Zeitreise ins Leben (German Edition)
zerstört gewesen. Für Frie d rich galt und gilt stet s Auge um Auge und Zahn um Zahn.“ S ie sagte es euphorisch und ich erkannte widerwillig, wie sehr sie Friedrich liebte und seine brutale Lebensphil o sophie teilte.
„Aber er ist vor allem auch ein Mann und ich wusste von der bevorstehenden, ähm ... Ve r strickung . Er versprach mir, dich nicht zu töten und ich war mir dessen sicher, weil ich wus s te, dass er sich letztendlich sogar in dich verlieben würde.“ Hannas Rolle in dieser Angelege n heit war mir nach wie vor ein Dorn im Auge, obwohl mir schon klar wurde, dass sie keine böse, hinterlistige Frau war. Sie hatte im Rahmen ihrer Möglichkeiten versucht das Beste aus der Situation zu machen. Doch das was ich gebraucht hätte, war Ehrlichkeit und Vertrauen.
„Ich glaube, ein wenig kann ich dich schon verstehen, Hanna!“ Dieses Zugeständnis wollte ich ihr geben, obwohl ein gewisser Restgroll blieb. „Dein Amulett hat mir übrigens das Leben ger ettet. Vielen Dank dafür, Hanna “, sagte ich als weiteres Entgegenkommen und versuchte verzweifelt die Erinnerung an dieses Scheusal Diepold zu verhindern. „Leider ist es dabei ve r loren gega n gen, aber es hat sich in meine Haut eingebrannt. Siehst du? Genau hier“, flüsterte ich und zog den Ausschnitt meines Kleides ein wenig herunter, um das Zeichen am unteren Rand meines Brustbeins freizulegen. Hanna seufzte leise auf. So viele Verletzungen von Leib und Seele hatte sie mir wah r lich nicht gewünscht.
„Dieses Zeichen war es, das mich aus der Finsternis zurückgeholt hat und mir das L e ben schenkte “, sagte ich dankbar, doch Hanna schüttelte den Kopf.
„Aber nein, Kindchen! Nein, nein, nein ... das Leben kannst du dir nur selber schenken. Ni e mand und ni chts sonst ist dazu in der Lage “, erwiderte sie, doch ich war davon nicht ganz überzeugt. Schließlich erzählte ich ihr sogar in groben Zügen von dem bisher furchtbarsten Abschnitt mit Diepold in dieser Zeit. Hanna spendete mir von Anfang an Trost und ich b e merkte ganz deutlich, wie sehr mir ihr Zuspruch und ihre Anteilnahme gefehlt hatten, um das Erlebte endgültig verarbeiten zu können. Wir versöhnten uns und plauderten noch lange und ausführlich miteinander . Danach aber bemerkte ich, wie erschöpft Hanna war . Meiner Frage nach ihrem Befinden wich sie jedoch aus und vertröstete mich auf morgen. Also vera b schiedete ich mich schnell und machte mich auf den Weg.
Auf dem Rückweg überlegte ich ständig , ob ich Raimund wegen seiner Liebe zu Friedrich zur Rede stellen sollte. Und gerade wie ich so in Gedanken war, stieß ich doch glatt mit me i ner besseren Hälfte zusammen. Zuerst erschrocken, dann kichernd, blieb ich gleich in seinen A r men hängen.
„Nicht so schnell junge Frau “, lachte er und ich verzog mein Gesicht, weil er mich ständig mit meinem Alter hänselte, seit ich ihm von meinen 28 Jahren erzählt hatte. Er ignorierte jedoch me i ne Miene und blickte mit einem verführerischen Augenaufschlag zu mir.
„Wenn ich nicht schon wieder einen Termin hätte ...“, flüsterte er und konnte sich ein a n zügliches Grinsen nicht verkneifen.
„Dein Bedürfnis ist ja unstillbar, du alter Lustmolch “, erwiderte ich im selben Flüsterton und seine Augen weiteten sich vor Überraschung.
„Ich was? Was oder wer soll dieser Molch denn sein?“
„Ac h, du weißt schon was ich meine “, erwiderte ich schroff, stellte mich auf die Zehen und wollte ihn kurz küssen. Doch mit kurz hatte ich bei ihm natürlich keine Chance. Fest umfas s te er meine Taille und zog mich zu sich. Sein Kuss fiel leidenschaftlich aus und dieses Mal so lange, dass mir total schwindelig wurde. Immer noch schaffte der Kerl es, mich zu überr a schen oder aus der Fassung zu bringen.
„Ich muss jetzt zu diesen verdammten Bauern! Die haben nämlich einen Rechtsstreit w e gen einer Ziege und nun rate einmal, we r diesen Streit schlichten soll.“ Er knirschte mit den Zä h nen.
„Ich bin mir siche r, du wirst gerecht entscheiden “, flötete ich mit einem kecken Augenau f schlag und drängte mich schnell an ihm vorbei. Schließlich musste er
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