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Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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verbeugte sich und nannte seinen Namen. Ich tat es ihm gleich.
    Er beäugte mich argwöhnisch. »Was macht ein englischer Vampir in St. Augustine? Haben Eure Piraten diese Stadt noch nicht genug ausgesaugt? Oder seid Ihr etwa ein Sybarit?«
    Ich verneinte und gab die Frage zurück.
    »Ich?« Don Francisco schnaubte verächtlich aus. »Ich habe weiß Gott genügend Annexions-Duelle mit diesen dekadenten kleinen Faroleros, diesen Angebern, hinter mir!«
    Ich wurde hellhörig. Wenn er schon mehrere Annexions-Duelle durchgeführt hatte, war er vielleicht auch daran interessiert, etwas gegen die Sybarites zu unternehmen? Ich erzählte ihm, dass ich auf der Suche nach Vampiren war, die bereit wären, mich im Kampf gegen die Sybarites zu unterstützen.
    Don Francisco sah mich kurz ungläubig an, dann brach er in laut polterndes Gelächter aus. »Mein Kleiner, da habt Ihr Euch ja eine hervorragende Beschäftigung ausgesucht, um Eure Zeit zu verschwenden«, erklärte er lachend.
    Etwas beleidigt reckte ich mein Kinn empor. Nun gut, der Marqués war über zwei Köpfe größer als ich, dennoch war dies kein Grund, mich nicht ernst zu nehmen.
    »Die Sybarites sind nur deshalb so mächtig, weil es genügend Ignoranten wie Euch gibt!«, presste ich zwischen den Zähnen hervor. »Wenn wir anderen Vampire uns ebenso verbünden würden wie sie, könnte es durchaus reelle Chancen für einen ausgewogenen Kampf geben.«
    Don Francisco musterte mich nachdenklich. »Ihr meint es tatsächlich ernst?«
    »Selbstverständlich!« Ich reckte mein Kinn noch höher.
    »Wie groß ist denn Eure Gruppe bislang?«, fragte er.
    Ich räusperte mich. »Nun, derzeit besteht sie zunächst nur aus meiner Freund…, aus meinem Freund Matthew und mir«, gab ich zerknirscht zu. Er musste ja nicht auch noch erfahren, dass es obendrein zwei Frauen waren, die sich zum Kampf gegen die Sybarites entschlossen hatten.
    Der Marqués sah aus, als ob er schon wieder zu lachen beginnen wollte, also fuhr ich eilig fort: »Aber das liegt ja auch hauptsächlich daran, dass es in der Neuen Welt sowieso noch nicht sonderlich viele Artgenossen von uns gibt, weder Sybarites noch andere Vampire. In der Alten Welt hingegen sieht dies ganz anders aus.«
    »Also habt Ihr vor, eines Tages dorthin zurückzukehren?«, fragte Don Francisco.
    »Ja, natürlich«, antwortete ich, erstaunt über mich selbst. Ich hatte noch nie mit Maddy darüber gesprochen, doch nun wurde mir mit einem Mal klar, dass ich schreckliches Heimweh nach Europa hatte und die Neue Welt für mich immer nur eine Zwischenstation war.
    Der Marqués sah mich ruhig an. »Was lässt Euch aber in dem Glauben, dass ich ebensolche Pläne hätte? Wie Ihr eben selbst so schön bemerkt habt, gibt es in den Kolonien kaum Vampire. Folglich habe ich hier nahezu paradiesische Zustände: Ein enorm großes Jagdrevier und gute Aussichten, nur selten einem Sybarit über den Weg zu laufen.«
    Nun war es an mir, ihn nachdenklich zu mustern. Er war nicht nur groß und breitschultrig, auch täuschte sein etwas nachlässiger Kleidungsstil nur schwer über das erlesene Material und den erstklassigen Schnitt seiner Garderobe hinweg.
    »Euer Aufzug zeugt ebenso wie Euer Titel und Eure Manieren von Eurer vornehmen Herkunft«, erklärte ich. »Ich weiß zwar nicht, wann Ihr verwandelt wurdet, aber irgendetwas an Eurer Erscheinung lässt mich vermuten, dass Ihr schon seit geraumer Zeit dem Vampirdasein fristet. Vielleicht mag Euch ein gewisser Überdruss in die Neue Welt geführt haben, aber ich möchte schwören, dass sie bereits jetzt beginnt, Euch zu langweilen. Die Sybarites ein wenig zu ›ärgern‹, könnte da eine willkommene Abwechslung sein.«
    Don Francisco begann wieder zu lachen, aber diesmal wohlwollend. »Ihr seid äußerst scharfsinnig, junger Freund. Ich hatte tatsächlich vor, in absehbarer Zeit nach Spanien zurückzukehren. Ich habe dort noch keine konkreten Pläne, insofern könnte es vielleicht ein ganz amüsanter Zeitvertrieb sein, mich nach Gesinnungsgenossen für Eure Sache umzusehen.«
    Damit hatte er sich offiziell bereit erklärt, Maddy und mich als Verbündeter im Kampf gegen die Sybarites zu unterstützen. Hocherfreut dankte ich ihm und nannte ihm die Adresse von Maddys Ehemann in Québec. Im Gegenzug gab er mir eine Adresse in Spanien, unter der er jederzeit zu erreichen sei. Und so gingen wir auseinander.
     

Kriegerisch
     
    Mittlerweile schrieben wir das Jahr 1689. Fast zehn Jahre waren vergangen, seit ich

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