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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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mit einem verschmitzten Augenzwinkern schilderte sie mir, was sie dazu bewogen hatte, zu den Antillen, den niederländischen Kolonien in der Karibik, zu reisen.
    »Wir hatten in Amsterdam die Bekanntschaft eines Mitarbeiters der Niederländischen Westindien Kompanie gemacht«, begann sie. »Bei seinen Freunden war er offenbar als tolldreister Geschichtenerzähler verschrien, doch ein paar seiner Erzählungen haben mich dann doch aufhorchen lassen. So berichtete er zum Beispiel davon, dass er auf Curaçao und Bonaire ›lebenden Toten‹ begegnet sei, also Menschen, deren Beerdigung er selbst beigewohnt habe und die er Tage später jedoch wieder auf der Straße hatte wandeln sehen. Seinen Berichten zufolge können einige der Eingeborenen dort die Toten zum Leben erwecken und sie sich als willenlose Sklaven gefügig machen. Du kannst dir denken, woran mich das erinnert hat.« Maddy sah mich bedeutungsvoll an.
    »Mort-Vivants!«, schloss ich verblüfft.
    »Richtig«, antwortete Maddy vergnügt. »Natürlich hat mir das keine Ruhe gelassen, darum wollte ich gerne selbst zu den Antillen reisen, um mehr darüber herauszufinden.«
    »Sie ist schnurstracks zum Hafen geeilt, um sich zu erkundigen, wann das nächste Schiff in die Karibik fuhr«, fügte Miguel schmunzelnd hinzu.
    Maddy warf ihm einen gespielt verächtlichen Blick zu. »Jetzt tut er so abgeklärt, dabei hatte ihn die Neugierde genauso gepackt wie mich. Nun, zumindest sind wir dann zwei Wochen später Richtung Curaçao aufgebrochen«, fuhr sie fort. »Dort haben wir aber über den besagten Totenkult nicht sehr viel herausfinden können. Auf Bonaire jedoch hatten wir ein paar Monate darauf dann mehr Glück. Wir trafen dort einen jungen Mann, der uns recht stolz berichtete, dass seine Großmutter in ihrem Dorf eine gefürchtete Mambo sei. Eine Mambo ist eine Priesterin des unter vielen Eingeborenen verbreiteten Wodu-Glaubens. Die Eingeborenen glauben, dass eine Mambo einen Menschen mit einem Fluch belegen kann, so dass dieser kurz darauf stirbt. Später erweckt sie ihn dann wieder zum Leben und missbraucht ihn als Arbeitssklaven. Wir haben diese Mambo einige Zeit lang heimlich beobachtet. Seltsamerweise erschien die alte Frau in den ersten Tagen und Nächten so misstrauisch, als würde sie uns bemerken. Daraufhin haben wir unser Kräuterelixier benutzt, um unseren – normalerweise ja nur für Artgenossen wahrnehmbaren – Vampirgeruch zu unterdrücken, und von da an schien sich die alte Frau unbeobachtet zu fühlen.«
    »War sie denn eine Artgenossin?«, fragte ich erstaunt.
    »Nein«, antwortete Maddy, »sie war definitiv ein Mensch. Aber offenbar einer mit besonderen Fähigkeiten. Nun, jedenfalls waren wir eines Nachts Zeuge, wie die Mambo ein seltsames Pulver auf die Haut eines jungen Mannes blies. Wenig später wurde der junge Mann krank und starb. Möglicherweise starb er aber auch nicht richtig, denn ich meinte, noch einen ganz schwachen Puls gehört zu haben, den seine Familie natürlich nicht wahrnehmen konnte.«
    »Konntest du denn herausfinden, woraus das Pulver bestand?«, fragte ich.
    »Leider nicht«, erklärte Maddy bedauernd. »Aber ich konnte zumindest etwas von dem Gegenmittel entwenden, mit dem die alte Frau den Mann dann wieder zum Leben erweckt hat. Leider konnte ich nicht alle Bestandteile analysieren, aber es scheint auch ein starkes Gift darunter zu sein, das unter anderem im Stechapfel und in der Alraune vorhanden ist. Möglicherweise ist es dieses Gift, dass dem Opfer seinen Willen raubt und ihn so zum Sklaven der Mambo macht.«
    »Denkst du, dass die Sybarites bei der Erschaffung der Mort-Vivants dasselbe Gift verwenden?«, fragte ich.
    »Es wäre zumindest denkbar«, überlegte Maddy. »Da wir bei der Erschaffung von Mort-Vivants jedoch noch nie zugegen waren, kann ich es nicht mit Sicherheit sagen. Bist du eigentlich in den vergangenen Jahren noch Mort-Vivants oder Sybarites begegnet?«
    »Seltsamerweise nicht«, antwortete ich. »Es ist, als seien sie wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Immerhin haben unsere Aktionen damals für einigen Aufruhr gesorgt«, gab Miguel zu bedenken. »Nicht nur, dass wir die Sybarites praktisch ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt haben, wir haben sie auch gegeneinander aufgebracht.«
    »Ja, aber das erklärt doch nur, warum man ihnen nicht mehr als geschlossene Organisation begegnet, was ja auch ein erfreuliches Ergebnis unserer Unternehmungen ist«, entgegnete ich. »Aber dass ich bis heute auch keinem

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