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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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ein eindeutiges Zucken. »Das wäre ganz und gar gegen die geltenden Gesetze.«
    »Hm, danke schön.« Ich ließ meinen Tee stehen und ging nach oben, um diese neuen Erkenntnisse mit Sebastiano zu teilen. Er zog sich gerade für den Besuch des Boxkampfs um, der in einem Etablissement namens Jackson’s stattfinden sollte.
    Iphigenia hatte wieder mit mir im Hyde Park spazieren fahren wollen, doch diesmal hatte ich abgelehnt. Der Einkaufsbummel am Vormittag und der Ausflug nach Vauxhall Gardens, der heute Abend noch auf dem Programm stand, reichten mir für einen einzigen Tag voll und ganz. Iphy fand, ich sei eine kleine Mimose und müsse mich den gesellschaftlichen Gepflogenheiten besser anpassen. Was anscheinend bedeutete, jeden Tag von früh bis spät auf irgendwelche Events zu gehen oder Geld auszugeben.
    Trotzdem musste man sich als Mädchen extrem tugendhaft benehmen. Man durfte nur in Begleitung einer Anstandsdame auf Gesellschaften erscheinen, und heimliche Dates waren tödlich für den guten Ruf einer Lady. Wenn eine junge Frau in einer verfänglichen Situation erwischt wurde (also zum Beispiel knutschend), war sie sofort überall unten durch. Dann konnte ihre Tugend nur wiederhergestellt werden, wenn ihr Verehrer sie sofort heiratete.
    An der Tür zu Sebastianos Schlafzimmer wurde ich von Meeks abgefangen, der mir ungnädig mitteilte, dass seine Lordschaft gerade mit der höchst diffizilen Aufgabe beschäftigt sei, einen Krawattenknoten namens Wasserfall zu binden. Ich hatte keine Lust, mich mit ihm anzulegen und ging in mein Zimmer, um dort zu warten, bis Sebastiano fertig war. Entnervt legte ich mich aufs Bett und starrte auf den Baldachin, im Geiste wieder und wieder das Zusammentreffen mit Esperanza durchspielend. Gleichzeitig versuchte ich irgendwie, die neuen Informationen, die ich von Fitzjohn erhalten hatte, in das ganze Puzzle einzufügen. Nach einer Weile schloss ich die Augen, weil ich den Anblick der rosa Schabracken über mir nicht ertragen konnte. Die Ohren hätte ich mir am liebsten auch zugehalten, denn Bridget wuselte im angrenzenden Ankleideraum herum und sortierte unter glücklichen Selbstgesprächen die Einkäufe, die zwischenzeitlich aus der Bond Street geliefert worden waren.
    »In diese Schuhe werde ich Lavendelsäckchen stecken, damit der Ledergeruch schneller verfliegt. Oh, und dieser reizende Hut – hm, aber irgendwas fehlt daran. Ich sollte vielleicht als zusätzliche Garnitur eine Samtschleife annähen. Doch womöglich wird Lady Anne das dann überladen finden und ihn verabscheuen! Ah, und diese herrliche Ballrobe! Ich kann es kaum erwarten, sie darin zu sehen! Hoffentlich trägt sie die weißen Spitzenhandschuhe dazu! Und hoffentlich lässt sie sich von mir die Haare im Venus-Stil frisieren, damit würde sie göttlich aussehen, nicht so sehr wie ein Schulmädchen!«
    Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und versuchte ein zweites Mal, zu Sebastiano vorzudringen. Doch wieder traf ich nur auf Meeks. Der informierte mich mit gespieltem Bedauern, dass seine Lordschaft das Haus bereits verlassen habe.
    »Haben Sie ihm nicht gesagt, dass ich mit ihm sprechen wollte?«
    »Mylady hatten mich nicht damit beauftragt«, erklärte er hochnäsig.
    Ich schluckte meinen Ärger herunter und ging ins Morgenzimmer, um mir die Zeit mit Lesen zu vertreiben. Dort war allerdings Janie gerade dabei, das Fenster zu putzen. Im Herrenzimmer war Cedric zugange, der die Asche aus dem Kamin fegte. Folglich ging ich wieder nach unten, um es mir in der Bibliothek gemütlich zu machen, doch kaum hatte ich mich mit einem Buch aufs Sofa gesetzt, kam Mrs Fitzjohn hereingeraschelt. Sie knickste und wollte wissen, womit sie Mylady (also mir) dienen könne.
    Um ein Haar wäre ich damit herausgeplatzt, dass ich einfach nur mal meine Ruhe haben wollte, aber das verkniff ich mir lieber und teilte ihr bloß sehr freundlich mit, ich sei wunschlos glücklich. Statt zu verschwinden, blieb sie stehen und meinte, bei der Gelegenheit könne sie ja gleich mit mir den Speiseplan für die kommende Woche durchgehen. Sie ließ durchblicken, dass das zu den wichtigsten Aufgaben der Hausherrin gehörte.
    »Wer hat denn bisher bestimmt, was es zum Essen gibt?«, wollte ich wissen.
    »Die Köchin.«
    »Dann soll sie das ruhig weiter tun. Sie macht es großartig.« Im selben Augenblick erkannte ich, dass das überhaupt nicht zutraf. »Moment – ich habe eine Idee. Dieses ganze Zeug in Aspik kann sie weglassen. Und Hammel und Hasen

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