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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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auch. Und Wachteln und Fasane und Karpfen müssen auch nicht sein. Und Innereien auf keinen Fall. Hähnchen und Steaks und Kabeljau mögen wir gern, aber nicht alle drei auf einmal bitte. Dazu am liebsten Kartoffeln und Reis. Und viel Gemüse. Das ist gesünder als diese vielen Fleischgerichte. Und als Nachtisch reicht ein einziges Dessert.« Erklärend fügte ich hinzu: »Wir haben in … ähm … Westindien immer eher bescheiden gegessen.«
    Mrs Fitzjohn verzog keine Miene, sie sah unverändert griesgrämig drein. »Vielleicht schreiben Mylady mir all das besser auf, sonst vergesse ich am Ende Ihre Anweisungen.«
    Das Ende vom Lied war, dass mein freier Nachmittag darin bestand, eine Liste mit Lieblingsgerichten von mir und Sebastiano zusammenzustellen. Damit war es dann aber nicht getan, denn als ich Mrs Fitzjohn die Liste gab, teilte sie mir mit, dass der Gärtner wissen wolle, wie er die Buchsbäume schneiden solle, kugelig oder kegelförmig.
    »Das kann er gerne selbst entscheiden«, erklärte ich.
    Sie sah mich erschüttert an. »Mylady, er würde sich niemals anmaßen …«
    »Kugelig«, fiel ich ihr ins Wort.
    Danach hatte ich mich kaum wieder mit Jane Austen aufs Sofa verzogen, als Mr Fitzjohn mit dem obligatorischen Silbertablett hereinkam, auf dem diverse Botschaften drapiert waren. Die erste, die ich öffnete, war eine vornehm mit Tinte geschriebene und hochoffizielle Einladung zu dem Ball bei Almack’s, unter dem edlen Briefkopf irgendeiner Lady Sowieso – vermutlich die Dicke, auf die mich Iphigenia während unserer Spazierfahrt im Hyde Park aufmerksam gemacht hatte. Dann folgte ein ganzer Stapel Rechnungen, allesamt für die Sachen, die Iphigenia und ich heute gekauft hatten – auch für das Zeug, das sie für sich selbst ausgesucht hatte. Damit war zugleich geklärt, warum ihr das Einkaufen so viel Spaß gemacht hatte.
    Die letzte Botschaft stammte vom Earl of Clevely. Er bat mit allergrößter Verehrung darum, mir seine Aufwartung machen zu dürfen.
    Verdutzt las ich die mit verschnörkelten Buchstaben verfasste Nachricht ein zweites Mal.
    »Heißt das, der Earl ist schon da?«, erkundigte ich mich bei Mr Fitzjohn, der wie ein schweigendes Denkmal neben der Tür stand und auf meine Anordnungen wartete.
    »So ist es, Mylady. Seine Gnaden steht in der Halle und möchte Sie begrüßen.«
    »Oh. Was mache ich denn jetzt?« Hilfe suchend blickte ich Mr Fitzjohn an. »Ist mein Ruf ruiniert, wenn er mich hier besucht?« Hastig fügte ich hinzu: »Auf Barbados ist man da eher leger.«
    Diesmal zuckte es eindeutig um Mr Fitzjohns Mundwinkel, und dann – es war kaum zu glauben – lächelte er sogar.
    »Der kurze Anstandsbesuch eines Earls würde Myladys Ruf nicht schaden. Ich schlage vor, nach etwa fünf Minuten betreten entweder ich oder meine Frau unter einem Vorwand den Raum, um die Zusammenkunft zu beenden, dann müssen Mylady sich keine Gedanken machen.«
    »Sehr gut, so machen wir es. Und … muss ich bei der Begrüßung irgendetwas beachten? Und wie rede ich ihn an? Etwa mit Euer Gnaden?«
    »Ein kleiner Knicks ist guter Ton. Und bei der Anrede sind Sie mit Sir auf der sicheren Seite.«
    Einen Butler zu haben, brachte doch manchmal echte Vorteile. Ich bedankte mich bei ihm und bat ihn, den Besucher hereinzuführen. Drei Sekunden später kam der Earl ins Zimmer gesegelt, ein Dandy vom Scheitel bis zur Sohle. Natürlich nur im übertragenen Sinne, denn einen Scheitel sah man unter all dem hochgebürsteten Haar gar nicht. Er war noch übertriebener aufgebrezelt als bei unserer ersten Begegnung. In seinem Halstuch steckte eine Nadel mit einem riesigen Brillanten, und an seiner Weste baumelten diverse Schmuckanhänger. In der Rechten trug er in gezierter Haltung eine Schnupftabaksdose vor sich her. Laut Meeks gehörte das deutlich sichtbare Herumtragen von Schnupftabaksdosen zur korrekten Erscheinung eines Gentleman dazu, aber Sebastiano hatte mir schon anvertraut, dass er sich auf keinen Fall derartig zum Affen machen werde; ihm reiche es voll und ganz, ständig diese tuntigen Halstücher tragen zu müssen.
    Ich knickste artig, aber es fiel dem Earl gar nicht auf, weil er sich gerade tief über meine Hand beugte, um sie zu küssen.
    »Lady Anne! Meiner Treu, wie sehr ich mich freue, Sie zu sehen!«, rief er so laut, dass ich zusammenzuckte.
    »Danke«, sagte ich höflich. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Sir? Sherry oder Portwein vielleicht? Oder Tee?«
    »Wie bitte?«
    »Möchten

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