Zeitmanagement fuer Faule
und mit Köpfchen fern.
Wer an die ständige Berieselung des Fernsehens gewöhnt ist, braucht eine Entwöhnung in Mainzelmännchen-Schritten. Nicht von heute auf morgen den Kasten in den Keller verbannen: Versuchen Sie es mit einem fernsehfreien Abend pro Woche. Fernsehen kann eine Sucht sein. Doch wenn Sie wieder die Chefin sind, nicht der Apparat mit seinen falschen Versprechungen, werden Sie Ihre gewonnene Zeit genießen. Es handelt sich dabei schlicht und ergreifend um die Frage, ob Sie selbst Ihr Leben leben oder das von Leuten, die Sie gar nicht kennen.
Jammern ist unsexy
Kennen Sie das? Sie haben einen Mädelsabend mit Ihrer besten Freundin verbracht – doch wenn Sie genau darüber nachdenken, wurde eigentlich nur gejammert. Nun, hin und wieder ist Jammern ganz ok, es tröstet. Doch es gibt auch eine Jammerschleife und die ist pure Zeitverschwendung. Wer überall nur Probleme sieht, stellt gern die Schuldfrage. »Wenn dieses nicht gewesen wäre, dann hätte ich bestimmt …«, »Ohne jenes wäre alles ganz anders gelaufen.«
Nur wer die Lösung in den Vordergrund rückt, findet den Ausgang. Auf den Punkt gebracht geht es um die Frage, ob Sie in Ihrem Leben die Probleme oder die Lösungen in den Fokus stellen.
Probleme wälzen und Zeit gewinnen
Nutzen Sie die wertvollen Ressourcen Ihrer Freundschaften dazu, neue Sichtweisen auf Ihre Probleme zu gewinnen – und damit Lösungen einzuladen. Fordern Sie Ihre Freunde ruhig auf, Ihnen kritisch ihre Meinung zu sagen, denn dazu sind Freunde da. Fragen Sie »Was übersehe ich?« und betrachten Sie Ihr Problem mit anderen Augen. Wahre Freunde sagen die Wahrheit – und bringen sie uns schonend bei.
Ja, Jammern macht Spaß. Aber man muss es ja nicht den ganzen Abend tun, oder? Und wenn Sie auf Menschen treffen, die ständig nur jammern, dann gehören die vielleicht zu den Zeiträubern ( siehe › ), doch dazu kommen wir noch, das wird nur kurz verschoben, keinesfalls aufgeschoben. Bis dahin sparen wir mit vier Fragen Zeit:
Was ist das Problem? (Ärger mit der Freundin)
Was ist die Ursache? (Fehler meinerseits, Gezicke ihrerseits)
Was sind die möglichen Lösungen? (Entschuldigung und Einladung zum Essen, den Kontakt abbrechen …)
Was ist die beste Lösung? (Anrufen und entschuldigen)
TIPP
TÄGLICH DREI »GOLDENE NÜSSE« KNACKEN
Die Zeitmanagerin Cordula Nussbaum empfiehlt täglich drei »goldene Nüsse« zu knacken. Das ist die beste Therapie bei Aufschieberitis. Beginnen Sie den Tag dazu folgendermaßen:
1. goldene Nuss
Packen Sie eine Aufgabe an, die Sie Ihren beruflichen oder persönlichen Zielen näher bringt.
2. goldene Nuss
Überwinden Sie sich und stellen Sie sich einer Aufgabe, die Sie ekelhaft unangenehm finden.
3. goldene Nuss
Nehmen Sie sich einer Sache an, die Sie schon lange vor sich herschieben.
Wenn Sie morgens schon drei Nüsse geknackt haben, schenkt Ihnen das Power für den ganzen Tag. Sie können stolz auf sich sein, und das beflügelt Sie, sodass zum Aufschieben nichts übrig bleibt. Höchstens das Aufschieben.
AUFSCHIEBERITIS: PRO – WAS?
In letzter Zeit ist das Wort Prokrastination in Mode gekommen. Es bedeutet Aufschieberitis, wie zu erfahren ist, wenn man im Fremdwörterbuch nachschlägt. Anhänger der Aufschieberitis sind ein herausragend gewitztes und erfindungsreiches Völkchen – manche bewusst und bekennend, andere verschämt und widerwillig – und das ziemlich hartnäckig, glaubt man Peter Ustinov: »Die Menschen, die etwas von heute auf morgen verschieben, sind dieselben, die es bereits von gestern auf heute verschoben haben.«
Zuerst die gute Nachricht: Aufschieben ist grundsätzlich positiv. Der Mensch besitzt die Fähigkeit, um eines späteren Vorteils willen auf den kurzfristigen Genuss zu verzichten. Ich gebe den Euro nicht gleich aus, sondern warte, bis ich zwei habe. Ich esse den Kuchen nicht sofort, sondern gedulde mich, bis die Sahne steif geschlagen ist.
INFO
DIE HÄUFIGSTEN URSACHEN VON AUFSCHIEBERITIS
Wir haben einfach keine Lust, uns jetzt mit dieser Sache zu beschäftigen.
Es fehlt die Zuversicht, dass wir das, was wir tun sollen, zu unserer Zufriedenheit und der anderer erledigen werden.
Resignation: »Merkt ja eh kein Schwein, dass ich die Fenster geputzt habe, da kann ich es auch bleiben lassen.«
Angst zu versagen, aber auch Angst vor Erfolg
Organisationsprobleme und ungenaue Prioritätensetzung
Hang zum Perfektionismus
Probleme beim Einschätzen des Zeitaufwands
Mangelnde Sorgfalt, aber auch
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