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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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verwickelt war, erzählte er die Geschichte, die er uns auch erzählt hatte. Mehrfach ging ein erstauntes Raunen durch das Publikum, als es erfuhr, dass Xavier de Radisset Simons Adoptivsohn und der Duc de Longueville dessen leiblicher Vater war. Als Radisset Senior dann berichtete, wie und warum Xavier ihn gefangen gehalten hatte und wir ihn befreit hatten, wandten sich etliche neugierige Gesichter in unsere Richtung. Etwas unbehaglich fanden wir uns im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit wieder und ich schnappte erneut einen hämischen Blick von Whitfield auf.
    Dieser forderte dann auch Radisset auf, wieder auf der Bank Platz zu nehmen und erbot sich, die bisherigen Erkenntnisse kurz zusammenzufassen. »Also wissen wir nun bereits, warum der Duc de Longueville Xavier de Radisset festnehmen ließ, und wir erhielten ein recht anschauliches Motiv, warum Xavier de Radisset und der Duc de Longueville sich zu jenem Privatkrieg hinreißen ließen, obgleich eine Vorgehensweise dieser Art für ein Oberhaupt unserer Organisation natürlich trotzdem völlig inakzeptabel bleibt«, erklärte Whitfield süffisant. »Was wir nun allerdings noch nicht wissen, ist, warum diese Gruppe von Mitgliedern …, wie waren deren Namen doch gleich?«
    Er wandte sich an Sabourdin, der ein Protokoll der Verhandlung führte und ihm prompt unsere – Whitfield sehr wohl bekannten – Namen noch einmal vorlas: »Der Viscount Arlington, der Marqués de Alvarellos, der Conde de Horcajo, die Marquise de Larchant, die Marquise de Fontainebleau und die Marquise d'Elineau.«
    Whitfield nickte ihm wohlwollend zu. »Also wir wissen bislang noch nicht, warum diese teuren Freunde es überhaupt für nötig befanden, Xavier de Radisset zu verfolgen?«, fuhr er dann fort. »Darum wäre ich den besagten Herrschaften sehr verbunden, wenn sie nun vortreten und ihren Teil zu Klärung des Sachverhaltes beitragen würden.«
    Von den neugierigen Blicken des Publikums verfolgt, fügten wir uns in das Unvermeidliche und traten vor das Tribunal. Wie vorab abgesprochen, stellten wir uns etwas verteilt auf, damit jeder von uns einen Teil des Saales im Blick behalten konnte.
    Giles ergriff dann das Wort. »Verehrter Viscount Whitfield, verehrtes Gremium«, begann er mit leicht gelangweiltem Gesichtsausdruck an das Tribunal gewandt, »so sehr wir alle doch den Unterhaltungswert dieser bürokratischen kleinen Veranstaltung schätzen, so frage ich mich dennoch, ob sie überhaupt notwendig ist? Nun gut, die kleine Fehde zwischen dem Duc de Longueville und seinem Sohn hat ein wenig für Aufsehen gesorgt und es wurden ein paar Regeln verletzt. Aber wurde unsere Gemeinschaft dadurch wirklich gefährdet? Könnte es nicht viel mehr sein, dass dieses Tribunal einzig und allein aus dem Grund einberufen wurde, die aktuelle Führungsriege zu stürzen, da die Popularität des Ducs einige Neider auf den Plan gerufen hat?«
    Ich beobachtete, wie sich Longueville auf seinem Platz interessiert nach vorne beugte, während im Publikum bereits einige schwache »Hört, hört!«-Rufe zu vernehmen waren.
    Whitfield hingegen lachte höhnisch auf. »Eine zwar interessante, aber nichtsdestoweniger lächerliche Unterstellung, Viscount Arlington! Verhält es sich nicht eher so, dass dies alles eine geschickt eingefädelte kleine Intrige von Euch und Euren Mitstreitern ist, um den Zusammenhalt der Sybarites zu sabotieren? Immerhin hattet Ihr in zahlreichen Annexions-Duellen Eure Einstellung zu uns bislang mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht.«
    Ein erstauntes Raunen ging durch den Saal. Giles lächelte Whitfield diabolisch an. »Es stimmt durchaus, dass ich mich desöfteren dagegen gesträubt hatte, mich Euch anzuschließen«, gab er lakonisch zu, »aber das war in England und lag einzig und allein daran, dass ich es über alle Maßen langweilig gefunden hätte, einer Gemeinschaft unter Eurer selbstgefälligen Führung anzugehören. Der Duc de Longueville hingegen versteht es vortrefflich, für Abwechslung zu sorgen. Gebt es doch einfach zu, dass Ihr auf seine Position neidisch seid!«
    Whitfield sprang fauchend mit einem Satz über den Richtertisch und bleckte vor Giles seine Zähne. Augenblicklich schob der Vicomte de Sabourdin seinen Zeremonienstab dazwischen und wies ihn an, sich zurückzuhalten, bis die Angelegenheit restlos geklärt sei.
    Daraufhin fiel Whitfield Sabourdin an und verwickelte ihn in einen hitzigen Zweikampf. Giles betrachtete die beiden einen kurzen Moment amüsiert und

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