Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitriss: Thriller (German Edition)

Zeitriss: Thriller (German Edition)

Titel: Zeitriss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
Vom Netzwerk:
sagte Randall bloß noch grinsend.
    »Um ehrlich zu sein, mein Leben war festgefahren, und ich fand, ich hatte nichts mehr zu verlieren«, gestand Wilson.
    Plötzlich war Randall wieder ernst. »Bei allem Respekt, Wilson, so verhalten Sie sich ständig. Dabei haben Sie so viel erreicht.«
    Wilson schaute zum Wald. »Es ist wohl ein Stück von mir in der Vergangenheit geblieben, als ich hierher zurücktransportiert wurde. Und seitdem habe ich Geschmack daran gefunden, meine Grenzen auszutesten. Aber wie gesagt, Sie sind der bessere Aufseher. Sie haben alle Fähigkeiten und die Ausbildung, um den Auftrag zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Ich glaube sogar, dass Ihre Vorbereitung gar nicht besser sein könnte.«
    »Ich hatte viel mehr als zwei Wochen«, bestätigte Randall nachdenklich. »Also gut. Wer vom Team weiß, dass der Start vorgezogen wird?«
    »Andre weiß es. Und Davin wird es bald herausfinden. Ich bin mir nicht sicher, wer noch einbezogen wird, wichtig ist aber, dass wir Jaspers volle Unterstützung haben.«
    »Sie und Jasper stimmen überein?«, hakte Randall erstaunt nach. »Das ist wohl eine echte Premiere, nach allem, was ich höre.«
    »Das zeigt, dass wir offenbar das Richtige tun.«
    Randall wirkte nun schon ruhiger, und Wilson schwieg eine ganze Weile, ehe er ein anderes Thema anschnitt. »Ihnen ist klar, dass Cixi vielleicht versuchen wird, Sie zu verführen?«
    Randall tauchte aus seinen Gedanken auf. »So steht es im Auftragstext.«
    »Sie müssen aus Ihrer Erfahrung von gestern Nacht lernen, Randall. Wie die Geschichte zeigt, war es eine ihrer großen Fähigkeiten, Männer anzuziehen, wenn sie etwas von ihnen wollte. Ich stelle nur das Offensichtliche fest. Sie müssen jederzeit einen klaren Kopf behalten. Besonders in ihrer Gegenwart. Nach allem, was ich über sie gelesen habe, ist sie eine außergewöhnliche Frau mit außergewöhnlichem Ehrgeiz. Sie müssen gegen ihre Offerten gewappnet sein und sich auf die vorliegende Aufgabe konzentrieren. Wenn Sie ihr begegnen, wird Ihre Mission fast erfüllt sein. Richten Sie den Blick auf das Licht am Ende des Tunnels, und lassen Sie sich nicht ablenken.«
    Randall biss sich auf die Unterlippe. »Ich verstehe.«
    »Sie müssen alles anwenden, was Sie gelernt haben, alles über Machtentfaltung und Selbstbeherrschung. Der Umgang mit Cixi ist der schwierigste Teil der Aufgabe.«
    Randall atmete tief durch. »Keine Sorge, Wilson. Ich werde schon mit ihr fertig. Und ich habe aus dem gestrigen Abend tatsächlich etwas gelernt. Es ist seltsam, aber offenbar ist die Sache mit Claudia aus einem bestimmten Grund passiert.«
    »Solche Zufälle sind eine gute Sache«, sagte Wilson. »Sie bedeuten im Allgemeinen, dass Sie auf dem richtigen Weg sind.« Nach einem Blick auf seinen Handheld sagte er: »Kommen Sie, gehen wir etwas essen.«
    »Ich habe eigentlich keinen Hunger«, sagte Randall.
    Wilson zog ihn aus seinem Stuhl. »Sie müssen bei Kräften bleiben, das hat oberste Priorität. Gesundes Essen, gesunder Körper.«
    »Gestatten Sie eine neugierige Frage, Wilson. Warum haben Sie Lara nicht mit zu sich genommen? Sie hätte es sichtlich gern getan.«
    Sofort sah er Minerva vor sich und tat sein Bestes, um das Bild zu verscheuchen. »Ehrlich gesagt, ist sie nicht mein Typ.«
    »Wie kann sie nicht Ihr Typ sein? Sie ist verlockend und war bereit, alles zu tun, um Sie glücklich zu machen.«
    Wilson drückte auf den Fahrstuhlknopf. »Nennen Sie es verrückt, aber es kam mir nicht richtig vor. Die Mädchen handelten im Auftrag; wie der aussah, weiß ich nicht. Aber ich wollte auf keinen Fall dabei mitmachen.« Um von dem Thema wegzukommen, fragte er: »Wenn Le Dan wüsste, was Ihnen bevorsteht – und wenn Sie ihm die Wahrheit sagen dürften –, was meinen Sie, wie sein Rat lauten würde?«
    Sie betraten den Aufzug.
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, sagte Randall und starrte geradeaus. »Vermutlich so etwas wie: Das Wesen deiner Reise ist wie ein Pfad, auf dem du wandelst. Bei jedem Schritt wird der Pfad beschwerlicher werden, doch betrachte das nicht als gemeine Auflehnung gegen dein Ziel. Der Pfad trägt nur seinen Teil bei.«
    Wilson fühlte sich plötzlich wie im freien Fall. Ob das von dem ruckartigen Anfahren des Aufzugs kam oder von dem gerade gehörten Satz, war ihm nicht ganz klar. Doch so oder so, die Esra-Mission war in sehr guten Händen.

32.
Peking, China
Verbotene Stadt
Palast der Gesammelten Eleganz
26. September 1860
Ortszeit: 7.27

Weitere Kostenlose Bücher