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Zeitlose Zeit

Zeitlose Zeit

Titel: Zeitlose Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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stellte neben Vics Spielmarken ein Metallgestell mit Drähten und elektronisch aussehenden Bauteilen auf den Tisch.
»Was ist denn das?« fragte Vic.
»Mein Detektorempfänger«, sagte Sammy.
»Was ist ein Detektorempfänger?«
Ragle meldete sich zu Wort.
»Darauf habe ich ihn gebracht«, erklärte er. »Ich erzählte ihm einmal nachmittags vom Zweiten Weltkrieg und kam auf die Funkanlage zu sprechen, die wir betrieben haben.«
»Radio«, sagte Margo. »Alte Erinnerungen, was?«
»Ist das einer?« meinte Junie Black. »Ein Radio?«
»Eine primitive Form von Radio«, sagte Ragle. »Die allererste.«
»Es besteht doch keine Gefahr, daß er einen elektrischen Schlag bekommt, oder?« fragte Margo.
»Nicht die geringste«, sagte Ragle. »Das Ding braucht keinen Strom.«
»Sehen wir es uns an«, sagte Vic. Er hob das Metallgestell hoch und untersuchte es; er wünschte sich, so viel zu verstehen, daß er seinem Sohn hätte helfen können. Aber in Wahrheit verstand er von Elektronik überhaupt nichts, und das merkte man ihm an. »Hm«, sagte er stockend, »vielleicht hast du irgendwo einen Kurzschluß.«
»Erinnert ihr euch an die Radiosendungen, die wir vor dem Zweiten Weltkrieg gehört haben? ›Die Straße des Lebens‹. Die Schnulzen. ›Mary Martin.‹«
»›Mary Marlin‹«, verbesserte Margo. »Das war – guter Gott, vor zwanzig Jahren! Man wird ja rot.«
Junie summte ›Claire de Lune‹, die Titelmelodie von ›Mary Marlin‹, und ging mit der letzten Erhöhung mit.
»Manchmal fehlt mir das Radio«, sagte sie.
»Du hast Radio plus Bild«, sagte Bill Black. »Radio war nur der Ton vom Fernsehen.«
»Was könntest du mit dem Detektor empfangen?« fragte Vic seinen Sohn. »Gibt es noch Sender, die arbeiten?« Er nahm an, daß die Radiostationen schon vor Jahren die Arbeit eingestellt hätten.
»Er kann wahrscheinlich den Seefunk abhören oder den Sprechverkehr zwischen Flugzeugen und dem Tower.«
»Polizeifunk«, sagte Sammy.
»Richtig«, sagte Ragle. »Die Polizei verwendet noch Funkgeräte für ihre Autos.« Er ließ sich von Vic das Gerät geben. »Ich kann den Detektor später ansehen, Sammy. Im Augenblick sind meine Karten zu gut. Wie wär’s mit morgen?«
»Vielleicht kann er fliegende Untertassen empfangen«, sagte Junie.
»Ja«, sagte Margo. »Das solltest du versuchen.«
»Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, meinte Sammy.
»Es gibt keine fliegenden Untertassen«, erklärte Bill Black gereizt. Er wedelte mit seinen Karten.
»Nein?« sagte Julie. »Mach dir nichts vor. Zu viele Leute haben sie gesehen, als daß du das einfach so abtun könntest. Oder glaubst du den amtlich bezeugten Aussagen nicht?«
»Wetterballons«, sagte Bill Black. Vic war seiner Meinung, und er sah Ragle nicken. »Meteore. Wettererscheinungen.«
»Unbedingt«, sagte Ragle.
»Aber ich lese, daß es Leute gibt, die wirklich damit geflogen sind«, sagte Margo.
Alle lachten, außer Junie.
»Es ist wahr«, sagte Margo. »Ich hab’s im Fernsehen gehört.«
»Ich gebe zu, daß da oben Merkwürdiges vorzugehen scheint.« Vic erinnerte sich an ein eigenes Erlebnis. Im vorigen Sommer hatte er bei einem Campingausflug einen grellen Gegenstand mit solcher Geschwindigkeit am Himmel fegen sehen, daß kein Flugzeug, nicht einmal eine Düsenmaschine, mitgekommen wäre. Es machte eher den Eindruck eines Projektils. In einem einzigen Augenblick war es über den Horizont gerast. Und nachts hatte er gelegentlich ein Dröhnen wahrgenommen, so, als rumpelten schwere Fahrzeuge mit niedriger Geschwindigkeit über den Himmel. Fenster hatten geklirrt, so daß es keine eingebildeten Geräusche gewesen sein konnten, wie Margo behauptet hatte. In einem Artikel in einem Gesundheitsmagazin hatte sie gelesen, daß Geräusche im Kopf auf hohen Blutdruck deuten, und anschließend hatte sie verlangt, daß er zum Arzt gehe und sich untersuchen lasse.
Er gab Sammy den halb fertigen Empfänger zurück und spielte weiter; die nächste Runde war bereits gegeben, und er mußte einen Einsatz bringen.
»Wir stellen den Detektorempfänger als offizielle Klubeinrichtung auf«, teilte ihm Sammy mit. »Er wird im Klubhaus eingeschlossen, und Unbefugte dürfen ihn nicht benützen.« Die Kinder aus der Nachbarschaft hatten, dem Herdeninstinkt folgend, im Hinterhof aus Brettern, Drahtgeflecht und Teerpappe ein stabiles, aber häßliches Bauwerk errichtet. Jede Woche fanden dort mehrmals hochwichtige Dinge statt.
»Fein«, sagte Vic zu seinen Karten.
»Wenn er ›fein‹ sagt,

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