Zeitfinsternis
Samtbehang hoch, der die angrenzende Wand bedeckte. Allmählich erschienen immer mehr von ihnen, spazierten seelenruhig in dem königlichen Schlafzimmer umher, während der erste auf seinem herrschaftlichen Sitz hocken blieb.
Attila schloß die Augen und öffnete seinen Mund, um einen einzigen langen, durchdringenden, heulenden Hilfeschrei auszustoßen.
„Affen?“ fragt Erster den Wächter, dessen Bild auf M ASCHINES Schirm erscheint.
„Ja. von irgendwoher, wie diese Androiden. Sie haben ihm nichts getan.“
Erster sagt nichts, und der Beobachter fragt, ob das alles sei. Es ist alles, und der Schirm wird dunkel.
Eine lange Pause.
„Ich habe es nicht gewußt. Du hast mir davon nichts erzählt.“
„Ich habe davon erzählt“, sagt M ASCHINE . „D U hast es berichtet, und ich habe es dir erzählt.“
„Ich erinnere mich nicht daran“, sagte er langsam und schüttelt den Kopf. „Wann?“
„Gestern.“
Erster geht durch das Zimmer; M ASCHINE folgt ihm.
Niemand konnte es überraschen, daß Attila in dieser Nacht nicht viel schlief. Normalerweise bestand er darauf, daß seine Mätressen in einem anderen Bett schliefen. Hier aber handelte es sich schließlich um einen Notfall. Eine von ihnen machte ihm widerwillig Platz und drehte ihm dann den Rücken zu. Das Zimmer war von Dutzenden von Kerzen hell erleuchtet, und an der Wand standen sechs bewaffnete Männer mit gezogenen Schwertern oder eingelegten Pfeilen.
Sobald eine von den Palastwachen die Tür aufgerissen hatte, war Attila aufgesprungen und geflohen. Der Soldat hatte hinter ihm die Tür zugeworfen, und jetzt wurde sie von einem weiteren halben Dutzend bewacht, während doppelt so viele in dem Garten unten patrouillierten. Der König hatte beschlossen, seine Truppen nicht eher an ihre eigentlichen Standorte oder in die Kasernen zurückzuschicken, bis es hell wurde.
Der Zauberer kam, aber erst, als er gerufen wurde, und zu jenem Zeitpunkt hatte Attila schon das Bett gewechselt.
„Was gibt es?“ fragte der Mann.
„Ich bin angegriffen worden, das gibt es. Hunderte von den schwarzen Dämonen wie jener, der Fell getötet hat, haben mich angegriffen. Hast du nicht gesagt, ich sei sicher?“
„Wißt Ihr das genau?“
„Sicher weiß ich das genau. Hältst du mich für einen Idioten?“
„Ich sehe mir das mal an“, sagte der Zauberer, und bei seiner Rückkehr ergänzte er: „Da ist nichts.“
„Hast du vielleicht gedacht, sie würden dableiben?“ fragte der König. „Ist nicht der erste auch verschwunden, während du zugesehen hast?“
Der Zauberer nickte. „Das schon, Euer Majestät, aber…“
„Nichts aber. Geh jetzt. Morgen sprechen wir noch mal über die Sache. Laß mich allein.“
Der König wurde nicht allein gelassen. Da waren noch die Wachen, und außerdem gab es da die junge Frau an seiner Seite. Sie hieß Greta und gehörte zu den Überlebenden der Schlacht. Sie war jetzt schon lange da. Die Art, wie Greta ihn bei seiner Ankunft begrüßte, deutete darauf hin, daß sie schon zu lange da war. Es hatte den Anschein, als würde sie sich für eine ständige Einrichtung, ein unentbehrliches Mitglied des Palastpersonals, halten. Da mußte er wohl etwas unternehmen.
Wahrscheinlich glaubte ihm niemand; sie dachten alle, er habe einen Alptraum gehabt. Der König aber wußte, daß das nicht der Fall war, und sicher wußte dies auch der Posten, der auf seinen Schrei hin ins Zimmer gekommen war. Oder hatte der Soldat die Teufel auch nicht gesehen? Hatte er wirklich in das Zimmer hineingeschaut, als Attila herausrannte? Oder würde auch er die Geschichte verbreiten, der König werde verrückt – verfolgt von Geistern, die seiner eigenen verzerrten Phantasie entsprungen waren? Es war
Weitere Kostenlose Bücher