ZEITLOS - Band 2 (German Edition)
durch derartige Strahlen beeinflusst wird. Ich habe auch einige Werke von Fosar und Bludorf gefunden, die dem Thema ebenfalls nachgehen. Sie berichten davon, dass es sich bei Erdstrahlen um Energieadern handelt, die den Globus weltweit umspannen und derer sich die Mächtigen aus Antike und jüngerer Vergangenheit gern bedient haben, um ihre Macht zu festigen und auszubauen.
Was man erst in jüngerer Zeit herausgefunden zu haben glaubt ist, dass diese Adern, ähnlich den Körpermeridianen bei der Akupunktur, die Erde vollständig durchdringen, quasi in sie eingewebt sind. Die Erde lässt sich mittels dieser Energielinien als Dodekaeder aufteilen, also ähnlich einem Fußballleder, das ja auch aus gleich großen, mehreckigen Lederstücken genäht wird. Energietechnisch besteht unser Globus demnach aus zwölf gleich großen Fünfecken.
So gibt es Hauptenergielinien, die Ley-Linien genannt werden, von denen drei durch das Zentrum Europas verlaufen. Sie heißen Kosmos-Linie, Grals-Linie und, haltet euch fest: Herz-Linie. Was glaubt ihr, was Gardings Stadtkirche nun so besonders macht?« Es bereitete ihm Spaß, die Freunde ein wenig rätseln zu lassen, bevor er die Antwort selbst gab: »Die Herz-Linie führt dort hindurch! Sie stellt die Energieverbindung zur ganzen Welt her. Der Rutengänger, der mir seine Bücher lieh, sagte noch etwas Bedeutsames: Er bezeichnete die Erdstrahlen als Telefonleitungen des liebenden Gottes und dieser Mann ist kein Spinner, sondern in seinem früheren Beruf Radartechniker gewesen. Na? Was sagt ihr dazu?«
Diese atemberaubende Neuigkeit blieb das beherrschende Thema des Abends. Alle wollten nun mehr über Erdstrahlen und Geomantik wissen. Erneut tauchte während ihrer Diskussion auch der Name Nikola Tesla auf, »der zu seiner Zeit mit Skalarwellen experimentierte«, wie Markus seinen wissbegierigen Freunden erklärte. »Tesla machte sich bei seinen Bahn brechenden Experimenten diese longitudinalen Wellen zunutze, indem er durch die Herstellung von Resonanz das Kraftfeld der Ionosphäre nutzbar machte und daraus Energie ableitete. Nach seinen Theorien stellt die Erde mit der sie umgebenden Ionosphäre nämlich einen gigantischen Kugelkondensator dar. Nach seinem Tode gelang es anderen Forschern nicht, diese Experimente fortzuführen. Was übrig blieb, war eine stattliche Anzahl an Patenten, die uneingeweihten Lesern wie pure Science Fiction erscheinen müssen. Interessanterweise wurde sein gesamter Nachlass damals vom FBI beschlagnahmt«
Am Ende waren sie sich darin einig, dass sie die Wirkung des Kristallschädels erweitern mussten, indem sie ihn auf der Herz-Linie in Garding einsetzten und sein Kraftfeld länger als gewöhnlich wirken ließen. Vielleicht gelang es, in Resonanz mit den globalen Erdenergielinien zu kommen und die gewünschte Fernwirkung zu erzielen. Nur, wie sollten sie dort hinkommen und den Plan in die Tat umsetzen?
Mit dieser ungeklärten Frage im Kopf gingen sie schlafen. Morgen war schließlich auch noch ein Tag.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Bei Sonnenaufgang wurden sie alle von einer wirbelnden Kerstin geweckt, die sie im Wohnzimmer, alle noch in ihren Pyjamas, zusammentrommelte und sprudelnd von ihrem Traum berichtete: Sie hatte geträumt, dass der Gospelchor ein Konzert in der Gardinger St. Christians/St. Bartholomäus-Kirche gab. Derartige Auswärtskonzerte seien in der Zeit vor dem Ereignis eine völlig normale Sache gewesen. »Wie wär’s, wenn wir das jetzt wieder einführten, mit Corona de Luz im Gepäck?«
»Du vergisst das Fahrproblem, und wer sagt dir, dass wir dort willkommen wären?«, wollte Birte von ihrer Freundin wissen. »Henning könnte an seinen Kollegen, den Kantor von Sankt Christians schreiben. Ich bin sicher, die Gemeinde wäre erfreut einmal etwas Abwechslung zu haben. Der Transport dorthin könnte in der Tat schwierig werden, denn wir sind im Chor mittlerweile achtzehn Sänger, plus Henning und ihr fünf. Wie kriegt man vierundzwanzig Leute nach Garding?«
»Mit dem Bus natürlich, wie sonst?«, Lars brachte sich mit seinem warmen Bariton in die Diskussion ein. Alle starrten ihn an. »Na, klar, warum nicht gleich mit dem Intercity-Express?«, spottete Simon. »Nein, nein, ich meine das ernst. Wir arbeiten in der Bäckerei doch auch innerhalb eines Netzwerkes, jeder hilft dem anderen. Und da haben wir den Bert, der seinen uralten Bus wieder flott gemacht hat, der würde uns sicher helfen«
»Das wäre genial,
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