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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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wei­ter ver­fal­len zu las­sen, es un­ter­ge­hen zu las­sen, bis je­de Hoff­nung auf Ret­tung vor­bei war?
    Wie stan­den ih­re Er­folgschan­cen? Ei­gent­lich müß­ten sie gut aus­se­hen. Ers­ter hat­te auf Fells Tod nicht rea­giert. Oder ließ er ih­nen viel­leicht viel Frei­heit, da­mit sie Selbst­ver­trau­en ge­wan­nen und sich ver­rie­ten, um sie dann al­le mit ei­nem Griff pa­cken zu kön­nen? So et­was war frü­her auch schon pas­siert, und jetzt war die Si­tua­ti­on ver­zwei­fel­ter denn je.
    Es wür­de wie­der To­te ge­ben, Gu­te wür­den wie Bö­se ster­ben müs­sen. Je frü­her es aber ge­schafft war, de­sto mehr wür­den am Le­ben blei­ben.
    Im­mer wie­der tauch­te die glei­che Fra­ge auf, die al­le an­de­ren Ge­dan­ken über­schat­te­te: War es zu schaf­fen? War es wirk­lich mög­lich, den Mann, den sie Ers­ter nann­ten, zu tö­ten?
    In ein paar Ta­gen wür­de Son­ya es wis­sen; ent­we­der das, oder sie war tot. Viel­leicht bei­des.
    Na­po­le­on XV. moch­te La­wrence nicht be­son­ders gern, ob­wohl er ihn erst ei­ne ex­trem kur­ze Zeit kann­te, aber sei­nen Er­satz­mann moch­te er ir­gend­wie noch we­ni­ger. An­ders, La­wrence, und jetzt Res­nais. Res­nais be­haup­te­te, sein Vor­gän­ger sei ein Hoch­stap­ler ge­we­sen und des­halb hin­ge­rich­tet wor­den. Der Neu­an­kömm­ling je­doch leg­te ein Ver­hal­ten an den Tag, das ei­nem Zau­be­rer nicht zu­kam. Miß­ach­te­te er nicht sei­ne Be­feh­le? Er hat­te Res­nais an­ge­wie­sen, mit dem wei­terzu­ma­chen, wo­mit La­wrence be­schäf­tigt ge­we­sen war – Vor­keh­run­gen zu tref­fen, daß er mit ei­ner neu­en Ar­mee ge­gen das Saar­land zie­hen konn­te. Und was hat­te Res­nais dar­auf geant­wor­tet?
    „Nein.“
    „Nein?“
    „Nein, Si­re. Ich hal­te das nicht für rat­sam.“
    „Ich bin der Kö­nig“, be­schwer­te sich Na­po­le­on. „Ihr müßt tun, was ich Euch sa­ge.“
    „Das stimmt nicht, wie Eu­er Va­ter Euch hät­te bei­brin­gen müs­sen.“
    Der Kö­nig sag­te nichts.
    „Ihr möch­tet den Tod Eu­res Va­ters rä­chen?“
    „Das muß ich.“
    „Dann soll­tet Ihr Eu­re An­stren­gun­gen nicht ge­gen At­ti­la und das Saar­land, son­dern ge­gen Flan­dern rich­ten.“
    „Aber was hat denn Flan­dern da­mit zu tun?“
    „Dort sind die Leu­te, die für die Ver­nich­tung der Ar­mee Eu­res Va­ters ver­ant­wort­lich sind. Sie ha­ben auch die ge­sam­te Streit­macht des Saar­lands ver­nich­tet. Al­lein At­ti­la und noch ein paar Män­ner sind mit dem Le­ben da­von­ge­kom­men.“
    Na­po­le­on starr­te den Mann nur an.
    „Das ist wahr, Si­re“, sag­te Res­nais. „Ihr wißt doch, wie Flan­dern in den letz­ten Jah­ren sein Ter­ri­to­ri­um er­wei­tert hat.“
    „Ja“, sag­te der Kö­nig nach ei­ner Pau­se. „Dort herr­schen vie­le mäch­ti­ge Zau­be­rer.“
    „Sie wer­den kei­ne Ru­he ge­ben, bis sie auch Eu­er Land er­obert ha­ben. Daß sie die Ar­mee Eu­res Va­ters und die At­ti­las ver­nich­tet ha­ben, war nur der ers­te Schritt. Al­le an­de­ren Län­der soll­ten sich ge­gen den ge­mein­sa­men Feind ver­bün­den – ge­gen Flan­dern – und nicht un­ter­ein­an­der strei­ten.“
    Ja, Na­po­le­on ahn­te, daß es Schwie­rig­kei­ten mit Res­nais ge­ben wür­de. Er über­leg­te, ob es ir­gend­ei­ne Me­tho­de gä­be, mit der er den Mann um­brin­gen las­sen konn­te. Un­ver­wund­bar wa­ren sie nicht. Der Tod von An­ders und La­wrence hat­te be­wie­sen, daß sie nur Sterb­li­che wa­ren. Wer war wirk­lich der Hoch­stap­ler, La­wrence oder Res­nais? Und seit wann war es so, daß sich Zau­be­rer – daß sie das bei­de wa­ren, wuß­te er – ge­gen­sei­tig um­brach­ten? Es war äu­ßerst selt­sam.
    Ers­ter: „Die Frau aus dem Dorf – wird sie ge­sucht, wie ich es an­ge­ord­net ha­be?“
    M ASCHI­NE : „Ja.“
    Ers­ter: „Und wird sie ge­fun­den wer­den?“
    M ASCHI­NE : „Ja.“
    Ers­ter: „Und sie wird zu mir ge­bracht wer­den? Hier­her? Per­sön­lich?“
    M ASCHI­NE : „Ja.“
    Ers­ter: „Wann?“
    M ASCHI­NE : „In drei Ta­gen.“
    Ers­ter: „Ha­be ich doch schon da­nach ge­fragt?“
    M ASCHI­NE : „Ja.“
    Ers­ter: „Und hast du mir Ant­wort ge­ge­ben?“
    M ASCHI­NE :

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