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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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ich hätte ihn einigermaßen drauf, aber als dann die Kreisfigur kam, bei der man zwischendurch den Tanzpartner wechselte, verlief ich mich irgendwie zwischen den übrigen Leuten und stand plötzlich am Rand. Sebastiano erschien wie aus dem Nichts und fasste nach meiner Hand. »Nichts anmerken lassen«, flüsterte er.
    Ich lächelte strahlend und sehr bemüht in die Runde. »Zu spät«, sagte ich durch die Zähne. »Alle haben es gesehen.«
    Damit war ich wahrscheinlich gesellschaftlich erledigt. Iphy hatte gesagt, dass die Patronessen keinen Fauxpas verziehen.
    Doch erstaunlicherweise behandelten sie mich sehr wohlwollend, jedenfalls die eine, mit der Iphy mich kurz darauf bekannt machte. Sie hieß Lady Jersey und war eine hübsche, mit vielen Perlen behängte Gräfin Ende zwanzig.
    »So, Sie kommen also von den Antillen«, sagte sie freundlich, nachdem Iphy mich vorgestellt hatte. »Dort soll es ja sehr warm sein.«
    »Warm und feucht, aber es gibt auch Stürme. Man nennt sie Hurrikans, und sie können sehr hohe Flutwellen erzeugen, die oft ganze Küstenstriche überfluten.« Inzwischen hatte ich mir aus der Encyclopædia Britannica ein bisschen zusätzliches Wissen angelesen.
    Die Lady schien sich jedoch nicht für meine tropische Heimat zu interessieren. »Ich hörte, George Clevely zählt zu Ihren Bewunderern. Eine sehr gute Wahl, wie ich finde.«
    Das ließ offen, ob ich seine Wahl war oder er meine. Ich hinterfragte es aber nicht, denn die Unterhaltung war bereits beendet. Die Gräfin lächelte mir noch einmal gütig zu und schritt dann mit schwingenden Perlenketten davon.
    Iphy war außer sich vor Begeisterung. »Sie hat sich mit dir unterhalten!«
    »Sie hat drei Sätze zu mir gesagt, und ich zwei zu ihr.«
    »Das spielt keine Rolle. Sie hat dich mit ihrer Aufmerksamkeit beehrt. Du bist eine gemachte Frau! Jetzt gehörst du unwiderruflich dazu!«
    »Zu was?«, fragte ich begriffsstutzig.
    »Zur beau Monde ! Zum Ton !«
    Diese Almack’s-Patronessen hatten anscheinend mehr Macht, als ich gedacht hatte. Das passte zu dem, was Iphy mir schon darüber erzählt hatte – wie schnell man in der guten Gesellschaft unten durch war, wenn man keine Eintrittskarten für die Bälle bekam. Man wurde quasi zu einem sozialen Nichts. Schlimmer als jemand, der auf Facebook null Freunde hat.
    Und das war noch nicht alles, denn auch, wenn man drin war, musste man sich ordentlich benehmen. Ein Mädchen durfte niemals Sitte und Anstand vergessen. Iphy schärfte mir beispielsweise dringend ein, dass ich heute genau zweimal mit George tanzen dürfe, auf keinen Fall öfter, weil mich sonst alle für eine Schlampe halten würden. George akzeptierte diese Einschränkung ohne Murren, bestand aber darauf, bei der nächsten Abendgesellschaft ganz oben auf meiner Tanzkarte zu stehen. Iphy selbst erlegte sich keine Zwänge auf. Sie tanzte mindestens dreimal hintereinander mit Sebastiano, und als ich sah, wie perfekt die beiden bei den Schrittfolgen harmonierten und was für einen phänomenalen Einblick er von oben in ihr Dekolleté haben musste, konnte ich meinen Ärger kaum zügeln.
    »Wieso tanzt du dauernd mit ihr?«, zischte ich ihn an, als wir mal für eine Minute unbelauscht nebeneinanderstanden.
    »Keine Ahnung«, gab er zu. »Sie sagte irgendwas von einer Tanzkarte, auf der sie mich eingetragen hat. Anscheinend wird das vorher von irgendwem festgelegt.«
    »Das muss aufhören«, erklärte ich mit aller Entschiedenheit.
    »Anna, ich tanze bloß mit ihr. Da ist nichts dabei, der ganze Saal guckt doch zu.«
    »Das ist es ja eben.«
    Ich hatte ein sehr ungutes Gefühl bei der ganzen Sache, und das bestand keineswegs allein aus Eifersucht. Als Iphy mir kurz darauf mit rosa Bäckchen über den Weg lief, stellte ich sie zur Rede. »Kann es sein, dass du ziemlich oft mit meinem Bruder getanzt hast?«, erkundigte ich mich mit mühsam beherrschter Stimme.
    Sie fächelte sich mit verschämter Miene Luft zu. »Nun ja. Um die Wahrheit zu sagen – dein Bruder und ich, wir gelten allgemein bereits als verlobt. Da sieht man das nicht mehr ganz so streng.«
    »Was?«, schrie ich.
    Ein paar Köpfe drehten sich in unsere Richtung, und Iphy zog mich rasch in einen Nebenraum. »Nicht so laut. Wenn junge Damen ihre Stimme erheben, gilt das als ordinär.«
    »Hat er etwa irgendetwas von einer Verlobung gesagt?«, rief ich, ihren Tadel ignorierend.
    Sie errötete lächelnd. »Dir kann doch nicht entgangen sein, wie gut dein Bruder und ich

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