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ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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Schätzchen, die werfen mit Speck nach den Mäusen. Rechnen sich wohl aus, dass dann die Jungs und Mädels schnell wieder in ihre Uniformen schlüpfen. Wie sollen die in Berlin denn ohne Geld regieren? Die wollen doch die alten Strukturen wieder aufbauen«
    »Ja, klar, und was findest du daran nicht in Ordnung? Wenn die es nicht mit einer neuen Währung beginnen, bleiben nur die Gewehre, die funktionieren immer«
    »Mensch, Nele, wach auf! Siehst du nicht, wie sich die Menschen seit dem Ereignis verändert haben? Siehst du nicht, dass wir plötzlich ganz anders geworden sind? Hättest du gedacht, dass eine derartige Katastrophe ohne Tumulte, Brandschatzen, Plünderungen und bewaffneten Horden ablaufen würde? Die Menschen sind seit dem Ereignis friedlicher, sozialer, verantwortungsvoller geworden. Was glaubst du, was passieren würde, wenn die Fäden wieder zentral aus Berlin gezogen und die alten Abhängigkeiten wieder aufgebaut würden? Nele, wir haben jetzt die Riesenchance, ein ganz neues Gesellschaftssystem aufzubauen!«
    Nele war sprachlos. Der schien ja auf demselben Trip wie ihr Chef zu sein. »Du meinst, das Ereignis wurde von Menschen herbei geführt?«
    »Klapp deinen Mund wieder zu, Schätzchen, von wem wohl sonst, etwa von Aliens?« Schrill erklang seine typische Lache. Er schien sich gar nicht wieder einkriegen zu können. Während er sich noch eine Lachträne aus den Augenwinkeln wischte, trank er einen Schluck pur aus der Taschenflasche. »Und jetzt will ich dir noch etwas verraten: Es könnte sogar sein, dass diese Terroristen eine Zelle in unserer lieben Stadt Kiel haben. Wir hatten in der Redaktion nämlich schon Besuch von einem BND-Mitarbeiter, der uns zu auffälligen Geschehnissen in der Stadt befragte. War ein widerlicher Kerl, aalglatt. Eiskalt und aalglatt. Aber, wie dem auch sei: Diese Typen haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Menschen wirken, wie von alten Fesseln befreit. Ob das mit der erhöhten Schumannschwingung allein zu erklären ist, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es mehr und mehr Leute gibt, die das alte System nicht wieder haben wollen – und ich kann sie sehr gut verstehen«
    »Ihr Männer seid doch alle Riesenkindsköpfe! Neues System, reifere Menschen – dass ich nicht lache! Jens, ich will das alte System zurück, nicht so einen Sozial-Spinnerscheiß, von dem du gerade schwärmst. Das hat doch schließlich funktioniert, oder etwa nicht?«
    »Oder etwa nicht?«, äffte er sie nach. »Nein! Das hat ganz und gar nicht funktioniert, Nele. Ganz und gar nicht!« Er stand auf, schnappte sein Rad und ging ohne ein weiteres Wort.
    Nele blieb überrascht sitzen und griff nachdenklich zu ihrem Bier.
     
    ***
     
    Diesmal war der Audimax nur zur Hälfte besetzt. Vom Lehrkörper fehlten nur wenige, aber viele der Studenten waren in ihren Familien und Gemeinden unabkömmlich. Nele saß neben ihrem Chef, Büttner an dessen anderen Seite. Sie hatte sich einfach ohne Aufforderung zu den beiden Männern in die erste Reihe gesetzt.
    Der Uni-Präsident kündigte gleich nach der Begrüßung an, dass sich dieses Treffen mindestens über vier Tage hinziehen werde. Er wünsche, dass sich nach der Verkündung des von den Dekanaten skizzierten 5-Jahres-Plans, diese mit ihren anwesenden Studierenden zu Ausschüssen formieren und Vorschläge zur Realisierung der ihnen zugedachten Planungspunkte erarbeiten würden.
    Die priorisierten Themenbereiche standen in ordentlicher Handschrift untereinander gelistet auf der riesigen Wandtafel:
     
    1 Elektrizität und Wasser
    2 Nahrungsmittelversorgung
    3 Medizinische Versorgung
    4 Wärme
    5 Mobilität
    6 Kommunikation
    7 Schule und Bildung
     
    Die Vorstellung der einzelnen Planungspunkte durch einige knappe Erläuterungen dauerte nur eine halbe Stunde. Danach zogen sich die Fachabteilungen in die Hörsäle zu intensiver Ausschussarbeit zurück. Nele wurde von ihrem Chef gebeten, ihn bei den Besprechungen zu unterstützen. Er bekam mehrere Blätter Papier vom Dekan überreicht und ging diese jetzt, während sie hinüber zu ihrem Hörsaal 12 gingen, schon einmal durch.
    Dabei sah sie, wie er immer wieder den Kopf schüttelte und vor sich hin schimpfte. »Was ist, fordert das Präsidium Wunder von uns?«
    »Nein, Wunder nicht, aber meines Erachtens werden einige wichtige Aspekte nicht bedacht. Wir werden hören, wie unsere Studenten darüber denken. Ich muss noch einmal in mein Büro und komme gleich nach. Halte doch bitte so lange die

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