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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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weiß alles, was du ihm sagen willst.«
    Ich wischte mir über die nassen Augen. Verstört sah ich dem Einspänner nach, der immer schneller wurde und über die James Street davonrollte.
    Danach blieb uns nicht mehr viel Zeit. José und Mr Stephenson hatten die verbesserte und mit diversen Zusatzfunktionen ausgestattete Dampfmaschine bereits in Betrieb genommen. Mr Stephenson selbst hatte das Kohleschaufeln übernommen, während José die letzten Einstellungen an den Reglern vornahm.
    »Auf Wiedersehen, Mr Stephenson, und vielen Dank für alles!«, schrie ich gegen das Stampfen und Hämmern der Maschine an. Er nickte nur schwitzend und schaufelte wortlos weiter. Sein Gesicht wirkte glücklich und gelöst, er war ganz in seinem Element.
    José winkte uns zu sich in die Dampfschwaden und legte die Hand auf einen Schalter. Wir standen unter dem roten Metallrahmen, der an den Rändern schon zu flimmern begann. Sebastiano nahm mich in den Arm, er wusste genau, wie sehr ich mich vor dem Übertritt fürchtete. Seit ich wusste, dass in den Tiefen der vierten Dimension wirklich unheimliche Dinge lauerten, war meine Furcht nicht gerade geringer geworden. Ich hätte José fragen können, wo meine Albträume aufhörten und die Realität anfing, aber eine instinktive Scheu hatte mich davon abgehalten. Vielleicht war es besser, das letzte Wissen über diese Fragen anderen zu überlassen. Es war wie mit dem Ungeheuer unterm Bett – solange die Möglichkeit bestand, dass es nur ein Produkt der eigenen Fantasie war, musste man es weniger fürchten als ein echtes Monster.
    Aus dem Flimmern wurde ein weißes, blendendes Glühen. Das Hämmern der Kolben verdichtete sich zu einem donnernden Crescendo und explodierte schließlich in einem vernichtenden Knall. Die Welt um mich herum zerbarst, und ich stürzte in ein eisiges, tiefschwarzes Nichts.

    Zum Glück war der Durchtritt gleich darauf vorbei, und ich hatte erfreulicherweise nicht mal Kopfschmerzen. Wir landeten in der Umkleidekabine einer Unterwäscheboutique. Die Verkäuferin musterte uns erschrocken, als wir so plötzlich hinter dem Vorhang hervorgestolpert kamen, doch bevor sie irgendwas sagen konnte, waren wir auch schon auf die Straße geflüchtet.
    Um uns herum herrschte der übliche Londoner Trubel. Auf der Straße toste der Verkehr, auf den Gehwegen drängten sich Massen von kauflustigen Passanten. Ein paar neugierige Blicke streiften uns – immerhin waren wir angezogen wie ein Paar aus einem Jane-Austen-Roman –, aber besonderes Aufsehen erregten wir nicht.
    Als wir uns nach José umschauten, stellten wir fest, dass er nicht mitgekommen war. Er hatte uns das Tor geöffnet – und war dortgeblieben.
    »Hat er irgendwas zu dir gesagt?«, wollte ich wissen.
    Sebastiano schüttelte den Kopf. Ich sah ihm an, dass er dasselbe dachte wie ich. Ob das schon der Abschied für immer gewesen war? So schnell und wortlos wie bei Jerry?
    Auf dem Weg zu unserem Hotel hatte ich schon wieder einen Kloß im Hals. Ich hatte mich so sehr auf zu Hause gefreut, aber mit einem Mal fühlte ich mich leer und ausgebrannt. Und irgendwie … verwaist.
    Wir ließen uns unsere Wertsachen aushändigen, holten unser übriges Gepäck aus dem Schließfach und wechselten auf dem Bahnhofsklo die Kleidung. Danach gingen wir in ein Pret a Manger, aßen eine Kleinigkeit und luden nebenher unsere Handys auf, damit wir uns um die aufgelaufenen Anrufe und Nachrichten kümmern konnten. Zu unserem Erstaunen gab es kaum welche, denn – das war eine wirkliche Überraschung! – die Zeit war in der Gegenwart nur ein paar Stunden weitergelaufen, obwohl wir nicht durch ein Mondphasentor zurückgesprungen waren. Wir waren am Tag unseres Aufbruchs wieder zurückgekommen. Das war schwer zu begreifen und ließ uns nachhaltig in Grübeleien versinken.
    »Diese Maschine, die José und Stephenson da konstruiert haben – sie scheint einiges draufzuhaben«, meinte Sebastiano. Es klang, als sei er in Gedanken meilenweit entfernt.
    »Anscheinend kann er die genaue Zeit der Rückkehr damit einstellen«, sagte ich genauso geistesabwesend. Ebenso zerstreut schickte ich Vanessa ein Handyfoto von meinem Verlobungsring, worauf eine SMS voller Jubelsymbole und Herzen zurückkam, mitsamt der Neuigkeit, dass Vanessa Manuel in den Wind geschossen hatte und jetzt doch nicht nach Ibiza flog.
    Immer noch tief in Gedanken, fuhren Sebastiano und ich mit der Bahn raus nach Heathrow, wo wir den nächsten Flieger nach Venedig nehmen

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