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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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er schroff und dr ängte Valentier bereits zur Tür , ohne ihn noch einmal zu Wort kommen zu lassen.
                  Rabenhof wollte es nicht wahrhaben, aber er war von der Nichte der alten Dame viel zu sehr beeindruckt. S eit sie so entzückend ungeschickt aus der Kutsche gestiegen war , spielte etwas in ihm verrückt. Den ganzen Tag schon hatte er eine unangenehme Vorahnung gehabt, aber als er dann in ihre seltsam vertrauten Augen geblickt hatte, war es um ihn geschehen gew e sen. Augen so blau wie das Meer, tief und unergründlich schön. Ihr Bild hatte sich sofort in seine Seele gebrannt und ihn derart entflammt, dass er an seinem gesunden Menschenve r stand zweifelte. Verdammt ! Er unterbrach seine Gedanken und mahnte sich auf das Wesentl i che zu konzen t rieren. Was er brauchte war ein Mittel zum Zweck und keine Frau fürs Bett oder mehr . Kein Weg führte an seinem Vorhaben vo r bei und keiner mehr zurück. Was zählte war der Plan und seine Ausführung, denn nur so würde er das Schlimmste verhindern kö n nen.
     
    Ein Diener war so freundlich uns abzuholen und zum Abendessen zu begleiten. Hanna und ich w a ren beide ein wenig herausgeputzt und fühlten uns, trotz der anstrengenden Reise, munter und frisch. Vielleicht ist ja der König sogar schon da … spekulierte ich heimlich und Hanna antwortete wie selbstverständlich auf meinen Gedanken , während sie noch an eine r Falte an meinem Kleid zupfte .
                  „Das Abendessen findet heute sicher im kleinen Rahmen statt. So viel ich gehört habe, reist der König erst morgen an, dafür bleibt er dann vermutlich ein paar Tage.“
                  „Mmmhhh …“, erwiderte ich gelangweilt , weil meine Gedanken bereits wieder um jemand ganz anderen kreisten . Hanna bemerkte es natürlich und schubste mich freundschaftlich an.
                  „Erwarte dir nicht zu viel, mein Kind und jetzt komm! Da vorne ist schon der Speisesaal . “ Der Saal war pompös und viel größer als erwartet . Die Tafel hatte eine Länge von minde s tens zehn Metern und war so breit, dass ich mich fragte, welcher Tischler überhaupt zu solch e i nem Meisterwerk fähig war. Wuchtige Kerzenleuchter befanden sich direkt auf dem Tisch und hingen zusätzlich an diversen Seilzügen herunter. Der Geruch von Talg, Feuer und schwerem Parfum lag in der Luft und lenkte ein wenig von der Pracht des gedeckten Tisches ab. Silbe r teller und entsprechende Becher standen hübsch aufgereiht zwischen ausgestop f tem Getier und herrlich arrangie r ten Blumen.
                  „Guten Abend, meine Damen! Darf ich Sie zu Ihrem Platz geleiten?“, fragte Jakob, der Di e ner , und deutete auf die Plätze, die uns zugeteilt worden waren. Mit einer Antwort rechnete er offenbar nicht und so folgten wir unauffällig seinen Anweisungen . Mit einiger Enttäuschung musste ich feststellen, dass ich nicht nur weit von Hanna, sondern auch meilenweit entfernt von unserem Gastgeber sitzen sollte . Der war zwar schon anwesend, zeigte aber kein Intere s se an den eintreffenden Gästen. Dafür war er viel zu sehr in eine Diskussion mit anderen Männern vertieft. Vermutlich politische Geschäfte ... spekulierte ich und fühlte mich en t täuscht, weil er mir nicht einmal einen einzigen Blick schenkte. Dazu die seltsame Sitzor d nung, wo ich neben Fremden sitzen musste und ich fühlte mich schlagartig unwohl. A lle D a men wurden an einem Ende der Tafel zusammengepfercht, während die Herren sich am ob e ren Teil um Rabenhof versamme l ten. Innerhalb dieser Geschlechterteilung war offenbar nach Alter gereiht worden, was die räumliche Distanz zu Hanna erklärte . Ihrem Blick nach, war sie ebenso verblüfft wie ich, deutete mir aber, es nicht so tragisch zu nehmen und mich unauffä l lig zu ve r halten . Vermutlich hat ten die Herren besonders wichtige Dinge zu besprechen und sich vor den diverse n Belan g losigkeiten der Damen in Sicherheit gebracht.
                  Pffff! Mein altes Rebellen-Herz schlug gleich eine Spur zu schnell. Frauen hatten hier ganz offensichtlich nichts zu sagen und waren bei wirklich wichtigen Di n gen unerwünscht. Ein Störfaktor eben. Außerdem wurmte es mich, dass der schöne Herzog es nicht einmal der M ü he wert fand ein paar Worte mit mir zu wechseln, geschweige denn ei n mal in meine Richtung zu sehen. Idiot ... feixte ich, obwohl ich wusste, wie sehr ich mich gerade in etwas hineinste i gerte. Trot z dem

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