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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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gejagt “, sagte ich und versuchte mir und Raimund damit Zuversicht zu sche n ken. „Es klingt vielleicht verrückt, aber ich glaube, dieser Mann ist ein Heiliger.“ Für mich war diese Erkenntnis ja neu, doch an Raimunds Nicht-Reaktion erkannte ich, dass er schon länger zum selben Schluss gekommen war . Irgendetwas an Raimund wirkte jedoch ve r ändert. Gut, er war müde und die Sorgen der letzten Tage nicht zu unterschätzen, doch das alleine konnte es nicht sein.
                  „ Du siehst sehr erschöpft aus. Wie geht es denn dir ? “, fragte ich ihn vorsichtig, weil ich mir plötzlich mehr Sorgen um ihn als um mich machte. Doch er wandte seinen Blick ab und gab ein komisches Geräusch von sich.
                  „Es ist nicht so schlimm. Ich war nur sehr in Sorge und ich habe seit ein paar Tagen nicht mehr wirklich geschlafen. Das ist alles “, erwiderte er, doch in seinen Augen konnte ich keine Wärme sehen.
                  „Oh “, meinte ich überrascht, weil ich das Gefühl hatte, er wollte etwas verbergen oder z u mindest nicht darüber reden. Also hakte ich nicht nach, um ihn nicht zu verärgern. „Dann aber Abmarsch ins Bett, mein Lieber , und eine Mütze voll Schlaf! Ich komme die nächsten Stunden schon alleine zu recht “, meinte ich, um ihm wenigstens ein Lächeln abzuringen. Doch der Versuch scheiterte kläglich. Raimund blieb so ernst wie zuvor.
                  „Was ist mit dir, Raimund?“
                  „Es ist nichts. Ich bin nur todmüde “, erwiderte er mürrisch, gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und verließ mich ebenso rasch wie Bonifazius zuvor.
     
    In den nächsten zwei Tagen machte ich gute Fortschritte und legte an Kraft zu. Der Rücken war fast verheilt und die Brandwunde fing bereits an zu jucken. Nur die Hand schmerzte mehr als mir lieb war und blieb weiterhin nicht ganz beweglich. Die Nächte waren erträglich und wenn ich das Gefühl hatte, etwas Dunkles wahrzunehmen, ob reeller Schatten oder Traumbild, dann dachte ich an Martin von Kreuzfangs Augen und an das Brandmal auf me i ner Brust, das mich schon einmal vor dem schlimmsten Horror gerettet hatte. Beides half zumeist, die Ängste zu vertreiben. Martin von Kreuzfang war bereits abgereist, doch wer mir wirklich fehlte war mein Mann . Der hatte sich seit zwei Tagen kaum bl i cken lassen und wenn doch, dann hatte er abwesend gewirkt . Zudem konnte er mir nie lange in die Augen blicken , aber wenn doch, dann sah ich stets eine unterdrückte Wut, die mir Angst machte . Seine N ä he zu mir hatte sich verändert und das war wohl die schlimmste Erkenntnis an der ganzen A n gelegenheit. Er zog sich ständig mehr in sich zurück und obwohl die Essenz von Diepolds Gift gänzlich aus meinem Körper geleitet worden war, so impfte Raimund mit seinem Verha l ten ein neues hinein ... und das hieß Zweifel ! Er bestrafte mich mit Liebesen t zug und ich konnte es mir nur so erklären, dass ihm seit meiner Krankheit vor mir graute. E r hatte zu viel Du n kelheit in mir gesehen und kam damit nicht klar . Selbst Bonifazius konnte sich sein Verha l ten nicht erkl ä ren.
                  Es war der 3. Juli 1212 als Raimund mir am späten Nachmittag mitteilte, dass er mich ve r lassen würde. Und obwohl es keine Trennung in Bezug auf unsere Ehe war, kamen die Worte so trocken und unpersönlich aus seinem Mund, dass ich aus allen Wolken fiel. Raimund wurde auf seiner Burg dringend benötigt , denn der Wiederaufbau hatte offenbar Vorrang vor ehelicher Nähe. Vielleicht war es keine Trennung im herkömmlichen Sin n , doch es war mit S i cherheit mehr, als Raimund in dem Moment zugab . Mein Herz krampfte von einer Sekunde auf die andere mehr, mein Magen rebellierte und trotzdem wus s te ich nichts zu sagen, nichts zu tun. Ich schluckte meine Enttäuschung herunter, doch der Schmerz in mir tobte weiter. Ra i mund hatte sich von mir entfernt, schien davon jedoch nichts wahrhaben zu wollen . Er war entschlossen seine Au f merksamkeit auf Wesentliches zu lenken, den Abschied kurz zu halten und ... seine Frau im Stich zu lassen. Vielleicht fand er mich plötzlich abstoßend oder es war etwas mit ihm passiert, oder aber es lag an der bevorstehende n Zeitreise in drei W o chen , die ihn hatte auf Distanz gehen und innerlich abschließen lassen. Egal was es wirklich war: Er schaffte es nicht, offen mit mir darüber zu reden und das enttäuschte mich über die M

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