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Zeitreise in Technicolor

Zeitreise in Technicolor

Titel: Zeitreise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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an.
    »Sie müssen den Doktor bitten, herzukommen«, sagte Lyn ängstlich. »Sobald ich fort bin, machen Sie den Film ohne mich fertig, und ich kann nie wieder zurückkehren.«
    Er sah mit brennenden Augen auf die Bucht, die Hütten und die Menschen. Es schien, als wolle er sich alles einprägen. Barney sah Tex an, und der schüttelte unauffällig den Kopf. »Ich hole den Lastwagen und sage dem Professor Bescheid. Jemand sollte dem Wikinger die Hand verbinden und ihm ein Röhrchen mit Penicillintabletten geben.«
    »Bringen Sie die Schwester mit«, befahl Barney. »Ich bleibe inzwischen bei Jens.«
    Jens legte die Hand auf Barneys Arm. »Ich will Ihnen verraten, was ich durch Zufall entdeckte. Ich hörte Ottar mit einem seiner Leute über den Tochterkompaß auf seinem Schiff sprechen. Sie hatten ein eigenes Wort dafür, und es klang wie usasnotra. Das schockierte mich. In den isländischen Sagas gibt es ein Wort húsasnotra. Es beschreibt ein Navigationsgerät, das nie identifiziert werden konnte. Verstehen Sie, was das bedeutet? Unsere Ankunft im elften Jahrhundert hatte eine größere Wirkung, als wir ahnten. Alle Möglichkeiten müssen genau betrachtet werden. Ich kann jetzt nicht weg von hier.«
    »Was Sie da sagen, ist sehr interessant, Jens.« Barney sah zum Lager hinüber, aber er konnte den Lastwagen nirgends sehen. »Sie sollten einen wissenschaftlichen Bericht darüber schreiben ...«
    »Idiot! Sie wissen ja nicht, wovon Sie sprechen! Für Sie ist das Vremeatron nichts anderes als ein Mittel, um diesen schundigen Film zu vollenden ...«
    »Sie gehen ja freizügig mit Beleidigungen um«, sagte Barney. Er versuchte, nicht die Geduld mit dem Verwundeten zu verlieren. »Niemand wollte Hewett helfen, bis wir ihm das Geld gaben. Wenn der Film nicht gewesen wäre, säßen Sie immer über Büchern der Universität und hätten keinen einzigen dieser Fakten, die Sie für so wichtig halten. Ich setze Ihre Arbeit nicht herunter, setzen Sie die meine nicht herunter. Ich habe das Argument des ›Mittels zum Zweck‹ schon mehr als einmal gehört. Es zieht nicht. Im Krieg sind die Wissenschaftler Mittel zum Zweck, aber alle großen Erfindungen scheinen dann gemacht zu werden, wenn ein kriegführendes Land bereit ist, sie zu kaufen.«
    »Bei Kriegen wird nicht die grundsätzliche Forschung bezahlt, durch die große Erfindungen erst möglich werden.«
    »Wenn Sie gestatten – Kriege halten den Feind und die Bomben weit genug fern, um den Grundsatzforschern eine Arbeit in Ruhe und Freiheit zu ermöglichen.«
    »Eine glatte Antwort, aber eine unbefriedigende. Egal, was Sie sagen, die Zeitreise wird dazu verwendet, einen billigen Film zu drehen, und jedes Körnchen historischer Wahrheit wird durch einen reinen Zufall entdeckt.«
    »Das stimmt nicht ganz«, sagte Barney und seufzte innerlich erleichtert auf, als er den Lastwagen hörte. »Wir haben soviel Geld in die Zeitmaschine investiert, daß sie jetzt funktioniert. Mit den Erkenntnissen, die Sie durch Ihren Aufenthalt in der Vergangenheit gewonnen haben, müßte es Ihnen möglich sein, sich eine eigene Zeitmaschine zu finanzieren. Damit können Sie dann ihre Forschungen nach Herzenslust fortsetzen.«
    »Genau das werde ich tun.«
    »Aber nicht sofort.« Der Lastwagen hielt neben ihnen. »Wir haben den Professor für die nächsten Jahre ausschließlich für die Firma engagiert – bis sich die Investierung in die Zeitmaschine gelohnt hat.«
    »Natürlich«, sagte Jens bitter und sah zu, wie die Bahre aus dem Wagen geholt wurde. »Erst der Profit. Die Kultur hat das Nachsehen.«
    »So ist nun mal das Leben.« Barney beobachtete, wie der Philologe vorsichtig in den Wagen geschoben wurde, »Sie können die Welt nicht anhalten und abspringen, und deshalb müssen Sie lernen, auf ihr zu leben.«
     

 
15
     
    »Besser wie Männer sterben anstatt wie Feiglinge leben«, brüllte Ottar. »Für Odin und Freya – folgt mir!« Er hielt den Schild vor sich, als er die Tür aufriß. Zwei Pfeile prallten von ihm ab. Wutschäumend schwang er die Axt und drang aus dem brennenden Haus. Slithey, ein Schwert in der Hand, folgte ihm, ebenso Val de Carlo und die anderen. Val de Carlo blies die Lure.
    »Schnitt! Das lassen wir«, rief Barney und ließ sich auf seinen Safaristuhl fallen. »Schluß für jetzt. Holt euch euer Mittagessen, damit sie die Kantine schließen können.«
    Die Arbeiter sprühten Schaum auf das brennende Öl, und es stank abscheulich. Alle Lichter bis auf eines gingen

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