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Zeitlose Zeit

Zeitlose Zeit

Titel: Zeitlose Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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und ein braunrotkariertes Hemd und halbhohe Arbeitsstiefel mit Knöpfen. Mrs. Keitelbein, sagte etwas in ihm. Sie ist es. Aber sie war es nicht. Er starrte sie an, und sie starrte ihn an.
»Ja?« sagte sie. Hinter ihr im Wohnzimmer guckte jemand heraus, ein Mann. »Was wollen Sie?« fragte sie.
»Mein Auto ist defekt«, sagte Ragle.
»Ach, kommen Sie herein«, sagte die Frau. Sie hielt ihm die Tür auf. »Sind Sie verletzt? Sie sind allein?« Sie trat hinaus, um zu sehen, ob er Begleitung hatte.
»Nur ich«, sagte er. Vogelaugen-Ahornmöbel ... ein niedriger Stuhl, ein Tisch, eine lange Bank mit einer Reiseschreibmaschine darauf. Ein offener Kamin. Breite Dielenbretter, an der Decke Balken. »Hübsch«, sagte er und ging auf den Kamin zu.
Ein Mann, der ein offenes Buch in der Hand hielt.
»Sie können bei uns telefonieren«, sagte er. »Wie weit mußten Sie gehen?«
»Nicht allzu weit«, sagte Ragle. Der Mann hatte ein ausdrucksloses, breites Gesicht, so glatt wie das eines Jungen. Er schien viel jünger zu sein als die Frau, vielleicht ihr Sohn. Wie Walter Keitelbein, dachte er. Auffallende Ähnlichkeit. Einen Augenblick lang ...
»Sie hatten Glück, daß Sie uns gefunden haben«, sagte die Frau. »Wir wohnen hier oben ganz allein. Alle anderen sind bis zum Sommer fort.«
»Aha«, sagte er.
»Wir sind das ganze Jahr hier«, meinte der junge Mann.
»Ich bin Mrs. Kesselman«, sagte die Frau. »Und das ist mein Sohn.«
Ragle starrte die beiden an.
»Was ist denn?« fragte Mrs. Kesselman.
»Ich – dachte, ich hätte den Namen erkannt«, sagte Ragle. Was bedeutete das? Aber die Frau war eindeutig nicht Mrs. Keitelbein. Und der junge Mann war nicht Walter. Die Tatsache, daß sie einander ähnelten, hatte nichts zu besagen.
»Was machen Sie hier draußen?« fragte Mrs. Kesselman. »Wenn alle fort sind, ist das eine gottverlassene Gegend. Ich weiß, das klingt merkwürdig, wenn ich das sage, weil wir hier wohnen.«
»Ich habe einen Freund gesucht«, erklärte Ragle.
Das schien den Kesselmans zu genügen. Sie nickten beide.
»Mein Auto kam von der Straße ab und kippte an einer der Spitzkehren um«, sagte Ragle.
»Ach du meine Güte«, sagte Mrs. Kesselman. »Wie schlimm. Ist er weggerutscht? In die Schlucht hinuntergefallen?«
»Nein. Aber er muß aufgerichtet werden. Ich würde nicht wagen, wieder einzusteigen. Er könnte weiter wegrutschen und abstürzen.«
»Steigen Sie nur ja nicht ein«, sagte Mrs. Kesselman. »Es hat Fälle gegeben, wo die Autos abgerutscht und ganz hinuntergestürzt sind. Wollen Sie Ihren Freund anrufen und ihm sagen, daß Ihnen nichts passiert ist?«
»Ich weiß seine Nummer nicht.«
»Können Sie nicht im Telefonbuch nachsehen?« sagte Kesselman.
»Ich weiß seinen Namen nicht«, sagte Ragle. »Nicht einmal, ob es ein Mann ist. Oder auch, ob es ihn oder sie überhaupt gibt.«
Die Kesselmans lächelten ihn vertrauensvoll an. Sie gingen natürlich davon aus, daß das, was er meinte, nicht so rätselhaft war, wie es klang.
»Möchten Sie einen Abschleppdienst anrufen?« fragte Mrs. Kesselman.
»Nachts schickt keiner einen Abschleppwagen«, sagte ihr Sohn. »Das wissen wir schon. Die Firmen sind nicht dazu zu bewegen.«
»Das ist wahr«, sagte Mrs. Kesselman. »Du meine Güte. Das ist aber ein Problem. Wir haben immer gefürchtet, daß uns das passieren könnte. Natürlich kennen wir die Straße sehr gut, nach so vielen Jahren.«
»Ich fahre Sie gerne zu Ihrem Freund, wenn Sie eine Ahnung davon haben, wo das ist«, sagte ihr Sohn. »Oder ich könnte Sie zur Fernstraße oder in die Stadt zurückfahren.« Er sah seine Mutter an, und sie nickte zustimmend.
»Sehr freundlich von Ihnen«, sagte Ragle. Aber er wollte nicht fort; er stellte sich an den Kamin, wärmte sich und genoß die Friedlichkeit des Zimmers. In mancher Beziehung schien ihm dies das zivilisierteste Haus zu sein, in dem er je gewesen war. Die Drucke an der Wand. Keine Unordnung. Kein nutzloses Zeug. Und alles mit Geschmack zusammengestellt, die Bücher, die Möbel, die Vorhänge ... das befriedigte seinen inneren Ordnungssinn. Sein Gefühl für Strukturen. Hier ist wirklich alles im Gleichgewicht, stellte er fest. Deshalb beruhigt es so.
Mrs. Kesselman wartete darauf, daß er etwas sagte oder tat. Als er am Kamin stehenblieb, sagte sie: »Möchten Sie etwas trinken?«
»Ja«, sagte er. »Danke.«
»Ich sehe nach, was da ist. Entschuldigen Sie mich.« Sie verließ das Zimmer. Ihr Sohn blieb.
»Ziemlich kalt draußen«, sagte der

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