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Zeit-Odyssee

Zeit-Odyssee

Titel: Zeit-Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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schüttelte ich den Kopf, diesmal, damit er klar wurde; aber ich erreichte nur, daß ein stechender Schmerz durch meine Schläfen zuckte.
    »Rauhe Überfahrt«, murmelte ich, während ich mich aufrappelte. Ich fühlte mich krank und schwindelig – genauso, als hätte ich zuviel Eis gegessen und mich anschließend auf ein Karussell gesetzt.
    »Ich habe mir ein paar von den Apparaten hier angesehen«, berichtete Mellia. »Es sind Temporal-Instrumente, aber ganz andere als alles, was ich jemals gesehen habe.« Ihr Ton verriet, daß diese Tatsache von großer Bedeutung war. leb gab mir Mühe, meine Gedanken zu ordnen und zu erraten, weshalb.
    »Ach so!« sagte ich.
    »Bei einigen konnte ich die Funktion herausfinden«, fuhr sie fort. »Andere stellten mich vor ein Rätsel.«
    »Vielleicht stammen sie aus der Dritten Ära.«
    »Nein. Dann würden sie mir bekannt sein.«
    »Sehen wir doch mal nach.« Ich versuchte, strammer auszusehen, als ich mich fühlte, und ging zu dem großen Kontrollsessel hinüber. Falls Mellia irgendwelche Nachwirkungen unseres Sprunges spürte, so zeigte sie es jedenfalls nicht.
    Die Konsole war über und über mit Knöpfen bedeckt, deren Bezeichnungen M, Ds-H, LV 3-gn und so weiter, lauteten. Die Bildschirme bestanden aus dem üblichen nichtreflektierenden Milchglas in nicht-reflektierenden Rahmen.
    »Es sind natürlich ganz normale Analog-Potential-Anzeigetafeln«, erklärte Mellia, »allerdings mit zwei zusätzlichen Instrumentenreihen, und das deutet auf mindestens eine zusätzliche Sensitivitätsreihe in den Meß- und Wiegeschaltkreisen hin.«
    »Ach, wirklich?«
    »Gewiß.« Ihr schlanker Finger tippte eine schnelle Folge auf die farbigen Knöpfe. Der Bildschirm leuchtete auf und erwachte zum Leben.
    »Das Abholfeld ist aktiviert – oder sollte es wenigstens sein«, sagte sie. »Aber ich finde keine Basis-Anzeige und möchte nicht gern mit einer Zeitlenkanlage herumspielen, deren Funktionen ich nicht verstehe.«
    »Ich tappe immer noch im dunkeln«, erwiderte ich. »So was wie das hier habe ich noch nie gesehen. Was gibt es sonst noch alles?«
    »Weiter hinten liegen verschiedene Räume.« Sie deutete auf das der Glaswand gegenüberliegende Ende des Saales. »Geräteräume, eine Energiestation, und so weiter …«
    »Klingt wie eine ganz normale Zeitlenkstation.«
    Sie nickte. »Beinahe.«
    »Allerdings ein bißchen groß«, stellte ich fest. »Machen wir doch mal einen Rundgang.«
    Wir kamen durch Räume voller Geräte, die für mich so geheimnisvoll waren wie ein Schaltplan für @I-Em Hotep. Einer enthielt nur drei große Spiegel; unsere Spiegelbilder wirkten auf uns, als wären wir zwei verirrte Fremdlinge. Nirgends fanden wir ein Zeichen dafür, daß diese Station bis vor kurzem bewohnt gewesen war. Keine Menschen, keine Spuren von Menschen. Nichts als ein totes Gebäude voller Echos.
    Wir kehrten zurück, durchquerten die große Halle und fanden eine Ausgangsschleuse, die uns auf eine breite Steinterrasse mit Blick auf ein vertrautes Panorama von Sand und Meer brachte. Der Bogen der Küstenlinie verlief noch genauso, wie ich ihn das letztemal gesehen hatte, nur der Dschungel auf der Landzunge schien dichter, irgendwie undurchdringlicher geworden zu sein.
    »Unser guter, alter Dinosaurier-Strand!« sagte ich. »Und kaum verändert, findest du nicht?«
    »Es ist einige Zeit vergangen«, antwortete Mellia. »Sehr viel Zeit.«
    »In den Projektionsplänen, die ich kenne, gab es nirgends so etwas wie dies«, stellte ich fest. »Hast du vielleicht eine Ahnung, was das sein könnte?«
    »Jedenfalls keine, die ich jetzt aussprechen möchte.«
    »Ich kann mir vorstellen, was du empfindest.« Ich hielt ihr die Eingangstür auf. »Übrigens, ich muß dir was sagen: Von einem Analog-Potential habe ich auch noch nie gehört. Was ist das – ein neues Frühstücksgericht?«
    »A-P ist die Grundlage des gesamten Zeitsäuberungsprogramms.« Mellia musterte mich mißtrauisch. »Und jeder Nexx-Agent ist damit vertraut.« Jetzt runzelte sie sogar ziemlich böse die Stirn.
    »Ich glaube, du übertreibst ein bißchen«, erwiderte ich. »Alle Lektionen, die ich im Institut gelernt habe, handelten von Deterministik, Aktualisations-Dynamik und Fixations-Niveaus.«
    »Das ist doch Unsinn! Das ist eine längst überholte Fatalistik-Theorie.«
    »Jetzt halt mal die Luft an, Miß Gayl, sonst brennt dir noch ‘ne Sicherung durch. Und sieh mich nicht an, als hättest du mich mit einer entsicherten Bombe im

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