Zeitmanagement fuer Faule

gerechten Rasen.
    Auch als Menschen sind wir nicht perfekt, und wer das dennoch anstrebt, wirkt leider nicht toll, sondern fast ein wenig unsympathisch – und langweilig. Die Wohnung wie aus dem Möbelkatalog, die faltenfreie Garderobe, das tadellose Make-up, der einstudierte Vortrag – nun, das mag alles perfekt sein, aber mitreißend und liebenswert ist es kaum. Als Perfektionisten werden wir übrigens nicht geboren. Eine Ursache könnte eine übersteigerte Erwartungshaltung von Bezugspersonen in unserer Kindheit sein, die das Gefühl vermittelten, Liebe müsse durch Leistung und Fehlerlosigkeit verdient werden. Überlegen Sie mal, was Sie an anderen Menschen anzieht. Vielleicht kommen Sie zu dem Schluss, dass es gerade die Dinge sind, die nicht so perfekt laufen, die andere liebenswert und unverwechselbar machen – innerlich und äußerlich.
    Dem Perfektionismus – und damit der Aufschieberitis abzuschwören, die er ansteckt – heißt nicht, ab sofort fröhlich herumzuschlampen. Wir können auch ordentlich und korrekt sein ohne perfektionistischen Anspruch. Doch was bedeutet korrekt? Das weiß jeder? Nein, eben nicht, und deshalb sollten Sie stets die Erwartungen anderer abfragen. Das spart Zeit und Nerven, denn wir sind keine Gedankenleser und können unmöglich wissen, was im Kopf anderer vorgeht und was sie sich unter gewissen Abläufen vorstellen.
    TEST
    NEIGEN SIE ZU PERFEKTIONISMUS?
Macht Ihnen das i-Tüpfelchen, das zum Schluss noch fehlt, schwer zu schaffen?
Leben Sie betont leistungsorientiert?
Rechtfertigen Sie sich häufig?
Richten Sie Ihren Adlerblick gern auf Details?
Legen Sie Wert darauf, alles immer besonders gründlich zu erledigen?
Können Sie Aufgaben schwer beenden?
Erwarten Sie von anderen dieselbe perfektionistische Einstellung?
Lassen Sie sich ungern helfen und haben Schwierigkeiten zu delegieren?
Meiden Sie Situationen, in denen Sie scheitern könnten, weil die Zeit für perfekte Vorbereitung fehlt?
Fällt es Ihnen schwer loszulassen?
    Wenn Sie einen Großteil dieser Fragen mit ja beantworten, haben Sie einen Hang zum Perfektionismus.
    Ein Beispiel: Mona nimmt einen Auftrag für einen neuen Kunden an und lektoriert einen Sportmodenkatalog. Wie immer liest sie nicht nur den Text Korrektur, sondern vergleicht auch sämtliche Logos und kontrolliert die Stimmigkeit des Layouts. Der Kunde wundert sich über die hohe Rechnung. »Sie sollten Korrektur lesen, keinen Katalog überarbeiten.« Ihre Kollegin Monique macht genau das: Sie liest Korrektur und wird von einem unzufriedenen Kunden am Telefon zurechtgewiesen wegen dieser schlampigen Arbeit.
    Moral von der Geschichte: Erkundigen Sie sich VORHER, wie genau Sie eine bestimmte Aufgabe erledigen sollen. Wichtiger als eine Arbeit perfekt zu machen ist es, die Erwartungen zu erfüllen, und die kennen wir manchmal gar nicht, deshalb sollte dieser Punkt stets vorab geklärt sein.
    Sie gewinnen Zeit, wenn Sie exakt wissen, was von Ihnen erwartet wird. Meist ist es viel, viel weniger, als Perfektionisten sich aufladen. Und das sollten Sie dann auch so akzeptieren und nicht noch besser machen wollen. Oft ist das Sahnehäubchen, für das der Perfektionist so viel Zeit verbraucht, nicht ausschlaggebend. Die anderen freuen sich über die Torte, dem Perfektionisten ist diese nicht genug. Er sehnt sich nach Beachtung, Beifall und möchte sich dabei doch nur vor Fehlern bewahren, die ihm so entsetzlich peinlich sind. Häufig handelt es sich bei Perfektionisten um enorm willensstarke Menschen, denen man ihren sensiblen Kern kaum zutraut. Stets sein Bestes zu geben ist im Prinzip nicht falsch, doch man sollte wissen, wo der Bereich des Besten beginnt.
    TEST
    DAS EINMALEINS DER ZEITERSPARNIS
80 Prozent des Ertrags erreichen wir mit 20 Prozent unseres Aufwands
80 Prozent der Wirkung kommen von 20 Prozent der Ursachen
80 Prozent der Ergebnisse basieren auf 20 Prozent der Anstrengungen
20 Prozent der Kunden oder Waren bringen 80 Prozent des Umsatzes
20 Prozent der Zeitung enthalten 80 Prozent der Nachrichten
20 Prozent der in Meetings verbrachten Zeit bewirken 80 Prozent der gefassten Beschlüsse
20 Prozent unserer Beziehungen schenken uns 80 Prozent unserer Glücksgefühle
Das Pareto-Prinzip
    Eine weitere Perle des Zeitmanagements – und eine wichtige Entdeckung für Perfektionisten – ist das Pareto-Prinzip. Es besagt, dass zwischen Aufwand und Ergebnis kein proportionales Verhältnis besteht. Demnach führen 20 Prozent des Zeitaufwandes zu 80 Prozent des