ZEITLOS - Band 2 (German Edition)
wisst, dass mein Spezialgebiet Frequenzen sind. Auf den ersten Blick hat das Thema meines Berichtes eigentlich gar nichts damit zu tun. Aber das erscheint nur so, wenn man nicht genauer hinsieht. Ich bin da einer Sache auf der Spur… also: Es gibt Hinweise darauf, dass das Ereignis tatsächlich von Menschen verursacht wurde. Ich sage absichtlich nicht Terrorakt , weil das eine Sache der Perspektive ist, die man dazu einnehmen möchte. Es sieht ganz danach aus, als ob unsere Kieler Uni dabei eine zentrale Rolle spielt«
Er machte eine wirkungsvolle Pause. Wunderbar, die kamen ja langsam in Fahrt . Alle redeten nun durcheinander. Rober Kreidler fixierte ihn scharf, hieb mit der flachen Hand auf die Tischplatte, dass es krachte. In die nun eintretende Stille fragte er nach. »Hab ich das richtig verstanden, dass Terroristen das Ereignis auslösten und die sitzen hier an unserer CAU?«
»Korrekt«
»Namen! Was sind das für Leute? Wie haben die das gemacht? Was steckt dahinter? Nun rede schon!«
»Nein! Dazu ist es noch zu früh. Tut mir außerordentlich leid. Da müsst ihr einfach dem alten Jens Plätschner vertrauen und noch ein klein wenig Geduld haben«
»Jens, wenn du uns verarscht, bist du dran! Nur dass wir uns richtig verstehen. Solche Granaten anzudeuten und dann kneifen - ist nicht wirklich die feine Art!«
»Sorry, Kollegen, aber das hat mit Kneifen nichts zu tun. Wie ihr euch denken könnt, sind wir nicht die einzigen, die hinter diesen Leuten her sind. Wir hatten ja schon den Besuch eines einzelnen Herrn vom Nachrichtendienst, auch andere Kreise scheinen brennend an diesem Thema interessiert zu sein. Da ich ab sofort in höchster Gefahr schwebe, will ich euch da nicht auch noch mit hinein ziehen. Sollte mir etwas zustoßen, so habe ich alles, was ich herausgefunden habe und noch recherchieren werde, bei einem Anwalt deponiert. Wer das ist und gegen welche Legitimation und Voraussetzung ihr daran kommen könnt, wird euch zu gegebener Zeit mitgeteilt. Verlasst euch auf mich, ich habe das Ganze ausreichend abgesichert. Ich schlage vor, dass Denis den Rest des Fünf-Jahresplan-Berichts übernimmt, ich habe jetzt Wichtigeres zu tun!« Denis funkelte ihn böse an.
Robert stand auf. »Jens, bitte komm mal mit in mein Büro, wo wir unter vier Augen reden können! Leute, die Konferenz ist beendet. Kein Wort von Jens' Andeutungen verlässt diese Runde und geht nach draußen. Ist das absolut klar?« Zustimmende Kommentare und Köpfe nicken. »Also, an die Arbeit! Es gibt viel zu tun«
Das Gespräch mit seinem Chef verlief super. Der zweifelte tatsächlich nicht am Wahrheitsgehalt seiner Andeutungen. Er stellte ihn von allen anderen Aufgaben unverzüglich frei und versprach darüber hinaus, ihm jede Unterstützung zu geben, die er benötigte und beschwor ihn, vorsichtig zu sein und auf sich acht zu geben. Soviel Vertrauen tat gut. Dies war seine Stunde, das wusste Plätschner genau. Nun hieß es, mit Bedacht die nächsten Schritte abzuwägen.
Ohne dass Nele es bemerkt hatte, war es ihm gelungen, ihr ein Buch des britischen Forschers Sheldrake zu klauen. Es gehörte der Uni-Bibliothek. Sie hatte den Namen des Forschers ein bisschen zu beiläufig erwähnt und er sah, wie ihr Blick dabei Richtung Beistelltisch am Sofa fiel. Meine Güte, er war bei Nele noch mehr als bei anderen Interviewpartnern darauf geeicht, Körpersignale zu detektieren. Es war ein leichtes, den Schmöker mitgehen zu lassen. Seine Manteltaschen waren geräumig genug, es darin unauffällig verschwinden zu lassen.
Anfangs blätterte er nur darin herum, dabei erwachte sein wissenschafts-journalistisches Interesse und er las es von vorn bis hinten in weniger als einem Tag durch. Nach der Lektüre verstand er besser, was Nele gemeint haben musste, als sie von Lebens- und Bewusstseinsfeldern gesprochen hatte. Nach allem, was er bisher in Erfahrung gebracht hatte, waren diese Aktivitäten von Stettner und Büttner jedoch deren Privatvergnügungen und keinesfalls offizieller Auftrag der Uni. Er recherchierte in Archiven und journalistischen Sammlungen, fand aber über Stettner nur heraus, dass der in Studententagen als Sympathisant linker Belange aufgefallen war. Seitdem er als Physiker zu arbeiten begann, unterstützte er die auch am Campus Kiel aktive Sektion des Anti-Globalisierungs-Netzwerkes Attac .
Büttner war dagegen ein unbeschriebenes Blatt. Erst seitdem er an den Clustertechnologien arbeitete, geriet sein Name bei internationalen
Weitere Kostenlose Bücher