Zeitfinsternis
Oberfläche.
Schreib es auf.
Kann er M ASCHINE nach Schreibgeräten oder sogar einem Tonbandgerät fragen? Sicher kann er das, aber das wird ihm nichts nützen. Selbst wenn sie zustimmt, wird sie einen Weg finden, um ihn hereinzulegen.
Schreib es auf.
In seiner Wohnung gibt es nichts, was er benutzen könnte. In seiner Wohnung ist eigentlich überhaupt nichts. Nichts als zwei fast leere Zimmer, eines davon mit einem Bett, Erster selbst und M ASCHINE . Sein Essen bekommt er durch eine kleine Öffnung in der Wand im kleineren Zimmer, und eine weitere Öffnung ist gerade groß genug, damit er sich hinsetzen und seine Verdauungsüberreste loswerden kann. In der Decke sind Gitter angebracht, und er nimmt an, daß sie dazu dienen, die Temperatur auf gleichem Niveau zu halten und die Luft zirkulieren zu lassen.
Schreib es auf.
Er weiß, daß er schon andere Menschen gesehen haben muß, aber er weiß nicht mehr, wann das war. Alle Kontakte mit denen, über die er herrscht, sind indirekt. Plötzlich fällt ihm ein Befehl wieder ein, den er erteilt hat, und er fragt sich, wie lange das her ist und ob er durchgeführt wurde. Er muß M ASCHINE danach fragen, aber nicht jetzt. Oder hat er schon gefragt? Er kommt ihm bekannt vor.
Schreib es auf.
Der Befehl, jemanden zu finden – die Frau aus dem Dorf – und sie zu ihm zu bringen. M ASCHINE sagte, daß es erledigt werden würde. Was meinte sie aber damit? Erster ist der Meinung, daß er sie persönlich sehen wollte und nicht auf dem Bildschirm. Vielleicht kann er sie zur Frau nehmen und ihr ebenso wie M ASCHINE erzählen, was in der Zukunft geschehen wird. Auf diese Art könnte M ASCHINE ihn nicht anlügen, ohne daß auch sie es wüßte.
Schreib es auf.
Wird es aber so klappen? Er müßte es wissen. Es sollte eigentlich nur ein paar Tage dauern, bis sie gefunden ist, und daher müßte er wissen, ob das in der nächsten Zukunft geschehen wird oder nicht. Er weiß es aber nicht. M ASCHINE hat es ihm nicht gesagt. Er kann sie nicht fragen. Aber weiß sie es überhaupt? Hat er es ihr überhaupt gesagt…? Wo er doch nicht wollte, daß M ASCHINE es wußte – und macht das etwas aus oder nicht?
Er überlegt… Würde er nicht aus der Zukunft zurückkehren und das zensieren, was er entdeckt hat? Oder ist er nicht in der Lage, solche Streichungen vorzunehmen – verfügt M ASCHINE über die Möglichkeit, ihn dazu zu zwingen, alles preiszugeben? Er hat keine Erinnerung daran, jemals solche Überlegungen angestellt zu haben, ganz zu schweigen von einem wirklichen Versuch, sie in die Tat umzusetzen. Zunächst kommt einmal alles auf M ASCHINE an: was sie ihm von den Ereignissen berichtet, so daß er diese Information zurückbringen kann.
Er gibt es auf. Es ist zu kompliziert, und jedesmal, wenn er es versucht, verschlingen sich seine Gedanken in unentwirrb are Knoten.
Noch fester schließt er die Augen und versucht, einen flüchtigen Gedanken festzuhalten: Schreib es auf.
Die Frau. Diese Überlegung ist einfacher. Er entschließt sich, M ASCHINE ZU fragen, und er öffnet die Augen. Da steht sie neben seinem Bett, aber sie weiß, daß er nicht geschlafen hat und deshalb auch nicht in einem anderen geistigen Zeitstrom sein kann. Dann, bevor er Zeit für eine einzige Silbe hat, fällt ihm etwas ein. Wie soll die Frau in seine Wohnung kommen? Sie hat nämlich keine Tür.
Das Gespräch, der Ort, überhaupt alles – es war ganz genauso wie beim letzten Mal. Eine weitere Marionette des Ersten ist ersetzt worden. Die Frau saß allein da, nachdem der Mann gegangen war und der Transporter sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. Sie fragte sich, ob der Plan überhaupt gelingen konnte.
Man mußte es versuchen, bevor es zu spät war, das wußte sie. Sie und wie viele andere? Und wie viele von ihnen waren damit zufrieden, alles
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