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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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den Kontakt zu Giles und Francisco mittlerweile verloren, doch ich schrieb Maddy und Miguel einen Brief, in dem ich sie von meinen Plänen unterrichtete.
     
    Gemäß ihren Wünschen ließen wir Claudine in Paris neben dem Grab ihrer Mutter auf dem Friedhof Cimetière des Innocents im Rahmen einer stillen Zeremonie beerdigen. Unser neues Haus befand sich im vornehmen Stadtviertel Marais, ganz in der Nähe jener Villa, in der einst die Crabouillet-Zwillinge mit ihren Eltern gelebt hatten.
    Seit wir Paris verlassen hatten, waren über 60 Jahre vergangen. Weil ich herausfinden wollte, ob sich dort noch Sybarites oder andere Vampire aufhielten, stellte ich nach Maddys Rezeptur etwas von jenem Kräuterelixier her, um meinen für Artgenossen erkennbaren Geruch zu unterdrücken und unternahm in den ersten Nächten nach unserer Ankunft ausgedehnte Kontrollgänge durch die Stadt. Dabei stellte ich fest, dass sowohl der hochherrschaftliche Stadtpalast des Duc de Longueville in der Quai de Conti als auch das luxuriöse Haus von Xavier de Radisset in der Rue de la Harpe leer zu stehen schienen. Ich stieß bei meinen nächtlichen Patrouillen zwar auf den einen oder anderen Artgenossen, doch keiner von ihnen war mir aus meiner Zeit bei den Sybarites bekannt. Das machte mich doch wiederum ein wenig stutzig und ich fragte mich, ob die verbliebenen Mitglieder der Sekte möglicherweise damals ebenso aus Paris geflohen waren, wie meine Freunde und ich.
     
    Aber auch so hatte sich in Paris inzwischen einiges verändert. An Stelle von Louis XIV. saß jetzt sein Urenkel Louis XV. auf dem Thron, der vor allem durch diverse Hofintrigen um seine Mätresse Madame de Pompadour von sich reden machte.
    Das Stadtbild war um mehrere prachtvolle Bauten bereichert worden, darunter der riesige Palast Hôtel d’Évreux, in dem die Marquise de Pompadour residierte, und die Militärschule École Militaire.
    Wenn man genauer hinsah, war Paris jedoch nicht mehr so glanzvoll, wie es noch unter dem Sonnenkönig erschienen war. Als Louis XIV. 1715 gestorben war, hinterließ er ein Land am Rande des Staatsbankrottes. Sein Urenkel Louis XV. war gerade mal fünf Jahre alt gewesen, als er die Krone übernommen hatte, und war folglich die ersten Jahre noch gar nicht imstande gewesen, ein Land zu regieren. Inzwischen jedoch herrschte er ebenso absolutistisch wie sein Vorgänger, dabei aber um einiges willkürlicher. Wer dem Herrscher oder der Justiz missfiel, wurde grausam und öffentlich durch Rädern, Gliederabhacken oder Vierteilen hingerichtet. Protestanten wurden von der katholischen Kirche verfolgt. Das Volk lebte in Hunger und Elend.
    In dieser Zeit hatte sich in Paris eine gewisse Intellektuellenszene gebildet, die sich aus diversen Künstlern, Schriftstellern und Philosophen zusammensetzte, die diese Missstände in Frankreich kritisierten. Sie forderten mehr Freiheit für das Volk, Menschenwürde, Religionstoleranz und gerechtere Gesetze. Viele von ihnen wie zum Beispiel Voltaire, Rousseau und Diderot trafen sich regelmäßig zu Gesprächen im Café Procope gegenüber der Comédie-Française und gewannen mit der Zeit großen Einfluss auf die kulturelle Entwicklung von Paris. Da die Kritik dieser »Aufklärer« vom Regime natürlich nicht geduldet wurde, mussten einige von ihnen zeitweise im Exil leben und veröffentlichten ihre Schriften anonym. Die Regierung reagierte darauf, indem sie etliche Spitzel ausschickte, um vermeintliche Verräter aufzuspüren.
     
    Jean-Marc betrübten diese Zustände in seinem Heimatland ebenso sehr wie mich, dennoch wollte er Paris nicht mehr verlassen, da er sich zu alt fühlte, um noch einmal anderswo Wurzeln zu schlagen, und ich verstand ihn.
    Für uns beide war es daher eine freudige Abwechslung, als wir wenige Monate später Besuch von Maddy und Miguel erhielten. Die beiden hatten mich ebenso vermisst, wie ich sie und so schlug ich ihnen vor, mit zu mir zu ziehen, da mein Haus ohnehin für mich alleine viel zu groß war. Beide willigten erfreut ein.
    Leider hatte Miguel ebenso wie ich den Kontakt zu Francisco verloren, doch er tröstete mich damit, dass Francisco nun mal sehr rastlos war und es nie sehr lange an einem Ort aushielt, er ihm aber in all den Jahren dennoch immer wieder begegnet war.
    Auch Maddy und Miguel hatten in den Jahren, in denen wir getrennt waren, viel erlebt und Maddy berichtete mir begeistert davon. Obwohl ihnen Amsterdam sehr gut gefallen hatte, war es Maddy dort bald langweilig geworden und

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