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Zeitriss: Thriller (German Edition)

Zeitriss: Thriller (German Edition)

Titel: Zeitriss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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selbstbewusst vorgehen müssen. Ein Angriff auf den Sommerpalast stand nicht in den Geschichtsbüchern, und Randall hatte beschlossen, die Entwicklung in ihre vorgesehenen Bahnen zu lenken.
    Er stellte sich in die Steigbügel, um die Umgebung besser überblicken zu können, und spähte nach Osten in den Sonnenaufgang. Doch gegen das Licht war es schwierig zu unterscheiden, ob er auf holpriges Gelände oder auf den Heerwurm der Alliierten schaute. So oder so schienen sie es bis zum Sommerpalast noch nicht geschafft zu haben, sonst würde er die schweren Geschütze und Munitionswagen, die sie sicher bei sich hatten, schon sehen. Er hätte darüber erleichtert sein müssen, doch das Brennen im Magen wurde nur heftiger. Ich hätte länger bei ihr bleiben können, dachte er, und zugleich erfüllte ihn der Gedanke an den vergangenen Abend mit widerstreitenden Gefühlen. Sie hatte sich ihm erneut verweigert. Sicher verstand sie es meisterlich, einen Mann zu erregen, aber noch geschickter war sie darin, ihm vorzuenthalten, was er sich am meisten wünschte – ihre uneingeschränkte Hingabe. Wieder hatte sie ihn in eine Lage manövriert, in der er keine andere Wahl hatte, als sie mit Gewalt zu nehmen, nachdem sie ihn mit oralen Finessen verrückt gemacht hatte. Völlig abrupt hatte sie sich abgewendet und erklärt, er habe ihre Liebe noch nicht im vollen Umfang verdient und darum könne sie nicht mit reinem Gewissen weitermachen.
    In seiner aufgewühlten Leidenschaft hatte er nicht anders gekonnt, als sie gegen ihren Willen zu nehmen.
    Die Wut, die in den Eingeweiden brannte, speiste sich halb aus Reue und halb aus dem heißen Wunsch, sie möge mehr tun, als sich bloß seinem Zwang zu fügen. Sah sie denn nicht, dass er der Grund war, weshalb die Verbotene Stadt noch stand? Begriff sie nicht, dass er der Mann war, der das erforderliche Wissen besaß, um ihr den Thron zu sichern? Sie brauchte ihn und wies ihn dennoch zurück. Sie verwehrte ihm, was er sich am meisten wünschte, und stachelte damit seine Sehnsucht umso mehr an.
    Er war wütend auf sich selbst und darum voller Hass auf Elgin und die Alliierten. Nur weil sie den Sommerpalast zerstören wollten, hatte Cixi ihn in ihr Schlafzimmer gerufen. Folglich war Lord Elgin der Grund für sein Elend, entschied Randall, der fette Mann und seine niederen Absichten waren der Auslöser gewesen. Und sowohl er als auch Parkes würden den Zorn des Aufsehers zu spüren bekommen.
    Die Straße überquerte einen der zahllosen Kanäle, die die Hirsefelder durchzogen. Die flache Steinbrücke war nur noch anderthalb Kilometer von der Einfriedung des Palastgeländes entfernt. Beim Getrappel der Hufe, das in der morgendlichen Stille umso lauter schallte, sagte sich Randall, dass er der einzige Mann sei, der allein gegen Tausende antreten konnte und wollte. Seine beiden Begleiter, auf denen Cixi bestanden hatte, würden nur für seinen Einlass im Palast sorgen und sich für seine Befugnis verbürgen. Sobald er dort angekommen wäre, würde er ihnen Befehl geben, sich zu verbergen; denn er hatte weder die Zeit noch die Neigung, ihr Leben zu schützen.
    Die Straße wurde breiter, als sie sich den weißen Mauern näherten, und ging in eine Weidenallee über. Ein schmaler Kanal verlief parallel, und über dem Wasser hingen Nebelschwaden.
    Das Haupttor kam rasch näher. Randall stellte sich bereits vor, was er dahinter sehen würde: fünfzig Quadratkilometer Parks, Seen und Wald, zwischen denen zweihundert prächtige Bauten standen, die schönsten der Welt. Zwanzig davon waren Paläste in chinesischem, mongolischem, tibetischem oder europäischem Stil, deren Herrlichkeit allenfalls von Versailles übertroffen wurde. Diese Anlage war ein Märchenland voller Gold und Juwelen, mit Wäldern, in denen das Wild umherstreifte, und Flüssen und Seen, die von Fischen wimmelten. Tausend Eunuchen kümmerten sich um Gärten und Gebäude und bewachten das Erbe von Kangxi und Quianlong, ein Wunderland, das auf einer baumlosen Ebene geschaffen worden war. Erde war aufgeschüttet worden, um sanfte Hügel und steile Täler zu bilden; hundert Kanäle verbanden sich mit Seen und ruhigen Flüssen. Über klare Gewässer führten bucklige Brücken mit marmornem Geländer, und wie bei allen Gebäuden und Hügeln, die sich die bedeutendsten Architekten des Reiches ausgedacht hatten, waren auch bei ihrer Erstellung alle Aspekte wie Sonne, Blickwinkel, Symmetrie, Hintergrund und Himmel berücksichtigt worden.
    Randall

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