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Zeit im Wind

Zeit im Wind

Titel: Zeit im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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aufgewachsen war. Ich wußte nicht, was ich jetzt sagen sollte, und dachte noch darüber nach, als ich hinter uns ein Auto hupen hörte. Jamie und ich blieben stehen und drehten uns um, als der Wagen anhielt.
    Es waren Eric und Margaret. Eric saß am Steuer und Margaret auf dem Beifahrersitz.
    »Na, wen haben wir denn da«, sagte Eric und beugte sich über das Lenkrad, damit ich sein Gesicht über Margaret hinweg sehen konnte. Ich hatte ihm nicht erzählt, daß ich Jamie nach den Proben nach Hause begleitete. Und plötzlich war Erics und Margarets Auftauchen wichtiger als alles, was Jamie mir gerade erzählt hatte - so ist das bei Teenagern.
    »Hallo, Eric, hallo, Margaret…«, sagte Jamie freundlich.
    »Du begleitest sie nach Hause, Landon?«
    Ich konnte den kleinen Teufel hinter Erics Lächeln sehen.
    »He, Eric«, sagte ich matt und wünschte mir, unsichtbar zu sein.
    »Ein wunderbarer Abend für einen Spaziergang, meint ihr nicht auch?« sagte Eric. Ich glaube, weil Margaret zwischen ihm und Jamie war, war er etwas dreister als sonst in Jamies Gegenwart. Auf keinen Fall konnte er diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen, sondern mußte mich ordentlich hochnehmen.
    Jamie sah sich um und lächelte. »Doch, es ist wunderschön.«
    Auch Eric blickte versonnen umher und atmete tief ein. Es war offensichtlich, daß er sich lustig machte. »Mann, wirklich ein herrlicher Abend.«
    Er seufzte und warf uns einen Blick zu. »Ich würde euch ja mitnehmen, aber das ist nicht halb so schön wie ein Spaziergang unter dem Sternenhimmel, und den möchte ich euch nicht verderben.«
    Er sagte es, als würde er uns damit einen Gefallen tun.
    »Oh, wir sind ja schon fast bei mir«, sagte Jamie. »Ich wollte Landon noch ein Glas Apfelmost anbieten. Wollt ihr dazukommen? Wir haben genug da.«
    Ein Glas Apfelmost? Bei ihr zu Hause? Davon war noch keine Rede gewesen…
    Ich steckte die Hände in die Taschen. Die Sache konnte wohl kaum noch schlimmer werden.
    »O nein… aber danke. Wir sind auf dem Weg zu Cecil's Diner.«
    »Obwohl morgen Schule ist?« fragte Jamie ahnungslos.
    »Ooch, wir bleiben ja nicht lange«, versprach er. »Aber wir sollten jetzt mal los. Viel Spaß beim Apfelmost, ihr zwei.«
    »Schön, daß ihr angehalten habt«, sagte Jamie und winkte.
    Eric fuhr los, aber ganz verhalten, so daß Jamie wahrscheinlich den Eindruck hatte, daß er recht gut Auto fahren konnte. Was aber ganz und gar nicht der Fall war, obwohl er sich geschickt aus der Affäre ziehen konnte, wenn er einen Unfall gebaut hatte. Ich weiß noch, daß er seiner Mutter einmal erzählte, daß eine Kuh vor ihm auf die Straße gesprungen und der Kühlergrill deswegen verbogen sei. »Es ging so schnell, Mom, die Kuh war auf einmal da. Sie sprang genau vor mir auf die Straße, und ich konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen.«
    Jeder weiß, daß Kühe keinesfalls springen, aber seine Mutter glaubte ihm. Sie war früher übrigens auch Anführerin der Cheerleader gewesen.
    Als sie um die Ecke gebogen waren, wandte Jamie sich zu mir um und lächelte.
    »Du hast nette Freunde, Landon.«
    »Na, sicher.«
    Man beachte, wie geschickt ich meine Antwort formulierte.
    Nachdem ich Jamie nach Hause gebracht hatte - nein, ich blieb nicht auf ein Glas Apfelmost -, machte ich mich auf den Weg zu mir und brummelte die ganze Zeit vor mich hin. Jamies Geschichte hatte ich so gut wie vergessen, statt dessen konnte ich regelrecht hören, wie sich meine Freunde in Cecil's Diner über mich lustig machten. Das hat man nun davon, wenn man nett ist.
    Bis zum nächsten Morgen wußte jeder, daß ich Jamie abends nach Hause begleitete, was neue Mutmaßungen über uns auslöste. Diesmal war es schlimmer als vorher. So schlimm, daß ich die Mittagspause in der Bücherei verbrachte, weil ich es nicht ertrug.
    An dem Abend fand die Probe im Playhouse statt. Es war die letzte vor der Premiere, und es gab viel zu tun. Nach der Schule mußten die Jungen die Kulissen aus dem Klassenzimmer auf einen gemieteten Lieferwagen laden und zum Playhouse fahren. Das Schwierige daran war nur , daß Eddie und ich die einzigen Jungen waren und daß Eddie nicht gerade für seine Geschicklichkeit berühmt war. Wenn wir zum Beispiel mit einem der schwereren Teile durch eine Tür gingen, kam ihm plötzlich sein Körper in die Quere. Dann stolperte er über eine Staubflocke oder eine Fliege am Boden und verlor das Gleichgewicht, so daß das Gewicht des Kulissenteils auf meine Finger krachte, die dann am

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