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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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ein Flugzeug möglich war, bewegte Bilder aber auf einem Schirm nicht. Vielleicht lag es daran, dass er bei Flugzeugen auf Vergleiche in der Natur zurückgreifen konnte, bei Stimmen und Bildern per Draht jedoch nicht. Letztendlich aber hatte ich mir angewöhnt, nur mehr von diesen Dingen zu erzä h len, wenn er von sich aus die Sprache darauf brachte. Ich wollte ihn nicht überfordern oder gar verschrecken und so kam es, dass sich unsere Gespr ä che mehr auf unser Leben in der Gegenwart richteten. Das einzige Thema, das tabu isiert wurde , war Friedrich – ein Abkommen, das wir in stiller Übereinkunft getroffen hatten.
     
    Hanna hatte sich für das Frühstück entschuldigen lassen und als Gastgeberin sah ich mich gen ö tigt, bei ihr nach dem Rechten zu sehen. 
                  „Mein liebes Kind! Du darfst nicht glauben, dass ich dich hintergangen habe “, begann sie und entwaffnete mich gleich mit ihrer Offenheit . M ein Ärger wurde gedämpft, aber er ve r schwand nicht . Schnell nahm sie meine Hände und bemerkte die frisch verheilte Wunde auf meinem linken Handrücken. Die Wunde war mit einer feuerroten, wulstigen Narbe verheilt und schmerzte an manchen Tagen immer noch. Doch sie war verheilt, wie ein Gro ß teil der schlimmsten Zeit meines Lebens. Zärtlich strich sie darüber hinweg und ich ließ es gesch e hen.
                  „Warum?“, fragte ich sie monoton und blickte ihr dabei fest in die Augen. Das Gefühl zw i schen uns war so vertraut und innig, dass es gar nicht zu dem bitteren Vorwurf passte , den ich in mir trug. Hannas Nähe wirkte so gewohnt beruhigend und freundschaftlich auf mich, dass ich meine Tränen nicht länger zurückhalten konnte. Hanna war ebenfalls gerührt und atmete erst einmal kräftig durch, ehe sie mir antwortete.
                  „Elisabeth, glaube mir! Ich habe dir nie Böses gewollt, das schwöre ich bei allem was mir heilig ist. Ich liebe dich wie eine Tochter.“
                  „Aber wieso hast du es mir verheimlicht? Etwas so Wichtiges?“, fragte ich vorwurfsvoll und sie reagierte indem sie ihre Mundwinkel unschön nach unten zog.
                  „Ich kann es dir nicht einmal sagen. Ich sah wohl keine Notwendigkeit darin, selbst wenn das jetzt banal klingen mag. Das mit Friedrich war anfangs nur ein Nebenverdienst für mich, weil es sich so durch die Kontakte meiner Herrin ergeben hat. Doch aus meinen Geschicht s büchern wusste ich, dass Friedrich fast 40 Jahre an der Macht sein würde ... was für diese Zeit wirklich ungewöhnlich lange ist. Außerdem wusste ich, dass er seine Sache wir k lich gut machen würde. Ich konnte also gar nicht anders, als diesem beeindruckenden Mann zu he l fen. Etwas Neugierde, ein wenig mütterliche Zuneigung ... mehr war nicht notw endig, um mich der Sache anzunehmen. Vermutlich sah ich es als meine Pflicht, der Geschichte Gen ü ge zu tun und ihn nicht vom rechten Weg abzubringen.“
                  „Ach, so ist das “, brauste ich auf, weil ich plötzlich meinte, ihre wahren Beweggründe zu ve r stehen. „Jetzt ist alles klar! Ich war ein Störfaktor , ein unvorhergesehener Jemand, der vielleicht alles hätte durcheinander bringen können! Und du? Du musstest ja der Geschichte Genüge tun und auf deinen König achten! Pffft “, fauchte ich und Hanna versuchte mich zu besänftigen.
                  „Mein Kind ... “, begann sie, doch ich ließ mich nicht beruhigen.
                  „Nenn mich gefälligst nicht so! Du hast mir vorgespielt, meine Freundin zu sein, meine Ve r traute, meine Beschützerin. Du hast mich glauben lassen, dass es in diesen drei Monaten um mich geht, dass es dir um mich geht. Dabei warst du an nichts anderem interessiert, als an den Machenschaften des Königs und an seinem Wohlergehen. Wahrscheinlich würdest du alles tun, um seine Zukunft zu ebnen! Zu dumm, dass dir deine eigene Tochter solch ei ne Bürde wie mich geschickt hat “, keifte ich, obwohl ich wusste, wie unfair das war. Doch ich war wütend und verletzt. „Was würdest du wohl von solch einer Person halten, meine liebe Hanna?“ Aber die war mittlerweile sehr blass und wirkte müder und kränklicher als bei ihrer Ankunft.
                  „Elisabeth, ich kann deinen Vorwurf durchaus verstehen, doch dem steht etwas sehr Wic h tiges entgegen und das i st meine große Zuneigung zu dir “, erklärte sie und ihre Augen blic k

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