Zeitmanagement fuer Faule
Leeres-Blatt-Phobiker
Sollten Sie Probleme haben, Schriftliches zu verfassen: Öffnen Sie im Computer ein Dokument mit ähnlichem Inhalt und fangen Sie an drüberzuschreiben. Bei Problemen mit dem ersten Satz: Fangen Sie mit dem zweiten oder dritten an. Es soll Schriftsteller geben, die den Anfang prinzipiell wegwerfen. Der Anfang ist bloß ein Stretching, eine Fingerübung.
Aufschieber-Ausreden und was dagegen hilft
Gründe, um etwas aufzuschieben, gibt es viele. Die Zeitmanagementexpertin Cordula Nussbaum entlarvt sechs verschiedene Typen: Die Perfektionistin ( siehe ab › ) schiebt auf nach dem Motto »entweder richtig oder gar nicht«. Hier hilft mit kleinen Schritten in Etappen zum Ziel zu kommen. »Unter Druck arbeite ich am besten«, sagt der Last-Minute-Worker und macht erst mal gar nichts. Kein Problem: Den Abgabetermin oder den Besuch bei der Schwiegermutter gedanklich vorverlegen. »Vielleicht ist das nicht das Richtige für mich«, zaudert der Grübler und fängt gar nicht erst an. Besserung: Man weiß nie, was kommt, und kann sich nicht absichern, also Augen zu und erst mal anfangen. Dann Augen auf und weitersehen. »Das mache ich mit links«, behauptet der Überflieger und fängt deshalb zu spät oder mit allem gleichzeitig an und hat dann plötzlich keine Lust mehr. Hier hilft das Motto »erst die Arbeit, dann das Vergnügen.« Also erst Schritt für Schritt die Aufgaben erledigen und nach jedem Erfolg belohnen. »Warum ausgerechnet ich?«, fragt der Verweigerer und tut gar nichts. Konzentrieren Sie sich als Verweigerer nicht auf die Arbeit, die vor Ihnen liegt, sondern auf den Nutzen, den sie Ihnen bringt. »Das muss unbedingt heute noch erledigt werden«, befiehlt der Kümmerer sich selbst und so bleibt allerhand Wichtigeres liegen. Besserung: Setzen Sie Prioritäten und beschäftigen Sie sich mit den wirklich wichtigen Dingen.
Schönfärberei macht bunt
Der gute Vorsatz ist gefasst. Es kann sofort losgehen mit dem Sport, mit der gesunden Ernährung, mit dem Renovieren der Wohnung. Aber jetzt ist es so warm. Lieber morgen. Nein, nächste Woche. Der Feind schlägt wieder zu – aber es gibt eine Wunderwaffe, nämlich die Umprogrammierung unseres emotionalen Gehirns.
Der Kognitionsforscher George Lakoff rät dazu, die neuen Ideen und Informationen, die unseren Vorsätzen zugrunde liegen, in die bereits vorhandenen neuronalen Verknüpfungen einzupassen. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sie akzeptiert und wirksam werden. Also bauen Sie Ihre guten Vorsätze in eine motivierende, emotional positive Geschichte ein, die mit Ihren vorhandenen Selbstbildern und Erfahrungen zusammenpasst. Sie lieben Hunde? Sehen Sie sich selbst fröhlich an zwei spielenden Hunden vorbeijoggen, Sie halten kurz an, streicheln die beiden, laufen weiter.
Mit einer möglichst bildhaften Vorstellung von sich selbst in einer besseren Zukunft lässt sich die Aufschieberitis tatsächlich überlisten – vor allem, wenn Sie dies mit den folgenden sechs Schritten verbinden. Beginnen Sie zunächst mit einem Schritt pro Tag:
Listen Sie die Vorteile auf, die es Ihnen bringt, eine bestimmte Aufgabe zu erledigen.
Zerlegen Sie diese Aufgabe in kleine Teilschritte, die Sie in kurzer Zeit erledigen können – maximal eine Viertelstunde sollte ein Teilschritt dauern.
Legen Sie Termine fest, wann Sie welchen Teilschritt bewältigen.
Erzählen Sie Ihren Mitmenschen, was Sie vorhaben, was Sie tun werden, wann und wie.
Denken Sie sich eine schöne Belohnung aus, die Sie sich gönnen, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben.
Und jetzt legen Sie los …
… und erreichen Ihr Ziel zu dem von Ihnen bestimmten Zeitpunkt. Von einem Perfektionsanspruch lassen Sie sich kein Bein stellen – denn Sie wissen, dass der Perfektionismus ein wesentlicher Impulsgeber für die Aufschieberitis ist.
PERFEKT: NOBODY IS – ICH SCHON!
Kein Mensch ist perfekt, stimmt! Obwohl Perfektion manchmal wünschenswert ist. Bei einem Chirurgen zum Beispiel. Doch Chirurgen gibt es relativ wenige – im Vergleich zu Perfektionisten, die in jeder Sparte zu finden sind. Das Problem: Perfektionisten gelangen nur selten ans Ziel, weil es meist unerreichbar hoch hängt. Prädikate wie »gut«, »bestens« oder »super« genügen ihnen nicht. Nun die gute – oder schlechte Nachricht: Es findet sich immer irgendetwas, das besser gemacht werden könnte, und selbst wenn ein Zustand der Perfektion erreicht ist, hält er nur kurz an: Schon fällt ein Blatt vom Baum in den frisch
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