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Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber - Die goldene Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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ich ihn an. »Ich wollte dir bloß beweisen, dass ich ehrlich zu dir bin!«
    »Bist du das wirklich? Wie ehrlich warst du zu mir, als du mich auf diese Brücke gelockt hast? Wo deine Komplizen schon auf mich warteten!«
    »Das war … nur zu deinem Besten!«
    »Ein Schlag auf den Kopf ist zu meinem Besten?« Seine Stimme triefte förmlich vor Hohn.
    »So war es gar nicht geplant! Du solltest mit mir zusammen …« Zurück in die Zukunft reisen , wollte ich sagen, doch die Sperre ließ es nicht zu. Die Worte kamen einfach nicht heraus. Ich stand stumm und mit offenem Mund da. Wahrscheinlich sah ich ausgesprochen beschränkt aus. Das war allerdings nur mein kleinstes Problem. Sebastianos Gesichtsausdruck zeigte so viel Zorn und Verachtung, dass sich alles in mir zusammenkrampfte. Ich wollte argumentieren und ihm die ganze Sache erklären, aber die eigentliche Wahrheit kriegte ich nicht heraus. Nichts über unsere frühere gemeinsame Zeit. Nichts darüber, dass er aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert stammte. Und leider auch nichts darüber, dass wir uns liebten und zusammengehörten.
    Schweigend zog er sich an, während ich die Tränen nicht zurückhalten konnte. Sie liefen mir übers Gesicht und tropften auf meine Hände, mit denen ich das Bettlaken an meinen Körper drückte. Sogar meine Füße kriegten was ab. Leise schluchzend setzte ich mich aufs Bett. Sebastiano, der mich sonst nie weinen sehen konnte und beim Anblick von Tränen regelmäßig schwach wurde, ließ keine sichtbare Regung erkennen. Seine Miene war wie versteinert. Er zog seine Stiefel an und schnallte den Waffengurt um.
    »Eins muss man dir lassen«, sagte er mit kalter Stimme. »Dein Repertoire ist beachtlich. Weibliche Reize und süßes Lächeln, Tränen und hilflose Blicke – das alles bringst du mühelos ins Spiel, um deine Ziele zu erreichen.«
    Ich wollte aufbegehren, doch er sprach bereits weiter.
    »Du solltest nur bedenken, dass dieses Spiel immer zwei Seiten hat.«
    Ich wischte mir mit dem Handrücken das Gesicht ab. »Was meinst du damit?«
    »Sicher kennst du das Sprichwort: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.« Herablassend schüttelte er den Kopf. »Welche Ironie des Schicksals. Du wolltest mich umgarnen und verführen, um dir Informationen zu beschaffen. Und ich verfolgte dieselbe Taktik bei dir. Womit ich wohl in dieser Nacht deutlich erfolgreicher war als du, denn nun weiß ich, was ich wissen wollte. So gesehen bin ich fürs Erste wohl als Sieger aus unserem kleinen Scharmützel hervorgegangen.«
    Taktik . Scharmützel . Es traf mich wie ein Schlag in den Magen. Unsere Treffen, jede einzelne Begegnung, jeder Kuss – alles hatte er vorher durchgeplant. Wie bei einer militärischen Operation. Für ihn war ich nur ein Job, und mich einzuwickeln gehörte zu seiner Arbeit. Sogar vorhin, als ich in seinen Armen gelegen und geglaubt hatte, vor lauter Glück in tausend kleine Stücke zu zerspringen. Er hatte mich ausmanövriert.
    »Du Mistkerl!« Ich sprang auf, so schockiert und zornig wie noch nie in meinem Leben. Das Bettlaken rutschte zu Boden, doch ich achtete nicht darauf. Wütend stürmte ich auf ihn los und trommelte mit beiden Fäusten gegen seine Brust. »Verschwinde! Raus hier!«
    Er fing meine Hände mühelos ein und hielt sie fest.
    »Ich wollte sowieso gerade gehen. Aber vorher will ich dir noch einen guten Rat geben. Wag dich nicht zu weit vor, kleine Anna. Denn sonst könnte es leicht passieren, dass du am Galgen endest.«
    Mit diesen Worten ließ er mich los und verließ den Raum. Die Tür fiel leise hinter ihm ins Schloss.

Tag sechs
    I
n dieser Nacht bekam ich kein Auge mehr zu. Bis zum Morgengrauen lag ich heulend im Bett, ein aus Kummer und Verzweiflung bestehendes Elendsbündel. Ich wusste nicht mehr weiter, alles schien hoffnungslos. Meine Hände zitterten, als ich mich beim ersten Tageslicht wusch und anzog und mich vor dem Spiegel kämmte. Im trüben Morgenlicht war mein Gesicht geisterhaft bleich.
    Das Haus war wie ausgestorben, auf dem Weg nach unten begegnete ich keiner Menschenseele. Marie hatte die Dienstboten mit der Kutsche zu ihrem Landschlösschen außerhalb der Stadt geschickt, damit sie dort gründlich sauber machten. Im Laufe des Tages würden sie zurückkehren, aber nicht vor dem späten Nachmittag. Zeit genug, ein paar Dinge zu regeln.
    Als Erstes schlich ich mich in das Zimmer, wo sich die Königin und der Herzog aufgehalten hatten. Das Bett war zerwühlt, überall lagen noch

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