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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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wie du heißt«, sagte ich.
    »Ach ja, richtig. Ich heiße Valerie.«
    »Freut mich, dich kennenzulernen«, sagte ich. Sie fragte mich nicht nach meinem Namen.
    Wir gingen ins Wohnzimmer, wo ich Chuck betrunken auf dem Sofa vorfand, wie er aus etwa zwanzig benutzten Schnapsgläsern eine gewaltige Pyramide baute. »Keine Sorge«, beschwichtigte er mich. »Das waren nicht alles meine.«
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Diese Party nervt«, klagte er, während er vorsichtig noch ein Glas hinzufügte. »Die Mädchen hier sind alle mindestens zwei Meter groß und reden nicht mit einem, es sei denn, man heißt Steven Spielberg oder so ähnlich.«
    »Das ist Valerie«, sagte ich.
    Er sah auf. »Du hast die einzige Kleine gefunden«, sagte er seufzend. Ich warf einen Blick auf Valerie, um festzustellen, ob sie beleidigt war, aber sie war zu sehr damit beschäftigt, in allen Richtungen nach Jack Ausschau zu halten. »Hast du Jack gesehen?«, fragte ich.
    »Unten«, sagte er.
    Ich ließ Valerie bei Chuck und bahnte mir einen Weg in die Küche, wo die Pretty Boys an irgendwelchen Brennern für das Fondue herumhantierten, und fand schließlich eine Tür, die in den Keller führte. Ich folgte den Stufen in einen schwach beleuchteten, ausgebauten Keller, in dem ein Sofa und ein paar Sessel standen,alle vor dem größten Fernseher, den ich je gesehen hatte. Der Ton war abgestellt, und auf dem Bildschirm trat Bruce Lee wortlos Kareem Abdul-Jabbar das Gesicht ein. Der Lärm von oben war jetzt gedämpft, und ich genoss die Stille, während sich meine Augen allmählich an die Dunkelheit gewöhnten. Hier unten schien niemand zu sein, so dass ich mich schon umwandte, um die Treppe wieder hinaufzusteigen, als ich plötzlich links neben dem Fernseher eine Tür bemerkte. Auf einmal fühlte ich mich wie ein Eindringling. Ich ging auf die Tür zu und drückte sie zögernd auf. Anfangs sah ich nur Finsternis, doch dann konnte ich in dem schwachen Licht, das vom Türrahmen hineinfiel, am anderen Ende des Zimmers Bücherregale und einen Schreibtisch erkennen. Jack stand gegen die Wand gelehnt da, den Kopf zurückgeworfen, als sei er im Stehen eingeschlafen. Ich wollte ihm schon etwas zurufen, als ich bemerkte, dass er ein wenig zu schwanken schien, vor und zurück, und während ich angestrengt ins Halbdunkel starrte, erkannte ich allmählich die Konturen einer anderen Gestalt, einer Frau, die in gekrümmter Haltung zwischen seinen Beinen kniete, während ihr Kopf sich an seinem Unterleib vor- und zurückbewegte. Ich schloss vorsichtig die Tür und stand einen Augenblick lang einfach nur da, mit einem leichten Schwindelgefühl, die Finger sanft auf der hölzernen Tür ruhend. Dann wandte ich mich um und ging wieder nach oben, benebelt vom Hasch und dem Alkohol, die sich nicht gut vertrugen, und mit gemischten Gefühlen hinsichtlich dessen, was ich eben beobachtet hatte.
    Chuck und Valerie saßen noch immer auf der Couch, und die Gläserpyramide erstreckte sich inzwischen über den gesamten Couchtisch, sechs oder sieben Gläser hoch. Ich sah, wie einer der Pretty Boys Chuck von der Bar aus einen giftigen Blick zuwarf. »Hast du ihn gefunden?«, fragte Valerie.
    »Im Augenblick ist er gerade beschäftigt«, sagte ich. »Wir schnappen ihn uns später.« Ich warf einen Blick durchs Wohnzimmer, dasmir auf einmal allzu stickig und bevölkert vorkam. »Ich geh wieder nach draußen.«
    »Ich komme mit«, sagte Valerie und erhob sich von der Couch.
    »Na los, macht schon«, sagte Chuck betrunken und winkte uns mit einer großherzigen Geste zu. »Amüsiert euch, ihr beiden.« Er wurde immer ein gutmütiger Großvater, wenn er benebelt war. Er wies auf die Wand aus Gläsern. »Ich bin hier, wenn ihr mich braucht. Baue mir meine Festung der Einsamkeit.«
    Wir gingen halb ums Haus, wo Valerie mir eine kleine, von hohen Büschen umrahmte Anlage zeigte, in der ein Whirlpool und zwei Holzbänke standen. Wir setzten uns auf eine der Bänke, und zum ersten Mal seit meinem Eintreffen auf der Party merkte ich, wie ich mich entspannte. Ich lehnte mich zurück und holte tief Luft und atmete den frischen Geruch von Chlor und Valeries zartem Parfum ein. Schließlich fingen wir an zu knutschen, schmusten und streichelten uns wie Sechzehnjährige. Irgendwie war es schon nett, aber dann fing sie an, an meinem Gürtel herumzufummeln, und irgendetwas an der routinierten Art, mit der sie dies tat, vergällte mir auf einmal die Lust. Ich packte sie in genau dem Augenblick, in

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