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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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ungewöhnlich klar durch meinen inneren Lärm hindurch. Mit eindringlichen, warmen Wellen bahnte sie sich ihren Weg durch mein Innerstes, erfüllte mich und dämmte mit ihrer Anwesenheit den tobenden O r kan.
                  „Ich werde Euch helfen “, sagte der Fremde und verbreitete Wärme und Hoffnung. Leise murmelte er Worte, die ich nicht verstehen konnte, die ich aber instinktiv der heiligen Mutter Gottes zusprach. Seine Stimme schwoll in regelmäßigen Abständen an, wurde kräftiger, ei n dringlicher, zog sich in gleicher Lautstärke dahin und wurde leiser und leiser. Es war ein sanftes Auf und Ab, das meinen ganzen Körper erfasste und in wellenähnliche Schwingungen versetzte. So wiederholte er seine Worte beständig und beruhigte meine Seele durch das san f te Plätschern seines ureigenen Meeres. Die tobenden Fluten schienen sich daraufhin anz u passen, Gefallen zu finden an der Leichtigkeit des Seins. Eine helfende Hand erschien dort, wo kurz zuvor nur Finsternis gewesen war, packte meine Seele und hob sie ohne ersichtlichen Kraftau f wand aus den Fluten empor. Höher und höher, ohne dabei den Kontakt zu meinem körperlichen Ich zu verlieren. Die Worte des Fremden wurden eindringlicher, schneller, die Hilfe des Göttlichen und Urweiblichen bestimmter und unwide r ruflich. Schützend legte der Fremde seine Hand über meine Stirn und meine Augen und e r zeugte ein Prickeln auf meiner Haut, das Wärme und Helli g keit in meinem Kopf erzeugte. Das Dröhnen in meinem Kopf ließ endgültig nach und Licht und Wärme drangen in meinen ganzen Körper, durchflut e ten mich. Es war wie ein göttlicher Funke, den ich empfing und der sich warm und schützend um me i ne Seele le g te.
                  „ Amen ... so sei es “, hörte ich in meinem Kopf und wusste, dass mit diesem letzten Wort etwas Grässliches aus meinem Körper vertrieben wurde. Etwas Dunkles, Schweres, das sich zäh aus mir heraus rollte, sich wand in unbeschreiblichen Qualen und träge aus mir heraus floss. Wie schwa r zer, lebendiger Schleim, der sich in jeder Faser meines Körpers eingenistet hatte und nun im Ni r gendwo verschwinden musste. Sogar mein schöner Fremder konnte das es sehen, denn seine Stimme verriet die Abscheu, die er beim Anblick dieser Kreatur em p fand.
     
    Wie lange meine Heilung an dauerte, konnte ich nicht abschätzen. Ich wusste nur, dass ich ein ganzes Leben unter diesen wunderbar heilenden Händen hätte li e gen können. Doch als ich mich vollkommen erfüllt von Licht und meinem eigenen Ich fühlte, nahm der Mann seine Hände fort und blickte zufrieden zu mir herab.
                  „Jetzt solltet Ihr in kl einen Portionen hiervon trinken “, forderte er und reichte mir einen Becher Wasser. Beim ersten Schluck hatte ich das Gefühl brennender Dürre in der Kehle. Wa s ser floss schmerzhaft über ausgedorrte Landschaft, vermochte die tiefen Risse jedoch nicht zu verschließen, nur kurz zu benetzen. Das Trinken schmerzte und das Wasser schmeckte sel t sam, doch je mehr kleine Schlucke ich probierte, desto besser spürte es sich an. Als ich dann endlich auf den Geschmack gekommen war und gierig zu trinken begann , stoppte mich der Fremde sofort.
                  „Langsam! Ihr müsst langsam anfangen “, sagte er entschieden und nahm mir mit en t schlossener Miene den Becher ab. Dann verbeugte er sich kurz und wollte mich doch tatsäc h lich gleich wieder verlassen. Aber da erwischte ich seine Hand und hielt ihn fest.
                  „War tet, bitte “, flüsterte ich und fühlte eine Woge unterschiedlichster Gefühle. „Habt u n sagbaren Dank für Eure Hilfe!“ Die Worte waren nur ein heiseres Krächzen, doch er konnte sie gut verstehen. Tränen liefen mir wie Bäche über die Wangen, doch das störte mich nicht weiter. Dieser Mann hatte mehr von mir gesehen, als je ein Mensch zuvor . D a waren ein paar Tränen keine Peinlichkeit mehr.
                  „B itte! Sagt mir doch Euren Namen “, flüsterte ich und ließ es zu, dass er meine Tränen mit einem Tuch abwischte. Gütig und mit einem Lächeln um den Mund blickte er zu mir he r ab.
                  „Mein Name ist Martin von Kreuzfang und ich handle im Auftrag von Raimund von Rabe n hof. Ein Mann, der Euch mehr liebt als das Leben selbst.“ Und damit legte er mir genau jenen N a men ins Gedächtnis, der all meine Liebe und mein Glück von Neuem entflammte. So fest ich

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