Zeitreise ins Leben (German Edition)
mich?“, fuhr er mich an und knirsc h te dabei hörbar mit den Zähnen. Ich war jedoch so perplex von seiner aggressiven Haltung und auch beeindruckt , dass ich seinen Worten kaum folgen konnte. Seine Augen leuchteten unn a türlich und er war mir so nahe, dass ich kein Wort herausbrachte, sondern stattdessen den Blick senkte und w ie verrückt auf seine wild pochende Halsschlagader starrte. Er war mir nachgelaufen, war wütend und aufgebracht, roch teuflisch gut und hätte mir vermutlich am liebsten eine geknallt. Aber auch wenn ich das alles wusste ... ich war nicht in der Lage etwas zu sagen oder zu tun, hörte nur seinen Herzschlag in meinem Kopf dröhnen und stierte weiter auf die Ader, die sich tatsächlich in eben diesem wütenden Rhythmus bewe g te.
„Habe ich Sie etwa in irgendeiner Form verletzt?“, setzte er verärgert nach, unbeei n druckt von meinem konfusen Interesse an seinem Hals oder von meine m aufgelösten Zustand . Doch ich stand wie unter Schock und konnte nicht verst e hen, warum ich sein Herz lauter hören konnte, als mein eigenes. Sein Griff verstärkte sich.
„Verzeihen Sie Herzog, aber Sie tun mir weh “, brach es aus mir heraus und mein Körper reagierte automatisch. Selbstverteidigungskurse aus meiner Zeit hatten so ihre Vorteile und manche Methoden schienen sich auch achthundert Jahre früher ganz gut anwenden zu la s sen. Mit nur einer kurzen Drehung befreite ich mich aus seiner Umklammerung und verdut z te ihn für einen Moment so sehr, dass er gleich doppelt und dreifach reagierte. Mit zwei Schritten drängte er mich bis zum G eländer z u rück und schloss dabei so dicht auf, dass ich mich keinen Millimeter mehr rühren konnte. Mit seinem ganzen Körper hielt er mich in Schach und verschlug mir angesichts seiner massiven Bedrohung den Atem . Von wegen hil f reiche Selbstverteidigung! Hier konnte mir ja wohl nichts und niemand mehr helfen. Sein Atem ging heftig, meiner ebenso. Wie eine gemeinsame Welle bewegten sich unsere Körper, brachten ihre Erregung zum Ausdruck, berührten sich schonungslos. Sein Atem strich warm über meine Haut und ich wusste plötzlich nicht mehr, ob ich nur Angst hatte, oder diese N ä he auch mochte . Es war verrückt und es war Bedrohung und Ver lockung in einem. Aber w as wusste ich schon ! Klar denken ko nnte ich schon lange nicht mehr . Außerdem fühlte ich mich plötzlich so ... schüchtern . Wahrscheinlich lag es an Rabenhofs Stärke und seinem durchdri n genden Blick. Mit Sicherheit aber auch an seinem forschen Vorgehen, das mir gänzlich fremd war. Ich konnte ihm ja nicht einmal in die Augen sehen, so sehr brachte n mich seine Stärke und meine eigenen G e fühle durcheinander .
„Ich verlange eine Antwort “, forderte der Herzog leise und seine Stimme klang plötzlich nicht mehr ganz so wütend.
„A lso – äh – verzeihen Sie mir “, stotterte ich dumm und ärgerte mich, dass ich keinen ve r ständlichen Satz herausbrachte. „Ich “, setzte ich erneut an und wurde von einem tiefen Brummen u n terbrochen. Langsam schob er einen Finger unter mein Kinn und hob es an, damit ich ihm direkt in die Augen sehen musste . Und das war dann ein richtiger Schock, denn seine Wut war verraucht, aber sein Blick zeigte eine gänzlich neue Kraft. Je länger di e ser Blickkontakt dauerte, desto intensiver wurde das gefährliche Glimmen in seinen A u gen. Mein Atem ging stoßweise und vor lauter Aufregung wusste ich schon gar nicht mehr, was ich hier tat oder wohin ich ursprünglich wollte . Sein Blick wanderte langsam über mein Gesicht bis hin zu meinem Mund, blieb an meinen Lippen hängen und umspielte sie wie eine sanfte B e rührung. Alles in mir kribbelte und schien ihm entgegen zu streben und dann … fragte er erst gar nicht, er küsste mich einfach. Sein Mund u m schloss den meinen u nd als er meine Lippen zärtlich mit seiner Zunge berührte, öffneten sie sich ihm wie von selbst. Sein Kuss war überraschend sanft und wie betäubt spürte ich seine spielerische Lie b kosung. Ich klammerte mich fester an ihn, denn meine Beine drohten mir nicht mehr zu g e horchen. Wie Wachs war ich in seinen Händen und alles in mir schrie nach diesem Mann und seiner Zär t lichkeit. Doch genau diese Zärtlichkeit wich sehr schnell einer Leidenschaft, an die ich nicht im Entfernte s ten geglaubt hatte. Der Kuss erhitzte unsere Gemüter derart, dass
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