Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)
wahrheitsgemäß beantwortete. Irgendwann unterbrach er mich dann schließlich und verkündete, er ziehe es vor, nicht allzu genau darüber Bescheid zu wissen, was ich bin. Von da an war das Thema für ihn erledigt.«
»Einfach so?«, fragte ich ungläubig. »Er ist nicht schreiend davongerannt?«
Maddy zuckte mit den Schultern. »Er ist Wissenschaftler. Darum betrachtet er manche Dinge offenbar recht nüchtern. Und in mir sieht er wohl ebenfalls nur die Wissenschaftlerin. Das scheint ihm zu genügen.«
Ich musste lachen. »Der Mann gefällt mir. Weißt du denn schon, wann die Reise losgehen soll?«
»Nächstes Jahr im Frühjahr«, antwortete Maddy freudestrahlend.
»Ich werde dich vermissen«, erklärte ich mit schiefem Lächeln. »Aber ich weiß, was für eine einmalige Gelegenheit dies ist und du solltest sie unbedingt wahrnehmen.«
Ich blieb noch ein paar weitere Wochen bei Maddy und Miguel in Paris. Ich musste zunächst noch ein wenig meine Gedanken sortieren, und da ich jetzt außerdem wusste, dass ich die beiden für unbestimmte Zeit nicht würde sehen können, wollte ich noch etwas Zeit mit ihnen verbringen.
Doch schließlich zog es mich zurück nach London. Die Gespräche mit Maddy hatten mir geholfen, meinen Disput mit Giles mit ein bisschen Abstand zu betrachten und ich wollte gerne versuchen, mich mit ihm auszusprechen. Daher schrieb ich ihm einen Brief, dass ich in der nächsten Woche beabsichtigte zurückzukehren.
Ich nahm ein Schiff, das von Calais aus nach England übersetzte und als es sich schließlich der englischen Küste näherte, stand ich an Deck, um den Anblick der imposanten weißen Klippen von Dover zu genießen. Dieses Panorama, das sich mir bei der Rückkehr in die Heimat darbot, rührte mein Herz noch jedes Mal an. Diesmal vermeinte ich sogar fast so etwas wie Herzklopfen zu verspüren, als ich hoch oben auf den Klippen eine mir nur allzu vertraute Gestalt entdeckte, die nun in den Hafen hinuntereilte.
Ich konnte es kaum erwarten, an Land zu kommen, denn dort stand Giles und sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass er mich ebenso vermisst hatte wie ich ihn. Völlig undamenhaft stürzte ich, sobald wir angelegt hatten, voran und warf mich in seine Arme. Er drückte mich so fest, dass er sicherlich meine Rippen zerquetscht hätte, wenn ich nicht seit knapp zweihundert Jahren aus einem härteren Material geschnitzt gewesen wäre. Nach einem langen leidenschaftlichen Kuss, währenddessen die restlichen Passagiere bereits das Schiff verlassen hatten und in ihrer Unterkunft verschwunden waren, sahen wir einander lange schweigend in die Augen.
»Ich …«, begannen wir beide gleichzeitig und verstummten dann wieder.
Giles lächelte und strich mir sanft eine vom Wind verwehte Haarsträhne hinters Ohr. »Du zuerst«, forderte er mich auf.
»Ich habe vielleicht ein wenig überreagiert …«, erklärte ich leise, wurde dann aber von Giles am Weiterreden dadurch gehindert, dass er mir zart einen Finger auf die Lippen legte.
»Nein«, widersprach er ernst. »Du hattest sicherlich mit vielem Recht. Diese Wette von mir war unehrenhaft. Manchmal gehen wohl einfach die Gäule mit mir durch.«
Ich lächelte ihn dankbar an und gab ihm einen zarten Kuss, den er innig erwiderte. Ich spürte, wie sein Kuss mir die Hitze in die Glieder trieb und wie meine Wiedersehensfreude so langsam von heißblütigeren Gefühlen abgelöst wurde.
Giles sah mich mit funkelnden Augen an. »Es wäre leicht für uns, gleich direkt nach London weiterzureisen, aber ich könnte uns auch hier in einer kleinen Pension ein Zimmer mieten«, schlug er mit rauer Stimme vor.
»Mach das«, antwortete ich ebenso knapp wie atemlos.
Unser Zimmer befand sich in einer gemütlichen kleinen Pension etwas außerhalb von Dover, von wo aus man einen grandiosen Blick über das Meer und einen großen Teil der Küste hatte. Allerdings war unsere Bereitschaft, die Aussicht zu genießen, im Moment eher gering. Nachdem Giles dem Wirt deutlich gemacht hatte, dass wir in absehbarer Zeit nicht gestört zu werden wünschten, schloss er die Tür hinter uns ab und drehte sich mit verheißungsvollem Lächeln zu mir um.
Dann zog er scharf die Luft ein, denn ich hatte mich bereits in Windeseile entkleidet und stand jetzt nackt vor ihm. Mir entfuhr ein begeistertes Quietschen, als er mich daraufhin hochriss, auf das große Himmelbett warf und sofort hinterher sprang. Er küsste mich inbrünstig und streichelte meine Brüste,
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