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Zeitlose Zeit

Zeitlose Zeit

Titel: Zeitlose Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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gleich. »Er muß sie bei jeder Fahrt aufkleben und reißt sie wahrscheinlich ab, wenn er die Stadt erreicht.«
An der nächsten Stelle, wo auf weite Sicht kein anderes Lastauto zu sehen war, fuhr Ragle aufs Bankett und hielt. Er zog die Handbremse an.
»Ich gehe nach hinten«, sagte er. »Ich will nachsehen, ob er genug Luft bekommt.« Als er die Fahrerhaustür öffnete, sagte er: »Und ich frage ihn nach dem Aufkleber.«
Nervös setzte Vic sich ans Steuer.
»Ich bezweifle, daß er dir die richtige Antwort gibt.«
Ragle ging in der Dunkelheit am Lastzug entlang, stieg die eiserne Leiter hinauf und klopfte an die Tür.
»Ted«, sagte er. »Oder wie Sie auch heißen. Alles in Ordnung?«
Im Aufbau sagte eine undeutliche Stimme: »Ja. Alles okay, Mr. Gumm.«
Selbst hier, dachte Ragle. In einer verlassenen Gegend zwischen den Städten. Man kennt mich.
»Hören Sie, Mr. Gumm«, sagte der Fahrer, den Mund offenbar am Spalt zwischen den Türen. »Sie wissen nicht, was hier draußen ist, nicht? Sie haben keine Ahnung. Hören Sie auf mich. Es besteht nicht die geringste Chance, daß Sie etwas anderes anrichten als Schaden – für sich und alle anderen. Sie müssen mir das glauben. Ich sage Ihnen die Wahrheit. Eines Tages werden Sie daran denken und mir recht geben. Sie werden mir danken. Da.« Ein kleiner weißer Zettel glitt zwischen den Türen heraus und flatterte zu Boden; Ragle fing ihn auf. Eine Karte, auf deren Rückseite der Fahrer eine Rufnummer notiert hatte.
»Wozu das?« sagte Ragle.
»Wenn Sie in die nächste Stadt kommen, verlassen Sie die Straße und rufen diese Nummer an«, sagte der Fahrer.
»Wie weit ist es noch bis zur nächsten Stadt?«
Ein Zögern, dann sagte der Fahrer: »Ich weiß nicht genau. Kann nicht mehr lange dauern. Wenn man hier sitzt, kann man sich schlecht orientieren.«
»Bekommen Sie genug Luft?«
»Ja.« Die Stimme klang resigniert und gleichzeitig erregt. »Mr.
Gumm«, sagte sie in flehendem Ton, »Sie müssen mir einfach glauben. Es ist mir egal, wie lange Sie mich hier einsperren, aber in den nächsten ein, zwei Stunden müssen Sie sich unbedingt mit jemandem in Verbindung setzen.«
»Warum?«
»Das kann ich nicht sagen. Hören Sie, Sie müssen sich schon so viel ausgerechnet haben, daß Sie diesen Lastzug haben stehlen können. Sie müssen also eine Vorstellung haben. Wenn das der Fall ist, können Sie sich denken, daß es wichtig und nicht einfach die Schnapsidee von irgendeiner Person ist, solche Häuser und Straßen und alte Autos zu bauen.«
Nur weiter, dachte Ragle.
»Sie wissen nicht einmal, wie man einen Sattelzug steuert«, sagte der Fahrer. »Angenommen, Sie stoßen auf eine steile Steigung? Sie könnten irgend etwas streifen. Und es gibt ein paar Bahnübergänge, wo der Zug nicht durchkommt. Sie haben keine Ahnung von der Höhe. Und wie man ein langes Gefälle fährt, wissen Sie auch nicht.« Er verstummte.
»Wozu ist der Aufkleber?« sagte Ragle. »Der Spruch und die Schlange?«
»Herrgott noch mal!« fauchte der Fahrer.
»Muß man ihn anbringen?«
Der Fahrer beschimpfte ihn und sagte schließlich: »Hören Sie, Mr. Gumm – wenn Sie den nicht richtig anbringen, sprengt man Sie in die Luft. So wahr mir Gott helfe, das ist die Wahrheit.«
»Wie bringt man ihn an?« fragte er.
»Lassen Sie mich heraus, und ich zeige es Ihnen. Ich sage es Ihnen nicht.« Die Stimme wurde schrill vor Hysterie. »Lassen Sie mich lieber aussteigen, damit ich ihn anbringen kann, sonst kommen Sie schon am ersten Panzer nicht vorbei, der Sie entdeckt.«
Panzer, dachte Ragle. Der Gedanke erschreckte ihn.
Er stieg hinunter und ging zum Fahrerhaus.
»Ich glaube, wir müssen ihn herauslassen«, sagte er zu Vic.
»Ich habe ihn gehört«, sagte Vic. »Es ist mir auch lieber, wenn er herauskommt.«
»Er will uns vielleicht hereinlegen«, meinte Ragle.
»Das dürfen wir nicht riskieren.«
Ragle ging zurück, stieg die Leiter hinauf und entriegelte die Tür. Sie ging auf, und der Fahrer, der immer noch dumpf vor sich hinfluchte, sprang herunter.
»Da ist der Aufkleber«, sagte Ragle. »Was müssen wir noch wissen?«
»Sie müssen alles wissen«, sagte der Fahrer bitter. Er kniete nieder, riß den durchsichtigen Überzug vom Aufkleber, drückte ihn auf die hintere Stoßstange und rieb ihn mit der Faust glatt. »Wie wollen Sie Sprit kaufen?«
»Kreditkarte«, sagte Ragle.
»Lachhaft«, sagte der Fahrer und stand auf. »Die Kreditkarte ist für ...« Er verstummte. »In der Stadt«, sagte er. »Schwindel. Das ist

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