Zeitreise ins Leben (German Edition)
meinte, alles gesagt zu haben und der Herzog wechselte mit El i sabeth einen schnellen Blick. „Ich wäre selbstverständlich bereit für die Tage d er Gastfreun d schaft zu bezahlen “, ergänzte sie, weil sie dieses Entgegenkommen als Verpflichtung sah . Doch d ie Augen des Herzogs verengten sich, als hätte sie eine Beleidigung ausgespr o chen.
„Wir werden sicherlich kein Geld von Euch nehmen! Nicht für eine S elbstverständlichkeit wie diese “, meinte er schroff und Hanna verneigte sich, als würde sie sich entschuldigen. „Seid also mein Gast und fühlt Euch hier wohl “, ergänzte er und deutete einem der Diener, die Damen zuerst in die Küche zu führen und danach in eines der Gästezimmer.
Hanna war aufgeregt und konnte nicht sofort einschlafen. Am liebsten hätte sie erneut die Karten gelegt um zu sehen, wie genau sie vorgehen sollte , d och sie hielt sich selbst davon ab. Sie wusste, wenn das Wollen zu groß war, dann konnte das Ergebnis stark verfälscht we r den.
Unruhig lag sie im Bett, fühlte sich von der Reise ermattet und fragte sich ständig, ob sie Elisabeth dazu bringen würde, mit ihr nach Tsor zu fahren. Ihre Begrüßung war kühl, bein a he abweisend gewesen und trotzdem hatte Hanna das Glimmen in ihren Augen gesehen. El i sabeth war schöner denn je und vollkommen erfüllt von Liebe und Glück. Hanna wusste nicht genau wie, doch in den nächsten Tage n würde sie versuchen stetig Einfluss zu nehmen – auf Elisabeth und ihren Mann. Das Glück, das die beiden ausstrahlten, war so herzergre i fend, dass Hanna das Schicksal insgeheim für seine bedingungslose Härte verfluc h te. Aber ein paar Wochen des Glücks mit Trennung waren immer noch besser, als der unwe i gerliche Tod in neun Monaten. Sie wusste, ihr Vorhaben war richtig und doch war sie nervös. Elis a beth musste unb e dingt rechtzeitig nach Tsor, denn nur von dort war ihre Heimreise gesichert. Hannas magische Kräfte hatten sich drastisch reduziert und so musste mittlerweile jede Komponente des magischen Rituals passen. Wäre vor Wochen ein anderer Ort durchaus denkbar gewesen, so kam inzwischen nur mehr der ursprüngliche Ausgangspunkt in Frage.
Am nächsten Morgen erwachte ich sehr zeitig und versuchte die dumpfe Erinnerung an me i nen Traum abzuschütteln. Seit Hannas Ankunft trug ich eine unselige Vorahnung in mir, die schei n bar auch meinen gewohnten Albtraum aufleben ließ. Ängstlich rückte ich näher zu Raimund, der friedlich neben mir schnarchte. Ich spürte seinen Herzschlag und seinen festen Körper und wurde automatisch ruhiger. Selbst im Schlaf reagierte er auf mein Drücken und meine Nähe, begann zu lächeln und hörte auf zu schnarchen. Seine linke Hand vollführte sogar eine kleine Streicheleinheit auf meiner Schulter, ehe sie schlapp über meinen Rücken herunterfiel.
Glücklich lag ich an seiner Seite, versuchte das beklemmende Gefühl des Traumes zu ve r drängen und nur an die letzte, wunderbare Woche auf Burg Rabenhof zu denken. Ob gleich viel zu tun gewesen war, hatten Raimund und ich stets ausreichend Zeit für einander gefu n den. In diesen Tagen hatte ich viel über Raimund erfahren, über seine Kindheit, seine Familie und über die Kämpfe, die er in seinem jungen Leben schon ausgefochten hatte. Ich hatte ihm im Gegenzug von meiner Welt erzählt und war dabei sehr behutsam und vorsichtig vorgega n gen, weil die Neuerungen für ihn ja eigentlich ziemlich phantastischen Charakter ha ben musste n . Besonders faszinierend fand er Autos und Flugzeuge sowie diverses Kriegsmat e rial. Auf der anderen Seite aber war es Fußball oder einfach nur ein Eis, das seine Aufmerksa m keit fesselte. Sein Interesse war echt, seine Aufgeschlossenheit beeindruckend. D a bei war es schon seltsam, über Dinge zu sprechen, die für mich normal bis alltäglich waren und für Raimund so auße r gewöhnlich wie Science-Fiction. Ich erzählte ihm alles Mögliche und stieß bei ihm nur selten an Grenzen. Lediglich die Möglichkeit von Fernsehen, Telefon oder Comp u ter übe r stieg sein Vorstellungsvermögen derart, dass er sich diesen neuzeitlichen Erfindungen gänzlich ve r schloss.
„Nein – aus! Das kann nicht funktionie ren, das ist unmöglich! Niemals “, hatte er mit gri m miger Entschlossenheit gemeint, obgleich ich nicht nachvollziehen konnte, warum in seinem Kopf
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