen.
Also, fährt Ben fort,
Elena rekrutiert die Zetas - bezahlt sie gut, überlässt
ihnen einen eigenen Einzugsbereich und sagt: »Lebt lang und erfolgreich.«
Geht nach Norden, ihr
jungen Männer und holt Kalifornien (zurück).
»Warum?«,
fragt Ben aus rein rhetorischen Gründen. »Weil da das Geld herkommt«, erwidert
Chon ebenfalls rhetorisch.
Oder
geht es um was anderes?, überlegt Ben. Aber er verwirft den Gedanken.
Eins nach dem anderen,
und erst mal gilt es, O lebend da rauszuholen.
Sie
nach Hause zu holen.
»Wir
haben genug, um weiterzumachen«, sagt Chon. Scheiß auf den Kontext. Jetzt
geht's ans Eingemachte.
Wir müssen vorsichtig
sein, denkt Ben.
Wir müssen mehr als
vorsichtig sein. Wenn das BK auch nur im Entferntesten spitzkriegt, dass wir
sie mit ihrem eigenen Geld auszahlen, bringen sie O um.
Also ...
Suchen sie die Adresse
aus Dennis' Unterlagen.
Weit draußen in einer der
neuen Wohnsiedlungen im Osten, die sich an die Berge schmiegen.
Cougar
Country.
Das Land der Wildkatzen,
womit nicht die Frauen dort gemeint sind, sondern echte Raubtiere auf vier
Pfoten.
Dennis lässt sie schon
seit Monaten beobachten. Ein gewisser Ron Cabral hat sich dort eingemietet,
ein bekannter Mitarbeiter etc.
Jetzt klinken sich Ben
und Chon ein.
Sie beobachten die Autos,
die ankommen und wegfahren, spätnachts und früh am Morgen, meist kurz vor
Morgengrauen. Sie bekommen ein Gespür dafür, wann Transaktionen stattfinden,
Lieferungen reinkommen, rausgehen, wie viele Männer beteiligt sind.
Ein Versteck.
In dem sie das Geld
aufbewahren, bis es verpackt und nach Süden verfrachtet wird. Oder eben nicht.
Chon parkt den Mustang
zwei Meilen entfernt und marschiert durch das dichte Unterholz über die
Abhänge.
Fast macht es ihm Spaß,
wieder im Gelände unterwegs zu sein.
Er setzt sich auf den
Arsch, packt das Fernglas aus und sucht das Terrain ab, bis er findet, wonach
er sucht - eine scharfe Kurve, die von den Häusern wegführt. Macht mental einen
Schnappschuss davon und speichert ihn ab.
I-Rock-And-Roll, Afghanistan, Südkalifornien.
Ein Hinterhalt ist ein
Hinterhalt.
Ist ein Hinterhalt.
Sie
gehen es zig Millionen mal durch. Wenn man Ben fragt.
Fragt man Chon, nicht
annähernd häufig genug.
»Das ist kein scheiß
Spiel«, sagt Chon.
»Hab ich auch nicht
behauptet«, erwidert Ben. »Ich sage, ich hab's kapiert. Ich hab's im Kopf.«
Ja, aber Chon weiß,
sobald es losgeht und einem das Adrenalin in die Blutbahn schießt,
verschwindet so was auch wieder aus dem Kopf. Dann kommt's drauf an, was sich
deine Muskeln durch endlose Wiederholungen, Wiederholungen und noch mehr
Wiederholungen gemerkt haben.
Deshalb gehen sie's noch
mal durch.
O macht die Runde durch die Talkshows. Natürlich Oprah.
OPRAH
... eine Geschichte über Mut und ...
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