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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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At­ti­la gleich, was die Leu­te dach­ten oder sag­ten, ob­wohl er sich wünsch­te, je­man­den zu ha­ben, mit dem er dar­über spre­chen konn­te. Er hat­te aber nie­man­den. Sei­ne Mä­tres­sen nicht, sei­ne Frau auf kei­nen Fall, auch nicht sein neu­er Zau­be­rer. Mit Fell hat­te er we­nigs­tens je­man­den ge­habt, bei dem er sich Rat ho­len konn­te, je­man­den, dem er ab und zu ver­trau­en konn­te. Das war bei dem Neu­en nicht der Fall, die­ser Ex-Hof­narr, der ihm sei­nen Na­men nicht ge­ben woll­te. Wenn Fell noch da­ge­we­sen wä­re, wä­re die Sa­che an­ders ver­lau­fen. Der Kö­nig dach­te dar­an, wie der Zau­be­rer ihn ge­ret­tet hat­te, als fast al­le an­de­ren Op­fer die­ser…
    Er un­ter­brach sich mit­ten in sei­nen Ge­dan­ken. Viel­leicht war es über­haupt nicht vor­ge­se­hen ge­we­sen, daß er da­mals starb… oder jetzt. Die ge­schwänz­ten Teu­fel hat­ten kei­nen Ver­such un­ter­nom­men, ihn zu ver­let­zen, und er konn­te sich nicht dar­an er­in­nern, daß sie ver­sucht hat­ten, ihn auf­zu­hal­ten, als er hin­aus­ge­rannt war. Und doch –, hat­te nicht ei­ner von ih­nen Fell um­ge­bracht? Da­für hat­te er zwar nur die Aus­sa­ge die­ses Em­por­kömm­lings, des ehe­ma­li­gen Hof­nar­ren, aber wie soll­te man sei­nen Tod sonst er­klä­ren? Plötz­lich kam ihm die Idee, daß wahr­schein­lich ein Zau­be­rer einen an­de­ren um­brin­gen konn­te, ge­nau wie dies zwi­schen nor­ma­len Men­schen mög­lich war.
    Das half ihm al­les nicht wei­ter. Aber an­ge­nom­men, der Zau­be­rer hat­te ge­se­hen, wie ein Dä­mon Fell um­ge­bracht hat­te: Wie sonst konn­te er von ih­rer Exis­tenz wis­sen? Oder ge­hör­te das zu den Din­gen, die je­der Zau­be­rer wuß­te?
    Im­mer noch kein An­halts­punkt. Sei­ne Über­le­gun­gen führ­ten ihn auf ei­ne el­lip­ti­sche Bahn – sie schos­sen wild los, brach­ten ihn aber dann wie­der zum sel­ben Punkt zu­rück. Im­mer und im­mer wie­der im Kreis, in ewig wie­der­keh­ren­der Wie­der­ho­lung.
    Die Teu­fel muß­ten von der glei­chen Stel­le ge­kom­men sein wie die Zwer­ge und die Rie­sen – von ir­gend­wo­her wa­ren sie auf­ge­taucht. Wel­chem Zweck aber dienten sie? Sei­ne Ar­mee war ver­nich­tet wor­den, ge­nau wie die Streit­macht der Loth­rin­ger. War es das, was sie vor­ge­habt hat­ten? Und was war mit den Dä­mo­nen? Sie hat­ten ihn nicht ge­tö­tet oder auch nur ver­letzt. Soll­te das ei­ne Art War­nung sein? Was hat­te das al­les zu be­deu­ten?
     
     
    Er weiß, daß er mehr Fra­gen stel­len muß­te; M ASCHI­NE sagt ihm sonst nichts. Was könn­te er sonst noch ver­ges­sen ha­ben? Das war jetzt zwei­mal pas­siert. Zwei­mal, so­weit er sich er­in­nern konn­te.
    Oder viel­leicht nicht?
    Die glei­chen boh­ren­den Zwei­fel, die ihn in der letz­ten Zeit ge­quält hat­ten, las­sen ihm auch jetzt kei­ne Ru­he. Kann er M ASCHI­NE ver­trau­en? Und wenn nicht, blie­be ihm nichts, wor­auf er sich ver­las­sen könn­te. Mög­li­cher­wei­se hat ihm M ASCHI­NE ja von Fells Tod und den Af­fen be­rich­tet, die At­ti­las Schlaf­zim­mer be­völ­kert hat­ten. Mög­li­cher­wei­se aber auch nicht. Viel­leicht hat er selbst es M ASCHI­NE nicht be­rich­tet, und sie deckt das aus ir­gend­ei­nem Grund. Aus wel­chem Grund aber?
    Für Ers­ter hat Zeit kei­ne Be­deu­tung. M ASCHI­NE sagt ‚ges­tern’ und meint da­mit ei­ne Zeit­span­ne, die un­ge­fähr vier­und­zwan­zig Stun­den zu­rück­liegt. Al­le an­de­ren un­ter der Ober­flä­che ha­ben die­sel­be Zeit­rech­nung wie die über ihr. Sehr we­ni­ge nur se­hen die Son­ne, aber sie wer­den al­le von ihr be­herrscht.
    Der Mann weiß das. Das ist nicht die Art Ge­gen­stand, mit dem sein Ge­dächt­nis ihm Strei­che spielt. Er weiß auch ge­nau, was ein Af­fe ist – ein aus­ge­stor­be­nes Tier, das be­stimm­te Tei­le der Welt be­wohnt hat, in de­nen es nun kein Le­ben mehr gibt, we­der Tie­re noch Pflan­zen. Aus­ge­stor­ben, ja. Sie konn­ten al­so nicht echt ge­we­sen sein. An­dro­iden, oder wie auch im­mer dies bei nie­de­ren Le­be­we­sen heißt. Wie die an­de­ren: Zu­lus und Pyg­mä­en. Men­schen aus Afri­ka. Afri­ka: ei­ne Land­mas­se süd­lich von Eu­ro­pa. Als es noch ein

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