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Zeitriss: Thriller (German Edition)

Zeitriss: Thriller (German Edition)

Titel: Zeitriss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Stimmung für eine Bruchlandung, falls Sie das im Sinn haben. Um die Wahrheit zu sagen, ich kann nicht glauben, dass Sie mich in dieser Blechkiste hier raufgeschleppt haben.«
    »Das ist ein erstklassiges Flugzeug«, widersprach Wilson, dann drückte er den Gashebel durch.
    »Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun«, war Randalls gedämpfte Antwort.
    Wilson warf noch einen Blick auf den MacAir. »Keine Sorge, in knapp zehn Minuten habe ich Sie wieder am Boden.« Er ermittelte einen direkten Kurs auf Landebahn 35 und gab schlechtes Wetter an, um vorrangige Landeerlaubnis zu erhalten. Eine Computerstimme bestätigte sofort seinen Anflug. Wilson schnallte sich an, und im selben Moment zuckte ein Blitz aus den Wolken. »Das könnte lustig werden«, meinte er.
    Randall zog seinen Gurt fest. »Ich habe Ihnen mal gesagt, dass ich fürs Fliegen nichts übrighabe.«
    »In solchen Momenten ist kein Platz für Furcht«, erwiderte Wilson. »Das habe ich Ihnen auch mal gesagt.«
    Das Flugzeug begann zu hüpfen und zu schaukeln.
    Mit knappen Steuerbewegungen brachte Wilson die Beech Baron auf neunzig Meter runter und flog über die windgepeitschte Bucht, ohne Landeklappen, direkt ausgerichtet auf die Landebahn. Die Geschwindigkeit betrug 230 Knoten, zum Landen unvernünftig hoch. Bei alldem schaute er zu den Bäumen in der Ferne und dem grauen Regenschleier, der sich aus anderer Richtung näherte.
    »Windscherung … Windscherung!«, tönte es aus dem Bordcomputer.
    Die Schnauze des Flugzeugs kippte nach unten, und Wilson zog sie hoch. Die linke Tragfläche sackte zur Seite, und er riss das Steuer nach rechts, worauf sie sich gegen den plötzlichen Luftwiderstand zögernd hob. Der Rumpf ruckte und ächzte, die Spanten knarrten als Reaktion auf die Bewegung der Flügel. Dennoch behielt das Flugzeug den korrekten Anstellwinkel.
    Sie waren jetzt noch dreißig Meter über dem Boden, und die Turbulenzen waren schlimmer denn je. Das Fahrwerk war ausgefahren. Wilson nahm Schub zurück, als sie das erste Stück der Landebahn überflogen. Das Ende verschwand bereits hinter dichten Regenschleiern. Die Sicht war grau verhangen.
    Wilson redete weiter. »Wie Le Dan gesagt hat: Die Situation einzuschätzen ist wichtig.« Sie wurden so heftig durchgerüttelt, dass sein Satz zum Stakkato wurde. »Aber Angst ist Zeitverschwendung. Die beeinträchtigt nur das klare Denken, während es am wichtigsten ist –«
    »Windscherung … Windscherung!«, tönte der Bordcomputer noch einmal.
    Die Beech Baron kippte für eine Sekunde heftig zur linken Seite. Wilson zog den Steuerknüppel nach rechts und trat mit dem Fuß gegen das rechte Seitenruder, er brauchte seine ganze Kraft, um beides in seiner Gewalt zu behalten.
    Plötzlich streifte die linke Flügelspitze den Asphalt, und sprühende Funken erhellten das Cockpit. Der Rumpf vibrierte und spannte sich, das Flugzeug gierte, und einen Moment lang schien es, als wäre es außer Kontrolle. Wilson drückte den Steuerknüppel nach vorn, die Tragflächen kamen in die Horizontale, die Räder setzten laut knirschend auf. Der Motorenlärm ging unter in dem prasselnden Regen, der mit Riesentropfen gegen die Glaskanzel klatschte. Der rechte Flügel hob sich wieder, als die Geschwindigkeit abnahm, doch Wilson korrigierte das mühelos. Wie aus Eimern goss es gegen die Scheiben, und heftige Windböen verwehten den Wasserschleier zu bizarren Mustern.
    Wilson drückte auf den Mikroknopf am Headset. »Alpha Bravo Delta ist auf Landebahn 35 gelandet«, sagte er ruhig. »Rolle zum Hangar 42.«
    Eine Computerstimme antwortete: »Roger, Alpha Bravo Delta.«
    Während er den Gashebel sacht nach vorn drückte, ließ er sich vom MacAir durch die graue Waschküche zum Hangar leiten. »Wissen Sie, inzwischen mache ich keine Bruchlandungen mehr«, meinte er lächelnd, »aber diesmal war es knapp.«
    Randall hatte noch kein Wort gesprochen, seit sie gelandet waren. Nach einem langen Seufzer sagte er: »Mag sein, dass Sie sich gern in Lebensgefahr bringen, aber mich hätten Sie auf keinen Fall gefährden dürfen.«
    »Das Unwetter kam ein bisschen schneller als erwartet, mehr nicht.«
    »Ich bin der Aufseher der Esra-Mission«, erwiderte Randall heftig. »Ich darf nicht in Gefahr gebracht werden.«
    Der Regen verstummte, und man hörte wieder das Dröhnen der Motoren, als sie durch die Hangartore rollten. Das dunkle Grau der Sturmwand wurde abgelöst vom harten Schein der Neonröhren. Wilson schaltete die Motoren ab, und in der Kabine

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