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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Runner roch, wenn ihr versteht, was ich meine.«
    Ich erschrak. Smith hatte schon angefangen, herumzufragen!
    »Was hast du ihm gesagt?«, wollte ich wissen.
    Sie würdigte mich keines Blickes, sondern sah stattdessen Sebastiano an, der sich gerade nach seinem Hemd bückte, sodass man einen guten Ausblick auf seinen muskulösen Rücken hatte.
    »Na, dass ich hier in der Gegend niemanden gesehen habe, auf den seine Beschreibung zutrifft. Aber der Kerl meinte, er kommt wieder. Und er sagte, dass es eine sehr gute Belohnung gibt, wenn jemand hilfreiche Hinweise hat. Kann sein, dass jemand anders aus dem Haus nicht ganz so verschwiegen ist wie ich.«
    »Und Sie selber vielleicht auch nicht, wenn er das nächste Mal hier auftaucht«, fügte Sebastiano mit kalter Stimme hinzu.
    Molly zuckte nur die Achseln, aber ihre Gedanken waren ihr am Gesicht abzulesen. Ihre Sympathien waren klar verteilt. Sie galten in erster Linie ihrem eigenen Wohlergehen. Molly war fast dreißig, und viele Chancen für einen gesellschaftlichen Aufstieg würde sie in ihrem Leben garantiert nicht mehr bekommen. Niemand konnte ihr verübeln, dass sie auf ihren Vorteil bedacht war. An ihrer Stelle hätte ich mir ebenfalls nichts sehnlicher gewünscht, als aus dieser miesen Gegend wegzuziehen. Und dabei hatte sie es sogar noch vergleichsweise gut hier, weil sie zwei Etagen für sich allein hatte. In den tiefer liegenden Stockwerken wohnten, auf viele enge Zimmer verteilt, insgesamt mindestens zehn Familien mit zahlreichen Kindern. Wenn man diesen Leuten im Treppenhaus begegnete, erschrak man oft vor ihrem kränklichen, heruntergekommenen Aussehen. Egal ob alt oder jung – hier lebten nur lauter blasse, viel zu dünne, ständig hustende Menschen. Viele der Kinder hatten kahl geschorene Köpfe, wegen der Läuseplage, unter der sie litten. Ganze Familien aus dem Haus arbeiteten bis zum Umfallen in einer nahe gelegenen Tuchfabrik, einschließlich der Kinder, die schon mit neun oder zehn Jahren für einen Hungerlohn schuften mussten. Trotzdem brachte die ganze Plackerei kaum genug Geld für die Miete und das Allernötigste an Essen ein. Im Haus stank es die meiste Zeit durchdringend nach Kohl und Fisch, und das war noch der Geruch der besseren Tage. Wenn es regnete, drangen die widerlichen Dünste überquellender Latrinen durch alle Ritzen und verpesteten die Luft bis in den letzten Winkel.
    Der Unterschied zu dem feinen Luxusleben der Oberschicht in den besseren Stadteilen hätte nicht krasser ausfallen können. Es war schwer zu begreifen, unter welch erbärmlichen Umständen die Menschen hier hausen mussten. Im Nachhinein ärgerte ich mich maßlos über mich selbst – wie leichtfertig ich auf meinen Shoppingtouren mit Iphy das Geld zum Fenster hinausgeworfen hatte, ohne auch nur einen Gedanken an die bittere Armut im Osten der Stadt zu verschwenden!
    Nein, keiner konnte es Molly verübeln, dass sie hier rauswollte, auf welchem Wege auch immer, und als ich nach ihrer Bemerkung über ihre angebliche Verschwiegenheit einen Blick von Sebastiano auffing, war mir sofort klar, was er dachte: Sie hatte uns bereits verkauft. Als ich sie daraufhin scharf ansah, fand ich diesen Verdacht zu meinem Schrecken bestätigt. Das kurze Flattern der Lider, eine verräterische Röte in den Wangen, die Art, wie sich ihre Rechte um die unweigerliche Ginflasche krampfte – die Anzeichen waren nicht zu übersehen. Vermutlich hatte Mr Smith sie beauftragt, uns in Sicherheit zu wiegen, bis er mit ausreichend Verstärkung zurück war, aber ein Anflug von schlechtem Gewissen hatte sie dazu getrieben, wenigstens ein paar Andeutungen fallen zu lassen, damit wir auf der Hut waren.
    Sebastiano nahm den Leuchter von der Kommode und drückte ihn ihr in die Hand. »Da. Für die Löcher in dem Bild. Und für den Rest.« Er schaute ihr durchdringend in die Augen, worauf sie noch mehr errötete. Sie riss ihm den Leuchter aus der Hand, trank einige Schlucke Gin und wischte sich dann trotzig über den Mund, ohne darauf zu achten, dass sie dabei reichlich rote Lippenschminke verschmierte.
    Unseren Blicken ausweichend, klemmte sie sich den Leuchter unter den Arm und verließ das Zimmer. Zwei Sekunden später schaute sie noch einmal herein. »Wie gesagt, es gibt sicher Leute im Haus, die diesem Bow Street Runner verraten, dass ihr hier seid. Ich weiß ja nicht, was ihr ausgefressen habt oder ob ihr außer diesen Kerzenleuchtern noch was geklaut habt, aber mir scheint, man ist sehr drauf

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