Zeitriss: Thriller (German Edition)
wäre es das jämmerlichste Gerät, das er je gesehen hatte. »Und nach dem Schaden an der Tragfläche zu urteilen, sollten Sie es auch nicht fliegen. Finden Sie nicht auch, Mr. Chen?«
Randall nickte. »Ich würde lieber kilometerweit laufen, als noch einmal mit ihm in eine Propellermaschine zu steigen.«
»Aber was das Unternehmen Esra angeht, vertrauen Sie ihm?«, fragte GM .
»Ja, das tue ich. Über das Zeitreisen weiß er mehr als jeder andere. Da kann ich mich voll und ganz auf ihn verlassen.«
Für ein paar Augenblicke herrschte Schweigen, und GM forschte in Randalls Gesicht. »Das ist wohl das Wichtigste«, meinte er dann und wandte sich Wilson zu. »Sind Sie zufrieden mit seiner Vorbereitung?«
»Ja, sehr zufrieden«, antwortete Wilson.
»Wie lange dauert es noch bis zum Transport?«
Das war genau die Frage, von der Wilson gehofft hatte, dass sie an ihm vorübergehen würde. »Vier Wochen und einen Tag.«
»Das ist wesentlich mehr Zeit, als Sie gehabt haben, nicht wahr, Mr. Dowling?«
»Ja, GM . Bei mir war alles furchtbar eilig.«
»Das sollten wir mit keinem Aufseher mehr tun. Die Missionen sind viel zu bedeutsam, um sie durch Hast zu gefährden.« Er hielt Wilsons Blick fest und fragte: »Was glauben Sie, warum ich hergekommen bin?«
»Sie fürchten, dass ich unsere Abmachung vergessen habe«, antwortete Wilson unverblümt.
GM s Augen funkelten. »Und haben Sie?«
»Nein.«
»Ist über meine Forderung gesprochen worden?«
»Ich habe geprüft, was zu tun ist«, sagte Wilson.
»Ist das Ergebnis befriedigend?«
»Wie ich schon sagte, GM : Der Zeitpunkt ist heikel.«
GM klopfte mit dem Daumen auf den Griff seines Stocks, dabei verriet sein Gesicht, was für Bilder ihm durch den Kopf gingen. Wenn Wilson sich nicht enorm täuschte, würde er gleich etwas Wichtiges zu hören bekommen. Als er ihn zuletzt so gesehen hatte, erzählte GM ihm kurz darauf, dass er sterben werde.
»Wären Sie so freundlich, uns kurz allein zu lassen?«, sagte er zu Minerva gewandt.
Sobald sie allein wären, stiege die Wahrscheinlichkeit, dass GM die Existenz des Elixiers enthüllte, sprunghaft an. Wilson trat hastig an ihn heran und flüsterte: »Sie müssen es mir überlassen, Mr. Chen einzuweihen«, sagte er so ruhig es ging. »Ich kann ihn am sichersten überzeugen.«
GM wartete, bis Minerva den Schirm aufgespannt hatte und ins Freie gegangen war. »Ich entscheide, was wann mitgeteilt wird«, sagte er dann.
»Wir sollten aber nicht hier darüber reden«, flüsterte Wilson. »Sie müssen bedenken, dass Minervas Loyalität Jasper gilt.«
»Und?«
»Ich wollte das eigentlich nicht sagen, GM , aber ich vermute, dass Jasper unsere Absichten kennt und Ihnen einen Strich durch die Rechnung machen will.«
GM sah augenblicklich zu Minerva hinüber, die im strömenden Regen wartete. »Sind Sie sicher?«
»Sowohl Jasper als auch Minerva haben mir Fragen gestellt, die mich darauf gebracht haben«, erklärte Wilson. »Ich fürchte, Jasper hat es herausgefunden und will verhindern, dass der Transport überhaupt stattfindet.«
Ein paar Sekunden vergingen, dann fing GM unerwartet an zu lächeln. »Sie denken wahrscheinlich, dass ich jetzt auf ihn wütend sein müsste, und auf das Mädchen da drüben«, er zeigte mit dem Stock auf sie. »Jasper tut, was er für richtig hält, und darum bin ich stolz auf ihn. Ich habe ihm beigebracht, rücksichtslos zu sein, wenn es um die Interessen der Firma geht, und die glaubt er nun zu schützen. Als Angehöriger bin ich ein bisschen enttäuscht, doch das verblasst verglichen mit dem Stolz, den ich empfinde.«
»Lassen Sie mich mit Randall sprechen«, beharrte Wilson. »Ich werde den richtigen Zeitpunkt wählen, und einen Ort, wo uns niemand belauschen kann.«
GM bedeutete Wilson, drei Schritte Abstand zu nehmen, und wandte sich Randall zu. »Ich werde Ihnen einen Rat geben, junger Mann, wenn Sie erlauben.«
Wilsons Puls beschleunigte sich.
»Bedenken Sie immer, dass dieses Projekt nur vorangehen kann, wenn Sie meine Unterstützung haben«, sagte GM . »Jasper und ich haben Sie gemeinsam dafür ausgesucht. Doch Ihre Loyalität muss allein mir gelten, Mr. Chen. Es gibt etwas, was Sie in der Vergangenheit für mich tun müssen, und darüber gibt es keine Diskussion. Ich bin das Firmenoberhaupt, und das werden Sie bitte berücksichtigen.« GM schwieg für einen Moment. »Sie müssen immer auf Wilson hören und tun, was er sagt. Haben Sie verstanden?«
»Ja, Mr. Tredwell«, antwortete
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