Zeitreise ins Leben (German Edition)
rang mir doch tatsächlich ein kleines Lächeln ab.
„Schon viel besser “, meinte er zufrieden und sah mit schimmernden Augen auf meinen Mund, ehe er seinem Diener winkte und der zwei neue Trinkbecher und eine Karaffe mit s ü ßem, du f tenden Wein brachte .
„Auf Eure Schönheit “, prostete Rabenhof mir euphorisch zu und schenkte mir dabei e i nen so strahlenden Blick , dass mein Magen sich erregt zusammenzog . Apfelwein und Rabenhof … beides erhitzte mein Gemüt plötzlich mehr als mir lieb war. Je länger er mich auf diese eige n tümliche Art anblickte, desto unerträglicher wurde die Hitze in mir. Dabei sprach er kein Wort, blickte auf diese vertraute Weise und ließ nur seine Persönlichkeit wirken. Nur! ... äffte ich in G e danken nach , weil ich mit all dem heillos überfordert war. Sein Blick vertiefte sich sogar noch mehr und der Farbton seiner Augen wurde dunkler, intensiver. Es war die reinste Magie und ich hatte das Gefühl mein ganzes Seelenleben vor ihm ausbreiten zu müs sen. Es war mir ein Rätsel wie er das anstellte, doch irgendwie konnte er ungehindert durch all meine Barri e ren, tauchte ein in meinen Lebenskreis und verband sich auf so intensive Weise mit mir, dass ich mich plötzlich völlig in die Enge getrieben fühlte. S elbst ohne Körpe r kontakt begannen m eine Ohren zu glühen , mein Herz zu flattern. Gleich würde er entdecken, dass ich nicht von hier und zudem bis über beide Ohren in ihn verliebt war. Panik erfasste mich ... wasch echte, reine Panik und ich dachte nur noch an Flucht. Flucht vor diesem Mann, seiner Intensität und seinem forschenden Blick. Erklären konnte ich mir diese Überreaktion nicht, doch weglaufen schien die einzige Möglichkeit zu sein. Ich musste mehr Abstand zwischen uns schaffen , wollte mich seiner Aufmerksamkeit, und vor allem seiner Herrschaft über meine Gefühle, entzi e hen. Absolut fahrig stand ich daher auf und riss in meinem Ausnahmezustand sogar den Stuhl um ... was, bei dem monströsen Ding, schon ein wahre s Kunststück war . Mit einem Höllenlärm krachte der auf den Boden und lenkte automatisch die Au f merksam aller Anwesenden auf die seltsame Situation zwischen mir und den Herzog. Verdammt! Überfo r dert schloss ich für einen kurzen Moment die Augen. Wie viele peinliche Momente musste ich hier eigentlich noch erleben? Von unauffällig konnte ja wohl kaum mehr die Rede sein!
„Ve r zeiht mir, Herzog! Aber mir ist plötzlich nicht gut … ich muss ... augenblicklich au f mein Zimmer “, rief ich heiser und hoffte, mit diesen Worten, für alle im Raum, eine akzeptable En t schuldigung geliefert zu haben. Meine Nerven lagen blank und eigentlich kümmerte ich mich kein bisschen mehr um die Leute, den Stuhl oder gar Rabenhof. Der war sowieso sprachlos und wirkte wie vor den Kopf gestoßen. Ein günstiger Zeitpunkt! ... dachte ich mir und stürmte mit wallenden Röcken hinaus. Erst auf dem Gang gönnte ich meinem hektischen Tun eine kleine Pause, atmete tief durch und lief dann weiter zur großen Empfangshalle.
Was sich die Gäste wohl denken? Und erst Rabenhof? Kopfschü t telnd lief ich weiter und legte erst auf der großen Treppe eine weitere Verschnaufpause ein. Im Grunde sahen mir ko n fuse Handlungen nicht ähnlich und ungeschickt war ich nie wirklich gewesen . Entweder spielten meine Hormone tatsächlich total verrückt, oder ich war einfach vollkommen übe r müdet. Doch was lohnte es sich darüber nachzudenken? Ich musste in mein Zimmer, mich sammeln, mein inneres Durcheinander loswerden ... und endlich von diesem Mann losko m men! Jedenfalls war das gerade noch meine feste Absicht , als ich la u te Schritte hinter mir hörte und schnell herum wirbelte . I n der Bewegung sah ich nur sein Gesicht und seine w ü tenden Augen und wich automatisch einen Schritt zurück. Mein Herz raste und für einen M o ment wusste ich überhaupt nicht, was ich tun sollte. Am liebsten wäre ich davongelaufen , um Ra benhof meine Zimmertür vor der Nase zu zuknallen . Doch schon in der nächsten S e kunde stand er so dicht vor mir, dass Flucht zwecklos war. Energisch ergriff meinen Arm und zwang mich ihm in die Augen zu sehen. Riesen groß baute er sich vor mir auf und ich konnte förmlich sehen, wie a us seinen Augen zo r nige Flammen züngelten .
„Warum, Frau von Hochdeutschland, beleidig t Ihr
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