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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Garnett
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Afri­ka gab, hat es in die­sem Afri­ka auch Af­fen ge­ge­ben.
    Selbst­ver­ständ­lich gibt es zwi­schen den bei­den Er­eig­nis­sen ei­ne Ver­bin­dung. Aber wel­che? Hat das et­was mit Fells Tod zu tun? All das ist mit dem Saar­land und At­ti­la ver­knüpft. Soll­te er M ASCHI­NE fra­gen? Er weiß, daß er es ei­gent­lich müß­te. Will er es aber?
    Er fühlt sich schwach, macht­los. Er ist der Ers­te Wäch­ter, aber er kann nichts tun. Das war von An­fang an der Fall, und er fragt sich, warum ihm das erst jetzt klar wird. Wahr­schein­lich, so über­legt er, denkt er die gan­ze Zeit dar­an… und ver­gißt es dann wie­der bis zum nächs­ten Zwi­schen­fall.
    Es ist fast ein Witz: Er denkt dar­über nach, daß er sich nicht dar­an er­in­nern kann, wie lan­ge er schon Din­ge ver­gißt. Und wie kommt es, daß er sich an Ne­ben­säch­lich­kei­ten er­in­nern kann, so leicht und oh­ne Schwie­rig­kei­ten, wäh­rend al­les, was wich­tig ist, durch sei­ne Er­in­ne­rung rutscht wie… Er sucht ver­zwei­felt nach ei­nem Ver­gleich. Wie Was­ser durch ein Sieb? Er kann sich nicht dar­an er­in­nern, daß er je­mals Was­ser durch ein Sieb hat lau­fen se­hen. Wie kommt es, daß er über­haupt weiß, was das ist?
    Wenn es doch nur noch einen an­de­ren Weg gä­be, um nicht so ab­hän­gig von M ASCHI­NE ZU sein. Es müß­te doch ei­ne an­de­re Me­tho­de ge­ben, Er­eig­nis­se zu spei­chern. Schreib sie auf.
    Schreib sie auf?
    Schreib sie auf.
    Die Wor­te kom­men ihm oh­ne An­stren­gung – wie der Ver­gleich –, sie kom­men von ir­gend­wo­her wie ein An­dro­iden-Af­fe, und er fragt sich, warum ihm das erst jetzt ein­fällt. Wie­der nimmt er an, daß er die Idee schon frü­her ge­habt hat und sie dann ent­we­der nicht durch­führ­te oder von M ASCHI­NE dar­an ge­hin­dert wur­de.
    Die­ses Mal aber nicht, be­schließt er – was auch im­mer die­ses Mal ist.
     
     
    Als sie die Tür auf­schlos­sen und mit ih­ren hel­len Fa­ckeln, die die Dun­kel­heit durch­schnit­ten, her­ein­ka­men, glaub­te Mar­cel Pe­ri­er, sei­ne letz­te Stun­de ha­be ge­schla­gen, und er schlug ein Kreuz, als er auf­stand.
    Dann aber lach­te ei­ner der Schat­ten hin­ter den Fa­ckeln. „Komm raus, Mar­cel“, sag­te ei­ne Stim­me, als das Ge­läch­ter erstarb. „Noch bist du nicht reif fürs Scha­fott.“
    „Raul!“
    „Wer sonst?“ sag­te der an­de­re Loth­rin­ger­haupt­mann, und die bei­den um­arm­ten sich. „Aber ge­hen wir doch. Die Zel­le hier stinkt, und Rat­ten gibt es auch.“
    „Ich weiß.“
    Sie gin­gen aus der Zel­le her­aus. Der Wäch­ter schloß hin­ter ih­nen die Tür wie­der zu und eil­te die en­ge Wen­del­trep­pe aus Stein hin­auf.
    Pe­ri­er frag­te: „Hat der Kö­nig mich frei­ge­las­sen?“
    „Ei­gent­lich nicht.“
    „Ihr be­freit mich al­so?“
    „Das auch nicht.“
    „Was denn sonst?“
    „Es wird ge­ra­de ei­ne neue Ar­mee für einen Feld­zug ge­gen das Saar­land aus­ge­ho­ben, und da du der ein­zi­ge Über­le­ben­de der Schlacht bist…“ Raul stieß die schwe­re Tür auf, sprach aber den Satz nicht zu En­de, den er an­ge­fan­gen hat­te.
    Haupt­mann Pe­ri­er sag­te nichts.
    Er wie­der­holt im­mer wie­der für sich: Schreib es auf. Schreib es auf. Er hofft, es auf die­se Art nicht zu ver­ges­sen. Er ver­sucht sein Bes­tes, M ASCHI­NE ZU igno­rie­ren. Er sieht sie nicht an, falls sie in der La­ge sein soll­te, sei­ne Ge­dan­ken durch sei­ne Au­gen zu le­sen.
    Wie aber kann er sich et­was ver­schaf­fen, wor­auf er das nie­der­schrei­ben kann, was er von sei­nen Aus­flü­gen in die Zu­kunft be­hält? Selbst wenn ihm das ge­lin­gen soll­te, wie soll er es schaf­fen, et­was zu schrei­ben, oh­ne daß M ASCHI­NE es merkt? Im­mer von der Vor­aus­set­zung aus­ge­gan­gen, daß er sich an das er­in­nern kann, was wäh­rend sei­ner geis­ti­gen Zeit­rei­sen ge­schieht – und daß M ASCHI­NE ihm in der Zu­kunft die Wahr­heit sagt.
    Schreib es auf.
    Der ein­zi­ge Kon­takt, den er zur Au­ßen­welt hat – so­wohl über als auch un­ter der Ober­flä­che – ist M ASCHI­NE . Er sieht al­les durch ih­ren Bild­schirm: sei­ne Kon­tak­te mit Be­ob­ach­tern und Wäch­tern, Aus­schnit­te von Auf­zeich­nun­gen des Le­bens an der

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